Der Leverkusener Konzern ist bei einer weiteren Glyphosat-Klage im US-Bundesstaat Pennsylvania zur Zahlung einer Millionenstrafe verurteilt worden. Bayer will in Berufung gehen.
GlyphosatBayer soll in den USA 78 Millionen Dollar zahlen
Der Leverkusener Bayer-Konzern ist in den USA in einem weiteren Glyphosat-Fall zu 78 Millionen Dollar Strafe verurteilt worden. Bei dem Verfahren vor einer Geschworenen-Jury am Landesgericht im Bundesstaat Pennsylvania ging es erneut um einen Fall von Krebs, der nach Darstellung des Klägers auf die Verwendung des Unkrautvernichters Roundup zurückging.
Entscheidung „nicht nachvollziehbar“
Der Konzern kündigte an, in Berufung zu gehen. „Wir können das Urteil nicht nachvollziehen, da es im Widerspruch zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen und regulatorischen Bewertungen auf der ganzen Welt steht“, teilt Bayer in einer Stellungnahme mit. Man sei überzeugt, starke Argumente für eine Berufung zu haben, um das Urteil und die völlig überhöhten Strafzahlungen aufzuheben, schreibt Bayer weiter. Das Unternehmen hat die Vorwürfe gegen Glyphosat immer zurückgewiesen. Ein Sprecher betonte, dass Bayer die meisten Fälle bislang gewonnen habe.
Der Leverkusener Konzern hatte Mitte August im Rechtsstreit um die angeblich krebserregende Wirkung eigentlich einen juristischen Sieg in den USA errungen. Ein Bundesberufungsgericht in Philadelphia – dort, wo auch der aktuelle Fall verhandelt wurde – wies den Vorwurf zurück, die Tochter Monsanto habe gegen Gesetze in Pennsylvania verstoßen.
Bayer hatte das Landesgericht vor diesem Hintergrund ersucht, dieser Entscheidung zu folgen. Der Antrag wurde allerdings abgelehnt.
In den USA sind die Rechtssysteme der einzelnen Bundesstaaten und das des Bundes jedoch im Wesentlichen voneinander getrennt. In der Folge liegen auf Bundesebene inzwischen zahlreiche sich widersprechende Urteile von Berufungsgerichten vor.
Gang zum Obersten Gerichtshof
Bayer kündigte an, erneut den Obersten Gerichtshof anzurufen, um Grundsätzliches klären zu lassen. Der Antrag soll im kommenden Jahr eingereicht werden, sagte ein Sprecher. Bayer hatte dies in der Vergangenheit bereits versucht, war aber 2022 beim Supreme Court damit gescheitert.
Die Übernahme des US-Konzerns Monsanto 2018 hat sich für den Konzern aus Leverkusen zu einem kostenintensiven juristischen Dauerproblem entwickelt. Seit der Übernahme überzieht die US-Klageindustrie Bayer mit Schadenersatzklagen wegen angeblicher Gesundheitsrisiken des von Monsanto hergestellten Herbizids Glyphosat. Etwa 58.000 Klagen sind nach Bayer-Angaben noch offen. Hinzu kommen weitere Klagen im Zusammenhang mit der Chemikalie PCB, ein Produkt, dessen Produktion Monsanto vor knapp 50 Jahren eingestellt hat.