Gründer im RheinlandDiese 6 Start-ups könnten 2019 durchstarten
Köln – Start-ups sind weit mehr als beliebige Unternehmensgründungen. Sie sorgen mit meist digitalen Erfindungen dafür, dass Wirtschaft und Gesellschaft zukunftsfähig bleiben. Viele Gründer scheitern mit ihren Ideen, doch einige schaffen es, nachhaltig Unternehmen aufzubauen, die für Arbeitsplätze und Fortschritt sorgen. Wir stellen sechs Start-ups vor, die noch vor dem großen Durchbruch stehen.
Uvis
2016 haben Tanja Nickel und Katharina Obladen Uvis gegründet. Die Idee, die die Kölner Gründerinnen bereits 2010 bei einem Schüler-Wettbewerb hatten, haben sie inzwischen realisiert: Ihre Erfindung namens „Escalite“, ein Gerät zur Desinfektion von Rolltreppen-Handläufen, tötet mit UV-Licht Keime und Erreger ab und wurde im November erstmals in einem Hamburger Einkaufszentrum verbaut.
Seit kurzem ist auch ein Kölner Kaufhaus mit dem patentierten Gerät für keimfreie Handläufe ausgestattet und in einem süddeutschen Krankenhaus wurde eine Rolltreppe nachgerüstet. In Metro-Stationen der schwedischen Hauptstadt Stockholm wird „Escalite“ ebenfalls eingesetzt. Weil weltweit das Bewusstsein für Sauberkeit und Gesundheit steigt, ist die Nachfrage groß. 2019 soll ein Projekt in Australien folgen und der asiatische Markt erschlossen werden. Außerdem sind feste Kooperationen mit Rolltreppenherstellern das Ziel.
Steereon
Für elektrisch betriebene Roller – E-Scooter – gibt es in Deutschland noch keine Zulassung. Bald sollen die Fahrzeuge, die wie Tretroller aussehen und in Metropolen weltweit schon zum Stadtbild gehören, auch in Deutschland erlaubt sein – die Bundesregierung plant die Schaffung einer neuen Fahrzeugklasse, zu der die elektrischen Kleinstfahrzeuge gehören sollen.
Internationale Hersteller und vor allem Berliner Start-ups stehen schon bereit, um sich die Marktöffnung zunutze zu machen. Auch ein Kölner Unternehmen stellt sich dem Wettbewerb: PLEV Technologies wurde an der TH Köln ins Leben gerufen. Die drei Gründer haben ein eigenes Fahrzeug entwickelt. „Steereon“ soll im Stehen und im Sitzen benutzt werden können. Dass „Steereon“ im Straßenverkehr als Kleinkraftrad gilt, könnte ein entscheidender Vorteil gegenüber der Konkurrenz sein, wenn der E-Scooter im kommenden Jahr auf den Markt kommt.
Code Intelligence
Das Bonner Start-up Code Intelligence ermöglicht es Unternehmen, den Sicherheits- und Zuverlässigkeitsgrad ihrer Software zu erhöhen. In Zeiten, in denen der Einsatz von Software ebenso exponentiell zunimmt wie Hacker-Angriffe auf Unternehmen, ist das Geschäft mit der Cyber-Sicherheit ein zukunftsträchtiges. Code Intelligence setzt die sogenannte Fuzzing-Technologie ein und automatisiert eine große Zahl von Angriffen auf eine Software, um sie unter realen Einsatzbedingungen zu testen. Die Bonner haben sich im vergangenen Jahr eine Finanzierung durch den High-Tech Gründerfonds gesichert.
Envelio
Eine der großen Herausforderungen unserer Zeit ist die Energiewende. Einen Beitrag zum Gelingen will das 2017 an der RWTH Aachen gegründete Start-up Envelio leisten. Das Unternehmen, das inzwischen in Köln sitzt, hat eine digitale Plattform entwickelt, mit deren Hilfe Netzbetreiber Stromnetze automatisiert planen und bewirtschaften können. Erneuerbare Energie und Ladepunkte für die Elektromobilität sollen sich schneller und kostengünstiger in das Energiesystem integrieren lassen.
Als Kunden hat Envelio Energieversorger und Verteilungsnetzbetreiber vorzuweisen. 2018 sammelte das Start-up eine Million Euro ein, um sein Geschäft voranzutreiben. Darüber hinaus hat Envelio trotz der kurzen Firmengeschichte einige Auszeichnungen gewonnen, etwa den Preis der Digitalen Wirtschaft NRW. Das Bundeswirtschaftsministerium ehrte Envelio sogar als digitales Start-up des Jahres 2018.
Bipolymer Systeme
In der Energiewirtschaft ist auch das Düsseldorfer Start-up Bipolymer Systeme tätig. „Wir revolutionieren die Stromerzeugung“, sagt Gründer Martin Huber äußerst selbstbewusst. Huber hat den Kunststoff Bipolymer entwickelt, der sich bei Erwärmung stark verbiegt und so mechanisch Strom erzeugen kann. Die Solaranlagen, an denen das Start-up derzeit arbeitet, sollen deutlich preiswerter sein als Photovoltaikanlagen.
Scobees
Zwei Kölner Gründerinnen widmen sich der Digitalisierung des Schulunterrichts: Annie Dörfle und Lena Spak entwickeln mit Scobees digitale Bildungsinhalte, die bereits mehrere Schulen in NRW testen. Auch das Schulministerium hat sich interessiert gezeigt. Während Lehrkräfte Unterrichtsinhalte, Übungsaufgaben und Ideen für selbstbestimmtes Lernen mit Tablet oder Smartphone erstellen können, bekommen Eltern Lernmaterial von ausgewählten Lehrern an die Hand. So können Kinder individuelle Nachhilfe erhalten, auch wenn ihre Schule Scobees nicht verwendet.