Der RTL-Moderator ist seit Kurzem in einem Werbespot für Discounter Lidl zu sehen. Der stößt auf Kritik – sogar das Umweltbundesamt schaltet sich ein.
„Falsche Versprechen“Günther Jauch wehrt sich gegen Vorwürfe zu neuer Werbekampagne
Fernsehmoderator Günther Jauch wehrt sich gegen „Greenwashing“-Vorwürfe in Bezug auf seine aktuelle Werbekampagne für den deutschen Discounter Lidl. „Es ist eine ökologische Getränkeverpackung, zu der es allerdings noch Aufklärungsbedarf gibt“, sagte der Moderator von „Wer wird Millionär?“ der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Jauchs Kampagne für Lidl war unter anderem vom Umweltbundesamt kritisiert worden.
Im Kern geht es um eine neue Werbekampagne, in der Jauch das PET-Einwegsystem von Lidl bewirbt. Der Discounter wirbt bereits seit Längerem mit seiner sogenannten Kreislaufflasche, die zu 100 Prozent aus recycltem Plastik hergestellt sei. Unter dem Slogan „Aus Liebe zur Natur“ preist Jauch das System an – und bekommt teils starken Gegenwind für die Aktion.
Lidl: Umweltbundesamt kritisiert PET-Flaschen-Werbung mit Moderator Günther Jauch
Das Umweltbundesamt (UBA) etwa kritisiert die Studie des Ifeu-Instituts, die Lidl unter anderem für seine Werbekampagne benutzt. Die Studie genüge nicht den Mindestanforderungen des UBA, so müssten eigentlich durchschnittliche Systeme in Deutschland miteinander verglichen werden. „Lidl vergleicht unternehmenspezifische Ergebnisse eines sehr stark durchoptimierten Systems mit durchschnittlichen Mehrwegsystemen“, kritisiert Verpackungsexperte Gerhard Kotschik (UBA) die Werbekampagne in der „NOZ“.
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Lidl behauptet, dass das eigene PET-Einwegsystem einen deutlich kleineren CO₂-Fußabdruck hinterlassen würde als herkömmliche Mehrwegsysteme. So sei der CO₂-Fußabdruck einer 1,5-Liter-Kreislaufflasche von Lidl durchschnittlich etwa 20 Prozent geringer als der untersuchter PET-Mehrwegsysteme und sogar fast 50 Prozent geringer als bei Glas-Mehrwegflaschen.
Günther Jauch: Greenpeace kritisiert „falsche Werbeversprechen“ in Lidl-Werbung
Lidl erklärt zudem, für seine Kreislaufflasche benötige es kein Plastik. Auch an dieser Aussage, die Günther Jauch ebenfalls in der Werbekampagne bewirbt, stößt sich das UBA. Das PET-Einwegsystem von Lidl sei für den Betrieb auch immer wieder auf den Input von Neuplastik bzw. Recyclingmaterial angewiesen. Lidl lasse diesen Prozess in seinen Berechnungen teilweise außen vor. Jauch erklärte hierzu: „Über den ‚Einsatz von Parametern‘ sollen sich die Fachleute austauschen.“
Auch die Umweltorganisation „Greenpeace“ kritisiert Jauchs Werbekampagne für Lidl scharf. Sie wirft dem RTL-Moderator „falsche Werbeversprechen vor“. „Es ist erschreckend, dass Günther Jauch sich vor den Karren einer Einwegfirma spannen lässt, die den Wandel zum Mehrweg boykottiert“, sagte Greenpeace-Expertin Viola Wohlgemuth der „NOZ“.
Lidl hatte erst Mitte April die groß angelegte Kampagne „Aus Liebe zur Natur“ gestartet und Günther Jauch als Gesicht ausgewählt. Jauch ist unter anderem in Radiospots zu hören und auf Werbeplakaten zu sehen. (shh)