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Extreme Wartezeiten für KundenHeizungsbauer gibt Selbsthilfe-Tipps zum Gassparen

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Die Lüftungsanlage einer Wärmepumpe vor einem Wohnhaus.

Köln – Gas sparen, Gas sparen, Gas sparen: Das ist das Gebot der Stunde. Doch Hausbesitzer und Wohnungseigentümerinnen, die damit angesichts dramatisch gestiegener Energiepreise und möglicher Engpässe Ernst machen wollen, haben ein Problem.

Wer zum Beispiel eine Wärmepumpe einbauen lassen will, muss Geduld haben, denn in der aktuellen Situation können Handwerker weder für die Preise noch für das Lieferdatum garantieren.

Volle Auftragsbücher bei den Handwerkern

„Derzeit kommen die meisten Anfragen zu regenerativer Wärmeerzeugung. Das heißt Öl- und Gasheizung müssen aus- und dafür Wärmepumpen eingebaut werden, am besten in Kombination mit Photovoltaik. Im Moment kommen da zwischen 15 und 20 Anfragen pro Woche rein“, sagt Marc Schmitz von der Sanitär-Heizung-Klima-Innung Köln.

Laut einer aktuellen Umfrage des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) sind die Mitgliederfirmen im Durchschnitt für 18 Wochen ausgelastet. Marc Schmitz plant für seinen Betrieb anderthalb Jahre im Voraus. Als größtes Problem nennt er die aktuelle Liefersituation bei den Herstellern.

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Der Obermeister der Sanitär-Heizung-Klima-Innung Köln: Marc Schmitz

„Wir haben 50.000 organisierte SHK (Sanitär/Heizung/Klima)-Handwerker in knapp 240 Betrieben im Raum Köln. Geben Sie jedem von denen eine Wärmepumpe mit, dann bauen sie die ein. Es hakt vielmehr daran, dass die großen Hersteller die benötigten Rohstoffe nicht bekommen.“

Lange Wartezeiten für die Kunden

Tatsächlich müssen sich die Kunden wohl häufig auf längere Wartezeiten einstellen und so manche gewünschte Modernisierung lässt sich vielleicht auch vor dem nächsten Winter gar nicht mehr realisieren.

Deutlich schwieriger werde es bei aufwendigeren Arbeiten wie einem hydraulischen Abgleich der Heizung. „Das kann zwar viel Energie sparen, aber dafür scheinen nicht genügend Kapazitäten bei den Handwerksbetrieben vorhanden zu sein. Da sagen viele ab“, berichtet die Energieexpertin des Eigentümerverbandes Haus & Grund, Corinna Kodim.

Und es kann auch noch schlimmer kommen. „Beim Einbau von Wärmepumpen müssen sich die Kunden auf Wartezeiten von bis zu einem Jahr einstellen“, sagt die Branchenkennerin. „Für viele Heizungsfirmen ist das noch Neuland. Da macht sich der Fachkräftemangel bemerkbar und Lieferengpässe spielen auch eine Rolle. Alle die es können sind ausgelastet und schieben Aufträge vor sich her.“

Fachkräftemangel

Tatsächlich ist der Fachkräftemangel in Berufen der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik nach der jüngsten Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung des Instituts der Deutschen Wirtschaft besonders groß - sowohl, was Gesellen als auch was Meister angeht. „In diesen drei Berufen gab es für 100 offene Stellen bundesweit nur etwa über 20 passend qualifizierte Arbeitslose“, schrieben die Wissenschaftler in der Studie.

Rechnerisch könnten also 80 Prozent aller offenen Stellen nicht besetzt werden. In vielen Betrieben bremst das die Abarbeitung der vollen Auftragsbücher.

Fehlendes Material

Doch fehlt es nicht nur an Fachkräften, sondern oft auch am Material - vom Heizkessel über die Steuerungstechnik bis zur Wärmepumpe. „Fast 95 Prozent der Betriebe berichten von Lieferproblemen“, sagte Frank Ebisch vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK). Vor der Pandemie hätten nur 31 Prozent der Betriebe über Probleme geklagt, das notwendige Material zu bekommen.

Besonders gravierend seien die Schwierigkeiten bei den begehrten Wärmepumpen. „Es ist im Moment keine Wärmepumpe verfügbar auf dem Markt. Das Personal ist da, das Material nicht“, sagte Ebisch.

Tipps zur Selbsthilfe

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen gibt unterdessen Tipps zur Selbsthilfe. „Die nachträgliche Dämmung von Heizungsrohren, die schlecht oder gar ungedämmt sind, bringt schon einige Prozent Einsparung und kann mit etwas handwerklichem Geschick selbst gemacht werden“, erklärt Energieexperte Reinhard Loch. Material hierfür gebe es in Baumärkten, ein Erklärvideo auf der Online-Seite der Verbraucherzentrale.

Obermeister Marc Schmitz ermutigt ebenfalls zum Gespräch mit den Fachbetrieben: „Fragen Sie einfach mal nach einer Optimierung der Anlage. Da lassen sich schon mit einigen Maßnahmen locker zwischen zehn und 20 Prozent einsparen. Da werden Sie dann schnell sehen, was möglich ist.“

„Auch der Austausch der Thermostatköpfe gegen geeignete elektronische, programmierbare Thermostate macht sich schon in wenigen Jahren bezahlt“, empfahl Loch. Ebenso der Einbau sparsamer Duschköpfe aus geeignetem Material, die Einstellung des Durchlauferhitzers auf circa 38 Grad und die grundsätzliche Reduzierung des Warmwasserverbrauchs würden helfen. (mit dpa)