In OstdeutschlandIG Metall verhandelt nicht weiter über 35-Stunden-Woche
Berlin – Die IG Metall ist bei ihrem Bemühen um die flächentarifliche 35-Stunden-Woche der Metall- und Elektroindustrie im Osten vorerst gescheitert. Die Tarif- und Verhandlungskommissionen der Gewerkschaft haben nach eineinhalbjährigen Verhandlungen und insgesamt elf Verhandlungstagen allein in diesem Jahr beschlossen, den Verhandlungsprozess zu beenden, wie die IG Metall Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Sachsen am Mittwoch mitteilte. Damit wird es zunächst keine gebietsübergreifende Angleichung der Arbeitszeiten der Branche zwischen Ost und West geben.
Er sei maßlos enttäuscht über die Haltung der Arbeitgeber, sagte Bezirksleiter Olivier Höbel. Trotz eines bereits 2018 unterschriebenen Eckpunktepapiers sei es nicht möglich gewesen, zu einer Einigung zu kommen. Ursprüngliche Zusagen der Arbeitgeberseite seien nicht eingehalten oder sogar zurückgenommen worden.
Arbeitgeberverband bereut Ende der Gespräche
Stefan Moschko vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall, sagte dazu: „Wir bedauern das Ende der Gespräche sehr.“ Die Gewerkschaft habe nach Juni und September 2019 nun zum dritten Mal die Gespräche abgebrochen. „Die IG Metall hat deutlich mehr Mühe darauf verwendet, den Arbeitgebern die Schuld für ein mögliches Scheitern der Gespräche zu geben als darauf zu klären, was sie nun eigentlich will.“
Das könnte Sie auch interessieren:
Die Tarifkommissionen der IG Metall planten, das weitere Vorgehen zu Beginn des neuen Jahres zu beraten, kündigte die Gewerkschaft an. Die im Oktober gestartete Betriebsoffensive solle weiterlaufen und die 35-Stundenwoche Betrieb für Betrieb erkämpft werden.
Mantel-Tarif schreibt 38 Stunden pro Woche vor
Zuletzt war die Gewerkschaft mit dem Versuch, die Arbeitszeit in den ostdeutschen Bundesländern an die 35-Stunden-Woche im Westen anzugleichen, 2003 gescheitert. Auch im aktuell gültigen Manteltarif von Anfang 2018 sind weiter 38 Stunden festgeschrieben. Beide Seiten hatten sich in dem Vertrag aber auf erneute Gespräche über eine Angleichung verständigt.
Dem Arbeitgeberverband Gesamtmetall zufolge arbeiteten im Dezember vergangenen Jahres knapp 500.000 Menschen in der Metall- und Elektroindustrie in den ostdeutschen Ländern. Tariflich beschäftigt waren davon ein Jahr zuvor 80.000. (dpa)