Allerdings sinken die Immobilienpreise nun schon wieder schwächer als in den Vormonaten. Experten erwarten eine Trendumkehr.
AuswertungImmobilienpreise in Köln sinken weiter leicht – In Düsseldorf steigen sie wieder
Nach spürbaren Rückgängen in den vergangenen Monaten sinken die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland nun wieder deutlich schwächer. Das zeigen neue Zahlen des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (VDP), der die wichtigsten Immobilienfinanzierer hierzulande vertritt. So verbilligten sich Häuser und Immobilien im zweiten Quartal gemäß VDP-Immobilienpreisindex bloß noch um 0,9 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal.
In Köln fiel das Minus mit einem Preisrückgang um 0,3 Prozent noch einmal etwas geringer aus. Düsseldorf ist dagegen die einzige der sogenannten Top 7-Städte, in der die Preise im Vergleich zum Vorquartal sogar leicht stiegen, wenn auch nur minimal um 0,1 Prozent.
Bauzinsen haben sich auf hohem Niveau eingependelt
Vergleicht man die aktuellen Preise dagegen mit den Werten des Vorjahresquartals, also Sommer 2022, zeigt sich weiter ein spürbarer Rückgang von 5,4 Prozent. „Die Preisrückgänge auf dem deutschen Immobilienmarkt haben sich im zweiten Quartal dieses Jahres fortgesetzt. Die Abwärtsdynamik der Immobilienpreise hat allerdings merklich nachgelassen, was eine Bodenbildung in den nächsten Quartalen möglich erscheinen lässt“, sagt Jens Tolckmitt, Hauptgeschäftsführer des VDP.
Für Wohnimmobilienpreise zeichne sich „bereits eine Seitwärtsbewegung ab“, so Tolckmitt. Bei selbst genutztem Wohneigentum fielen die Preise demnach im zweiten Quartal nur noch leicht (minus 0,4 Prozent zum Vorquartal), während die Abschläge bei Mehrfamilienhäusern etwas größer waren.
Ein Grund dafür ist laut Tolckmitt, dass sich die Bauzinsen zuletzt auf höherem Niveau eingependelt haben. „Im Markt steigt das Vertrauen, dass die langfristigen Kreditzinsen nicht viel weiter steigen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Auch Makler hatten zuletzt prognostiziert, dass die Nachfrage am Immobilienmarkt nach den Sommerferien wieder anziehen dürfte. In der Folge dürften sich auch die Preise 2024 wieder stabilisieren, sagte zum Beispiel Sebastian Eraghi, Vorstand beim Schweizer Makler Neho.
Preisrückgang in Köln liegt im Durchschnitt
Hauptgrund für den jüngsten Preisverfall bei Immobilien sind stark gestiegene Kreditzinsen, die Finanzierungen teurer machen. In der Folge sank die Nachfrage, weniger Immobilien wechselten den Besitzer, die Preise gingen zurück. Im ersten Quartal hatten sich Häuser und Wohnungen laut Statistischem Bundesamt im Schnitt noch um 6,8 Prozent zum Vorjahresquartal verbilligt und um 3,1 Prozent zum Vorquartal. Offizielle Daten für das zweite Quartal stehen noch aus. In den sieben Großstädten sanken die Wohnimmobilienpreise laut Studie im Mittel nun um 1,1 Prozent zum Vorquartal und um 5 Prozent im Jahresvergleich.
Köln liegt dabei mit einem Minus von 5,5 Prozent im Durchschnitt. In Düsseldorf fiel der Preisrückgang mit einem Minus von 4,9 Prozent geringer aus. Noch etwas weniger gingen die Preise in Berlin (minus 3,6 Prozent) zurück. Am stärksten waren die Rückgänge innerhalb eines Jahres in Frankfurt am Main (minus 9,1 Prozent), München (minus 6,7 Prozent) und Hamburg (minus 6,4 Prozent).
Mieten steigen weiter kräftig
Der Index des VDP basiert auf Daten zu Immobilientransaktionen von mehr als 700 Banken und ist aussagekräftiger als Analysen, die auf Inseraten beruhen. Denn beim Immobilienverkauf wird verhandelt und Abweichungen vom Angebotspreis sind üblich.
Derweil setzte sich der Aufwärtsdruck am Mietmarkt fort, auf den viele Menschen notgedrungen ausweichen. Die Neuvertragsmieten stiegen im zweiten Quartal kräftig um 6,2 Prozent zum Vorjahresquartal. „Die Nachfrage nach Wohnraum ist ungebrochen hoch“, sagte Tolckmitt. An der Spitze der Metropolen stand Berlin mit einem Plus von 9,5 Prozent binnen Jahresfrist. „In Berlin werden schon seit Jahren zu wenige Wohnungen gebaut gemessen am Zuzug“, erklärte Tolckmitt.
Bei Gewerbeimmobilien fielen die Preisrückgänge nach VDP-Berechnung erneut besonders groß aus, mit minus 10,3 Prozent zum Vorjahresquartal und minus 2 Prozent zum Vorquartal. Während der Trend zum Homeoffice Büroimmobilien belastet, leidet der Einzelhandel unter Online-Shopping und Konsumzurückhaltung in der Inflation. (mit dpa)