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Inflation und EnergiekriseSo stark steigen Wohnkosten für Studierende

Lesezeit 3 Minuten
Das Gebäude eines Studentenwohnheim am Deutzer Ring an der Technischen Hochschule.

Das Gebäude eines Studentenwohnheim am Deutzer Ring an der Technischen Hochschule.

Kehrt der „arme Student“ zurück? Lebenskosten explodieren überall - nun wird auch noch der subventionierte Wohnraum für Studierende teurer. Wie die Lage in Köln ist und welche Metropole überrascht.

Auch für Studenten wird das Leben immer teurer. Wie eine Umfrage des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) in den fünf größten Studierendenwerken des Landes – Köln, Berlin, Frankfurt, München und Hamburg – zeigt, steigen die Preise für Wohnheimzimmer und Mensaessen.

Berlin: Wer einen Neu- oder Folgevertrag für einen der knapp 10.000 Wohnheimplätze des Studierendenwerks Berlin - zuständig für 175.000 Studierende - unterschreibt, zahlt seit dem 1. November zwischen 15 und 110 Euro mehr im Monat. Wie viel mehr man zahlt, hängt nicht zuletzt vom Wohnheim ab: Einige Standorte werden mit Gas, andere mit Fernwärme geheizt.

Köln hat Mieten im Schnitt um 14 Euro erhöht

Köln: In anderen Metropolen sieht es ähnlich aus: In Köln beispielsweise hat das Studierendenwerk seine Mieten im Durchschnitt von 266 auf 280 um 14 Euro erhöht.

Hamburg: Die 4400 Wohnheimplätze in Hamburg sind seit Oktober im Schnitt 12,50 Euro teurer geworden.

Frankfurt: In Frankfurt am Main werden Wohnheimplätze ab Februar im Mittel gut 30 Euro mehr kosten.

München: Einzig München sticht in der Umfrage hervor: „Eine Erhöhung der Mietpreise ist aus jetziger Sicht unwahrscheinlich“, heißt es aus der bayerischen Landeshauptstadt. Grund dafür seien die Förderrichtlinien des subventionierten Wohnraums.

Steigerungen auch jenseits der Metropolen

Als Ursache der Steigerungen geben die Werke die Energiekrise und die Inflation an. Das betrifft allerdings längst nicht nur die Metropolen, die ohnehin schon bekannt für teuren Wohnraum sind. Auch abseits der fünf größten Städte wird Studieren teurer: Das Studentenwerk Ostniedersachsen zum Beispiel versorgt zwischen Hildesheim und Buxtehude an zehn Standorten etwa 60.000 Studierende.

Die Wohnkosten stiegen in den dortigen Wohnheimen um 75 Euro im Monat. Außerdem kletterten die Mensapreise um 20 Prozent in die Höhe. Zum Start des Wintersemesters hatte der Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks Matthias Anbuhl auf die steigenden Mensapreise an fast allen Standorten hingewiesen.

Trotz der schwierigen Situation sieht keines der befragten Studierendenwerke seine Finanzierung jedoch als nicht gesichert an. Allerdings: Auch wenn die Werke nicht pleitegehen, müssen sie unter Umständen in einigen Bereichen ihre Investitionen zurückfahren und haben dann weniger Mittel für andere Dinge. „Da die Preise im Bereich des Wohnheimbaus immens steigen“, so ein Sprecher des Studierendenwerks München, „ist eine zuverlässige Kalkulation der künftigen Bauvorhaben schwer möglich.“

Appell an die Politik

Die Studentenwerke appellieren deshalb an die Politik in Bund und Ländern. „Die Studierendenwerke benötigen im Interesse der Studierenden unbedingt staatliche Hilfen durch die Bundesländer“, sagte eine Sprecherin des Frankfurter Werks. Die Länder sind neben den Beiträgen der Studierenden die wichtigste Finanzierungsquelle.

In Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen wurden bereits weitere Hilfen durch die Regierungen versprochen - dort hofft man nun, dass das Geld auch fließen wird.

Forderungen gehen aber auch an die Bundesregierung: „Für eine wirkliche, existenzsichernde Entlastung der Studierenden bedarf es einer weiteren Anpassung des BAföG“, sagt der Geschäftsführer des Hamburger Studierendenwerks, Sven Lorenz. Die BAFöG-Sätze wurden zwar kürzlich erhöht, allerdings sind die Inflationsraten weiter gestiegen.