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Insolvenz des Reiseveranstalters FTIWas passiert jetzt mit meinem Urlaub?

Lesezeit 3 Minuten
Website des insolventen Reiseanbieters FTI. Schnelsen Hamburg *** Website of the insolvent travel provider FTI Schnelsen Hamburg

Der Reiseveranstalter FTI ist pleite.

Die Pleite des Reiseveranstalters FTI verunsichert Reisende. Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengetragen.

Wenn ein Reiseveranstalter in wirtschaftliche Schwierigkeiten gerät, ist das für die betroffenen Urlaub bitter: Noch nicht begonnene Reisen finden entweder gar nicht mehr statt, oder können nur teilweise durchgeführt werden. Dieses Schicksal trifft nun auch Reisende, die mit FTI in den Urlaub fahren wollten: Die FTI Touristik GmbH, Europas drittgrößter Reiseveranstalter, hat am Montag einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Bin ich abgesichert, wenn mein Reiseveranstalter zahlungsunfähig ist?

Ja, zumindest, wer eine Pauschalreise gebucht hat - dazu zählen übrigens auch Kreuzfahrten. Alle Reiseveranstalter innerhalb der EU müssen sich gegen Insolvenz absichern und so sicherstellen, dass Urlauber ihr Geld zurückbekommen und nach Hause zurückgeholt werden, sofern sie schon am Urlaubsort angekommen sind. Die großen Reiseanbieter mit einem Jahresumsatz ab zehn Millionen Euro sind gesetzlich verpflichtet, sich beim Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF) für den Insolvenzfall abzusichern, also auch FTI. Wer eine Pauschalreise bucht, erhält von seinem Reiseanbieter mit den Buchungsunterlagen auch einen Sicherungsschein, mit dem man seine Ansprüche direkt beim DRSF oder anderen Versicherern geltend machen kann. Im Sicherungs­schein muss die jeweilige Reise­preis­absicherung für den Insolvenzfall beschrieben und das Versicherungs­unternehmen mit Adresse und Kontakt­daten benannt sein.

Was passiert, wenn ich keine Pauschalreise gebucht habe?

Schwieriger ist es für Urlauber, die keine Pauschalreise, sondern ausschließlich Hotelleistungen über den Veranstalter gebucht haben. Einzelleistungen fallen nicht unter den gesetzlichen Absicherungsschutz für Pauschalreisen und sind somit nicht durch den DRSF abgesichert. FTI prüft nach eigenen Angaben aber, ob Betroffene ihre gebuchten Leistungen weiter in Anspruch nehmen können.

Was ist mit schon gebuchten, aber noch nicht angetretenen Pauschalreisen?

Diese sind abgesagt. FTI ist nach eigenen Angaben gesetzlich gezwungen, alle gebuchten Leistungen zu stornieren. Der Reisesicherungsfonds erstattet demnach das bereits gezahlte Geld für eine Pauschalreise. Auch hier gilt: Reine Hotelbuchungen sind als Einzelleistung nicht durch den Fonds abgesichert.

Warum ist FTI in die Insolvenz gerutscht?

Die ägyptische Milliardärsfamilie Sawiris besaß seit 2020 die Mehrheit an FTI, im April 2024 wurde ein neuer Käufer verkündet: der in der Reisebranche aktive Finanzinvestor Certares. Zur Übernahme kam es letztlich nicht, da noch Genehmigungen fehlten - und sich immer mehr Finanzlücken auftaten. Trotz der geplanten Übernahme hätten viele verunsicherte Hotels FTI zunächst keine Kapazitäten anbieten wollen, hieß es in Branchenkreisen. Dadurch schrumpfte das Angebot und das Unternehmen nahm weniger Geld ein als erhofft. Hinzu kam, dass zahlreiche Lieferanten auf Vorkasse bestanden haben, wie es hieß. „In der Folge kam es zu einem erhöhten Liquiditätsbedarf, welcher bis zum Closing des Investorenprozesses nicht mehr überbrückt werden konnte“, teilt FTI mit.

Warum gibt es keine weitere Staatshilfe?

In der Pandemie half der Bund dem Reisekonzern mit knapp 600 Millionen Euro, von denen bisher nur ein kleiner Teil zurückgezahlt ist. Neue staatliche Hilfen für den Reisekonzern lehnt die Bundesregierung ab. Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums sagt, es gebe haushalterische, rechtliche und wirtschaftliche Gründe, weswegen keine weiteren Hilfen über die „sehr vielen großen Hilfen“ hinaus erfolgt seien.

Muss jetzt wieder der Steuerzahler einspringen?

Das soll der 2021 gestartete Deutsche Reisesicherungsfonds verhindern. Der von der deutschen Touristikwirtschaft organisierte und vom Bundesjustizministerium beaufsichtigte Fonds war nach der Insolvenz des Reisekonzerns Thomas Cook im September 2019 gegründet worden. Die Versicherung hatte damals wegen einer Haftungsbeschränkung nur einen Bruchteil der Kosten ersetzt, der Staat sprang mit Millionen ein. Der Fonds soll bis Ende Oktober 2027 von den Veranstaltern mit rund 750 Millionen Euro gefüllt werden. Während der Aufbauphase unterstützt der Staat den Fonds durch eine Kreditlinie. Wie viel die Insolvenz den Fonds kostet, war zunächst unklar. (mit dpa)