Köln – Früher waren sie vor allem dazu da, mit Freundinnen und Freunden in Kontakt zu bleiben oder Fotos und Videos mit ihnen zu teilen. Mittlerweile kommt den sozialen Medien aber eine weitere Rolle zu und zwar die der Shopping-Plattform. Scheinbar reguläre Beiträge werden dafür mit Produkten gespickt, ein Klick führt direkt in den Shop des Anbieters oder in eine Art dazwischengeschalteten, App-integrierten Shop. Manche Apps haben gar dedizierte Shop-Buttons.

Rund ein Drittel der Menschen in Deutschland haben das sogenannte Social Commerce bereits genutzt, wie aus einer Studie des Kölner Marketingunternehmens Greven gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut GfK hervorgeht. Bei der repräsentativen Stichprobe wurden 1001 Menschen befragt. Dass es die Möglichkeit gibt, über soziale Medien einzukaufen, wussten ihr zufolge etwa 18,8 Prozent nicht.

Facebook am beliebtesten

Habe sich das Einkaufsverhalten der Deutschen pandemiebedingt weiter Richtung Online-Kauf verschoben, würden nun besonders die Social-Media-Kanäle stärker an Bedeutung zulegen, so die Studienautorinnen und -autoren. „Wer über digitale Kanäle verkaufen möchte, muss Anreize schaffen und dabei über den Tellerrand der klassischen Homepage mit Shop samt Warensortiment hinausblicken“, sagt Anke Herbener, CEO der Greven Group.

Beliebtester Marktplatz ist dabei Facebook. Rund 68,2 Prozent aller Deutschen, die online einkaufen, haben bereits über die Plattform eingekauft. Mit 53,8 Prozent haben etwas mehr als die Hälfte der Befragten über Instagram eingekauft. Die vergleichsweise junge App Tiktok liegt mit 22,3 Prozent im Mittelfeld vor Pinterest (15,1 Prozent) und Twitter (12,7 Prozent).

Unterschiede gibt es dabei vor allem je nach Altersgruppe: Bei Facebook machen die 40- bis 74-Jährigen einen Anteil von mehr als 70 Prozent der Käuferinnen und Käufer aus. Bei Instagram dominierten die 18- bis 29-Jährigen mit 72,9 Prozent, dicht gefolgt von den 30- bis 39-Jährigen mit 61,4 Prozent. Tiktok hat vor allem junge Konsumentinnen und Konsumenten zwischen 18 und 29 Jahren (30,2 Prozent) sowie zwischen 30 und 39 (25,8 Prozent).

Ähnlich wie auf regulären Onlineshop-Kanälen, sind die wichtigsten Faktoren beim sogenannten Social Commerce faire Preise (90 Prozent), transparente Angebote (89 Prozent) und vielfältige Bezahlmöglichkeiten (89 Prozent). Gute Lieferbedingungen und eine einfache Bedienung empfingen 88 bzw. 87 Prozent als wichtig.

Angesichts der steigenden Bedeutung rät das Unternehmen besonders dem stationären Handel sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen, die Möglichkeit zu nutzen, ihre Produkte über soziale Medien anzubieten. So könne der überregionale Verkauf gestärkt werden.