Karneval ist ein Milliardengeschäft. Der größte Umsatzanteil entfällt laut dem Institut der deutschen Wirtschaft auf die Gastronomie.
Zahlen des Kölner IWDiesjährige Karnevalssession könnte 1,65 Milliarden Euro Umsatz bringen
Die vergangenen zwei Jahre waren hart für den Kölner Karneval – auch aus wirtschaftlicher Perspektive. Dass die Pandemie Feierlichkeiten weitgehend unmöglich machte, bedeutete für das Gastgewerbe, Einzelhandel und Co. Einbußen in Millionenhöhe.
Dieses Jahr sieht die Situation dem Institut der deutschen Wirtschaft in Köln zufolge wieder deutlich besser aus: Seinen Berechnungen zufolge dürfte der Karneval über die gesamte Session hinweg deutschlandweit mindestens 1,65 Milliarden Euro Umsatz generieren. Optimistischere Schätzungen gingen sogar von bis zu 2,75 Milliarden Euro aus.
Hoher Umsatzanteil in der Gastronomie
Wenig überraschend entfällt der größte Teil der Summe dabei auf die Gastronomie, für die die IW-Experten einen Umsatz in Höhe von 796 Millionen Euro prognostizieren. Hinzu kommen dann noch 385 Millionen Euro aus dem Einzelhandel, die überwiegend auf den Kostümverkauf zurückgehen. Im Transportwesen erwartet das IW Umsätze in Höhe von 287 Millionen Euro, bei Hotels dagegen 187 Millionen. „Unzählige Hoteliers, Bar- und Restaurantbesitzer sowie Veranstalter verbuchen zur Karnevalszeit Rekordumsätze“, heißt es beim Kölner Institut.
In den vergangenen zwei Jahren waren der Wirtschaft ähnlich große Summen entgangen. Die Umsatzeinbußen für zum Beispiel Getränke, Kostüme und Hotels bezifferte das Institut der deutschen Wirtschaft 2022 auf 1,62 Milliarden Euro. Damals fielen die meisten Karnevalssitzungen aus oder waren stark eingeschränkt. Auch der Beginn des Krieges in der Ukraine überschattete das, was an wenigen Feiern noch geplant gewesen war. Im Jahr 2021 bezifferte das IW die Verluste auf 1,5 Milliarden Euro. Damals war die im November beginnende Karnevalssession vergleichsweise kurz, weshalb der Wert unter dem von 2022 lag.
Köln litt besonders unter der Absage des Karneval
Köln war naturgemäß besonders stark von den Einbußen betroffen. Die Ausfälle für die Stadt bezifferte die Boston Consulting Group im Jahr 2021 auf rund 600 Millionen Euro. Die neun Millionen Euro, die damals noch im Zusammenhang mit dem Karneval erwirtschaftet wurden, entfielen vor allem auf Internetformate und den Online-Verkauf von Kostümen und Orden.
Derweil sind die Hotelpreise in den Karnevalshochburgen zuletzt stark gestiegen – und das nirgends so stark wie in Köln. Einer Big-Data-Analyse des IW zufolge wurden zwei Doppelzimmer-Übernachtungen von Karnevalssamstag bis Rosenmontag zuletzt für durchschnittlich 376 Euro angeboten. Zwei Wochen später wäre der Durchschnittswert es mit 234 Euro deutlich niedriger.
Hotelpreise ziehen über Karneval stark an
Wer sich Karneval nach Düsseldorf wagt, riskiert zwar seinen Ruf, kann aber auch richtig Geld sparen: Hier fallen für ein Doppelzimmer über Karneval nur insgesamt 190 Euro an. Das sei laut IW sogar günstiger als im vergleichsweise ereignislosen Zeitraum zwei Wochen später (200 Euro). In Mainz kostet ein Doppelzimmer am Karnevalswochenende dagegen 197 Euro, zwei Wochen später 186 Euro.
Auch der Kölner Stadt-Anzeiger hatte sich Anfang Februar die Hotelpreise in der Stadt genauer angeschaut – und gezeigt, dass die Zimmer zu Karneval deutlich teurer angeboten werden als zuvor. Im Hyatt sprang der Preis beispielsweise von 299 Euro am Wochenende 4./5. Februar auf 399 Euro am Karnevalswochenende. Die Preisgestaltung ist dabei dynamisch und bildet immer nur eine Momentaufnahme ab.