Die Entscheidung ist gefallen, Berichten zufolge geht Zuschlag an einen US-Investor und einen deutschen Unternehmer.
Käufer gefundenGaleria Karstadt Kaufhof ist offenbar gerettet
Die insolvente Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof hat eine Zukunft, doch wie genau sie aussieht, ist noch nicht klar. Wer die Zukunft schreibt, allerdings schon: Es gibt nämlich offenbar einen Käufer für die insolvente Warenhauskette. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus Verhandlungskreisen. Zuvor hatte das „Handelsblatt“ berichtet. Die offizielle Bestätigung steht zwar noch aus, doch der Zuschlag geht wohl an ein Käuferkonsortium bestehend aus dem US-Investor NRDC Equity Partners und dem Unternehmer Bernd Beetz.
Weder der Sprecher des Insolvenzverwalters Stefan Denkhaus noch ein Sprecher des Unternehmens wollten sich dazu auf Anfrage äußern. NRDC und Beetz, der Präsident des Fußball-Drittligisten SV Waldhof Mannheim ist, reagierten ebenfalls nicht auf Bitten um Stellungnahmen.
Insolvenzverwalter Denkhaus hatte angekündigt, im April einen Käufer vorzustellen und bis Ende des Monats einen Insolvenzplan vorzulegen. Zwei potenzielle Käufer waren noch im Rennen, neben Baker und Beetz soll der zweite ein Kosortium namens „Re-Think“ um den Ex-Karstadt-Chef Helmut Merkel gewesen sein.
Kaufhof gehörte schon mal HBC
NRDC gehört dem Unternehmer Richard Baker. Der 58-Jährige hat die Mehrheit an den Ketten Hudson's Bay Company (HBC) und Saks Fifth Avenue, die in den USA und Kanada zahlreiche Warenhäuser betreiben. Baker war schon einmal Eigentümer von Galeria Kaufhof. HBC hatte die deutsche Warenhaustochter 2015 vom Handelskonzern Metro übernommen. Für Bakers Warenhauskette war es der erste Schritt auf den europäischen Markt.
Nach dem Kauf liefen die Geschäfte jedoch nicht rund. Im Frühjahr 2017 ging Konzernchef Oliver van den Bossche, der 2023 erneut die Führung von Galeria übernommen hat, von Bord. Im Sommer 2017 reduzierte der Kreditversicherer Euler Hermes überraschend die Kreditlimits für Lieferanten. Kaufhof hatte mit Umsatzrückgängen zu kämpfen und schrieb unter dem Strich rote Zahlen.
Die Signa-Gruppe des Unternehmers René Benko, die kurz zuvor Karstadt übernommen hatte, bemühte sich 2015 vergeblich um einen Kauf von Galeria Kaufhof. Anfang 2018 lehnte HBC ein weiteres Angebot zunächst ab. Im selben Jahr verkündeten Kaufhof und Karstadt dann jedoch ihren geplanten Zusammenschluss.
Beetz saß im Aufsichtsrat von Kaufhof
Aufsichtsratschef von Kaufhof war damals Bernd Beetz. Der 73-Jährige und Ex-Chef des Kosmetikkonzerns Coty ist aktuell Präsident des Fußball-Drittligisten SV Waldhof Mannheim.
Im Dezember 2018 gab das Bundeskartellamt grünes Licht für die Fusion. HBC wurde daraufhin Minderheitseigentümer der neuen Holding, die Signa übernahm zunächst 50,01 Prozent des fusionierten Unternehmens und 2019 dann alle Anteile. Der neue Warenhausriese Galeria Karstadt Kaufhof, der europaweit mehr als 240 Standorte mit rund 32 000 Mitarbeitern hatte, rutschte im folgenden Jahr jedoch in die erste Insolvenz.
Pläne konkretisieren sich
Laut „Handelsblatt“ informierte Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus am Montagabend den Gläubigerausschuss. Die Verträge über den Kauf von Galeria seien noch nicht unterschrieben, zitierte das „Handelsblatt“ Unternehmenskreise. Sie sollten demnach aber am Dienstag unterzeichnet werden. Die endgültige Entscheidung zu einer Übernahme trifft die Gläubigerversammlung, die Ende Mai in Essen zusammenkommt.
Im Vorfeld war viel über die potenziellen Interessenten spekuliert worden. Ein prominenter Name - der Düsseldorfer Investor Walter Droege - hatte sein Angebot zurückgezogen. Wie viele Standorte erhalten bleiben, ist noch nicht klar. Insolvenzverwalter Denkhaus sprach von mindestens 60 Filialen. In der Kölner Kaufhof-Zentrale dürften noch einmal Arbeitsplätze wegfallen. Was die beiden Käufer Baker und Beetz mit Galeria Karstadt Kaufhof vorhaben, wird sich am Mittwoch zeigen: Um 13:30 Uhr stellt das Galeria-Management die Käufer der Öffentlichkeit vor. (mit dpa)