Der Modehändler P&C Düsseldorf will die insolvente Textilkette Sinn übernehmen. Das Bundeskartellamt hat grünes Licht gegeben. Ausgemacht ist der Deal aber noch nicht.
Kartellamt gibt grünes LichtP&C Düsseldorf darf Modekette Sinn übernehmen
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Das Weltstadthaus von P&C Düsseldorf in Köln.
Copyright: Alexander Schwaiger
Die Rettung der insolventen Modekette Sinn rückt in greifbare Nähe. Der Modehändler Peek & Cloppenburg Düsseldorf (P&C) darf die insolvente Textilkette Sinn übernehmen, gab das Bundeskartellamt in einer Mitteilung bekannt. Die zur P&C-Gruppe gehörende JC Switzerland Holding AG hatte ein Angebot für die Sinn GmbH abgegeben, anschließend leiteten die Wettbewerbshüter ein Fusionskontrollverfahren ein.
Geplant ist, das Unternehmen mit seinem zentralen Standort in Hagen und allen bestehenden Filialen fortzuführen – der Großteil der 35 Filialen befindet sich in Nordrhein-Westfalen, unter anderem in Brühl, Bonn, Aachen und Mönchengladbach.
Verbraucher haben genügend Alternativen
Da Sinn und P&C direkte Wettbewerber sind, prüfte das Bundeskartellamt eine mögliche Übernahme, denn durch den Zusammenschluss käme es in einer Reihe von Städten in Nordrhein-Westfalen zu „wettbewerblich relevanten Überschneidungen im Bereich der Damen- und insbesondere der Herren-Oberbekleidung“. P&C Düsseldorf, dem auch der Männerausstatter Anson’s gehört, betreibt in Deutschland rund 70 Standorte.
Der Präsident der Behörde, Andreas Mundt, erklärte zu der Entscheidung: „Peek & Cloppenburg hat bei bundesweiter Betrachtung eine führende Stellung im Bereich des stationären Textileinzelhandels.“ Durch die Übernahme könne das Unternehmen seinen Marktanteil in einigen Städten weiter ausbauen. Die Ermittlungen hätten allerdings ergeben, dass den Verbrauchern genügend Ausweichmöglichkeiten zur Verfügung stünden.
Viele Sinn-Filialen befinden sich im Einzugsgebiet von Großstädten wie Köln, Essen und Dortmund – wer aus dem Umland shoppen gehen will, kann also auf verschiedenste Filialisten und Modeketten ausweichen. Hinzu kommt die Marktmacht des Onlinehandels, die das Bundeskartellamt in seine Entscheidung einbezogen hat: Onlinehändler wie Zalando oder die Otto-Gruppe zählen bundesweit betrachtet zu den größten Unternehmen des Textileinzelhandels. Ein Zusammenschluss von P&C und Sinn sei also unbedenklich.
P&C war selbst im wirtschaftliche Schieflage geraten. Das Unternehmen hatte erst im Herbst 2023 ein Sanierungsverfahren abgeschlossen. Auch die Sinn GmbH hat eine langjährige Insolvenzgeschichte. Die Modekette hatte bereits in den Jahren 2008, 2016 und letztmals in der Corona-Pandemie 2020 Insolvenz angemeldet. Zwischenzeitlich hieß das Modehaus auch Sinn Leffers, gehörte einige Jahre zum ebenfalls mehrfach insolventen Karstadt-Konzern. Zuletzt hatte das Unternehmen im August 2024 einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt.
Der Geschäftsbetrieb in den meisten Sinn-Modehäusern läuft seitdem weiter. Im März soll die Gläubigerveranstaltung entscheiden, wer den Zuschlag bekommt. Ob die Übernahme zustande kommt, ist noch offen. Dem Vernehmen nach gibt es noch ein weiteres Übernahmeangebot: Der aktuellen Sinn-Gesellschafterin Isabella Goebel wird ebenfalls Interesse nachgesagt, das Unternehmen fortzuführen. (mit dpa)