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Postbank-StudieVon diesen Kreisen aus lohnt sich das Pendeln nach Köln

Lesezeit 3 Minuten

Pendler morgens in der Kölner U-Bahn

Köln – Wer in Köln eine Wohnung oder ein Haus kaufen möchte, muss dafür schon seit Jahren immer höhere Beträge aufwenden. Im Durchschnitt rund 3300 Euro kostete der Quadratmeter Wohnfläche im vergangenen Jahr. In Top-Innenstadtlagen wird oftmals das Doppelte verlangt – zu teuer, vor allem für viele junge Familien. Sie weichen vermehrt ins Umland aus und entscheiden sich, zur Arbeitsstätte in Köln zu pendeln.

In der Peripherie sind Immobilien im Schnitt mindestens 1000 Euro günstiger. Doch dieser Preisvorteil wird durch die Kosten für das Pendeln mitunter schon nach wenigen Jahren aufgebraucht. Das geht aus dem Postbank Wohnatlas 2018 hervor, der dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt.

Fahrtkosten mit Immobilienpreisen verglichen

Zusammen mit dem Weltwirtschaftsinstitut in Kiel hat die Bank eine Modellrechnung erstellt, mit der sich die jährlichen Fahrtkosten und die dafür aufgewendete Zeit beziffern lassen. Verglichen wird der Kauf einer 70 Quadratmeter großen Wohnung in der Stadt und in den Umlandkreisen.

Dabei wurde als Startpunkt des Pendelns die jeweils größte Stadt des betreffenden Kreises gewählt – hier entweder der Hauptbahnhof oder die Stadtmitte. Untersucht wurden zudem die Kosten des Pendelns mit öffentlichen Verkehrsmitteln sowie mit dem Auto.

Kreis Neuss schneidet am besten ab

Am besten schneidet dabei der Kreis Neuss ab. Fährt man von dort aus mit Bus und Bahn zur Arbeit, dauert es rund 40 Jahre, bis der günstige Preis fürs eigene Heim durch die Kosten der Fahrt zum Arbeitsplatz aufgezehrt worden sind. Wählt man das (teurere) Auto, reduziert sich der Vorteil auf eine Zeitspanne von 18,6 Jahren.

Auf Platz zwei rangiert Leverkusen. Hier ist der Kaufpreisvorteil bereits nach 24,5 Jahren dahin. Bei täglicher Fahrt mit dem Auto zur Arbeit reduziert sich die Zeit des Vorteils sogar auf 13,2 Jahre.

Landkreis Mettmann und Ratingen sind Schlusslichter

In Siegburg bleibt der Immobilienkauf ebenfalls auch nach mehr als 20 Jahren Pendeln günstiger als in Köln selbst. Wer mit Bus und Bahn fährt, kommt von dort dank der guten Anbindung zügig nach Köln. Der Kostenvorteil beläuft sich deshalb auf 24 Jahre. In Bergisch-Gladbach, dem Rheinisch-Bergischen Kreis, besteht der Vorteil rund 19 Jahre, in Kerpen im Rhein-Erft-Kreis sind es 18,6 Jahre.

Der Landkreis Mettmann grenzt zwar an Köln, ist aber deutlich besser an Düsseldorf angebunden. Sowohl von dort als auch von Ratingen ist die Strecke in die Landeshauptstadt deutlich kürzer. Aufgrund der langen Pendelzeiten bilden beide die Schlusslichter.

Auto ist immer teurer als Bahn

Keine der untersuchten Städte zeigt Kostenvorteile für Auto-Pendler im Vergleich zum öffentlichen Nahverkehr. Betrachtet wurden die Kosten für Fahrkarten mit Bus und Bahn beziehungsweise dem Pkw (inklusive Benzin, Anschaffung und laufende Kosten). Die Verfasser berechneten den zusätzlichen Zeitaufwand für Pendler anhand des durchschnittlichen Bruttostundenlohns in Köln im Jahr 2017 (31,10 Euro je Stunde). Diese sogenannten Zeitkosten sind laut Studie noch bedeutender als die Fahrtkosten.

„Unsere Modellrechnung kann selbstverständlich lediglich Anhaltspunkte liefern“, sagt Stefan Konersmann, Filialgebietsleiter bei der Postbank in Köln. Denn das Ergebnis hänge natürlich davon ab, wo genau im Umland das Eigenheim stehe, wie die Anbindung nach Köln sei und an exakt welchem Punkt dort die Arbeitsstelle liege. Entscheidend sei auch, ob in einem Haushalt ein oder zwei Arbeitnehmer pendeln, und wie die Karriereplanung generell aussehe.