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Umsatz zuletzt gesunkenVor der Kölner Möbelmesse klagt die Branche über schlechte Zahlen

Lesezeit 3 Minuten
Stand: COR, Halle 11.2

Besucher am Stand der Firma Cor auf der Möbelmesse im Sommer 2023.

Nach den Boom-Jahren während der Corona-Krise muss die Branche Einbußen verkraften. Viele Hersteller setzen wieder auf Kurzarbeit.

Die deutsche Möbelbranche hat im vergangenen Jahr die allgemeine Kaufzurückhaltung der Verbraucher deutlich zu spüren bekommen. In den ersten zehn Monaten 2023 sank der Umsatz laut Statistischem Bundesamt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,4 Prozent auf 15,1 Milliarden Euro. Und auch das Geschäft zum Jahresende lief laut Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) vergleichsweise schwach. Im Oktober waren die Erlöse um 7,4 Prozent eingebrochen.

Stockender Wohnungsbau bremst Branche

„Das Marktumfeld bleibt schwierig“, sagte Leo Lübke, Präsident des VDM bei Vorlage der Zahlen. Inflation, hohe Zinsen und vor allem der stockende Wohnungsbau machten sich deutlich bemerkbar, so Lübke. Jeder Umzug ziehe auch weitere Nachzüge mit sich. Dadurch, dass vergleichsweise wenig neuer Wohnraum entstehe, schwächten sich auch die Nachzüge ab. Mit der Folge, dass es weniger Anlass gebe, sich im neuen Zuhause auch neu einzurichten.

57 Prozent planen Kurzarbeit

Für das Gesamtjahr 2023 rechnet der VDM mit einem Umsatzminus von fünf bis sieben Prozent. Immer mehr deutsche Hersteller setzen angesichts der Lage auf Kurzarbeit. Laut einer Branchenumfrage nahmen im letzten Quartal 2023 rund 40 Prozent der Möbelhersteller die Möglichkeit in Anspruch. Im ersten Quartal 2024 planen dies ganze 57 Prozent zu tun, sagte Jan Kurth, Geschäftsführer des Verbandes. Damit liege das Niveau auf dem während der Finanz- und Wirtschaftskrise vor mehr als zehn Jahren.

Für das neue Jahr 2024 rechnet Kurth beim Umsatz mit einer Seitwärtsbewegung. Die Lage in den einzelnen Marktsegmenten ist unterschiedlich: Wohn-, Ess- und Schlafzimmer-Möbel verkauften sich deutlich schlechter als zuvor, bei Polstermöbeln gab es ein eher moderates Minus. Büromöbel verkauften sich sogar besser.

In der Betrachtung zu berücksichtigen gilt aber auch, dass die Möbelindustrie so gut wie kaum eine andere Branche durch die Corona-Krise gekommen ist. Viel Zeit zu Hause, kaum Ausgaben für Reisen oder andere Freizeitaktivitäten – diese Konstellation bei Kundinnen und Kunden bescherte den Möbelmachern beste Geschäfte. Anschaffung seien vorgezogen worden und die Auftragsbücher gut gefüllt gewesen. Und so legte der Umsatz 2021 laut VDM um zwei Prozent zu und 2022 sogar um knapp sieben Prozent. Erwartungsgemäß folgte ein Dämpfer. In Folge sind nun auch die Lieferzeiten wieder kürzer. Lagen sie lange bei im Schnitt 16 Wochen, sind Möbel mittlerweile wieder zwischen vier und sechs Wochen zu bekommen.

Hoffnung auf gute Impulse auf der Messe

Nun hofft die Branche mit ihren 432 Firmen in Deutschland und insgesamt 75.600 Beschäftigten auf neue Impulse von der Kölner Möbelmesse IMM. Nach zwei Jahren Pause und einer sehr schlanken Ausgabe im vergangenen Sommer findet der Branchentreff jetzt wieder zum traditionellen Termin im Januar statt. Ab kommendem Sonntag zeigen 750 Unternehmen, davon 640 internationale und 110 deutsche, auf dem Deutzer Messegelände ihre Neuheiten.

Auch wenn dies noch nicht dem Vor-Corona-Niveau entspricht und auch nicht alle Hersteller wieder zurückgekehrt sind, sieht Messe-Geschäftsführer Oliver Frese die Veranstaltung auf einem guten Weg. „Aus ganz Europa haben sich wichtige Einkäufergruppen angemeldet, darunter etwa Ikea, El Corte Ingles oder XXXLutz.“ Fünf Tage bis Donnerstag wird die IMM in diesem Jahr laufen, zwei Tage weniger als früher.


An diesem Sonntag beginnt in Köln die fünftägige Möbel- und Einrichtungsmesse IMM, bei der 750 Aussteller ihre Produkte ausstellen. Die Messe läuft bis Donnerstag, 18. Januar. Im Gegensatz zu früher ist sie nicht mehr für das Publikum geöffnet, die beiden Besuchertage wurden gestrichen. Zugelassen sind nur noch Fachbesucher. Interessierte ohne Branchenbezug können lediglich auf Einladung von Möbelhändlern oder -herstellern, die Tickets zur Verfügung stellen können, in die Hallen. Öffnungszeiten sind: Sonntag bis Mittwoch: 9 bis 18 Uhr. Donnerstag: 9 bis 17 Uhr. (cos)