Kölner Arbeitsagentur-Chef„Haben die Unternehmen Kraft und Mut, durchzuhalten?“
Köln – Im Kurzinterview spricht Johannes Klapper, Chef, der Kölner Agentur für Arbeit, über die Folgen der Pandemie für Köln – und wieso verschiedene Akteure sie so unterschiedlich einordnen.
Der Handelsverband befürchtet infolge der Pandemie eine nie dagewesene Pleitewelle – während die Arbeitsagentur die Lage optimistischer sieht. Woher rührt diese Differenz?
Wir haben natürlich ganz unterschiedliche Perspektiven. Wenn Unternehmen merken, dass sie trotz Fördermöglichkeiten in Liquiditätsschwierigkeiten kommen, sind das Informationen, die uns aus Arbeitsmarkt-Sicht nicht vorliegen.
Manche von ihnen sagen dann: Noch einen Monat Lockdown schaffe ich nicht. Wir beobachten das sehr aufmerksam und schauen, wo wir Unterstützung leisten können. Im vergangenen Jahr haben wir beispielsweise gesehen, dass die Situation nach den Lockerungen schnell bergauf ging – das bedeutet, wenn die Unternehmen noch ein bisschen durchhalten, könnte sich die Perspektive wieder verbessern. Wir sind hier aber auf allen Seiten sehr spekulativ unterwegs.
Ein böses Erwachen ist also nicht auszuschließen?
Wir können keine Garantie abgeben, wann die Lage besser wird. Aber wir sehen ja gewisse Signale der Hoffnung. Wenn das Impfgeschäft richtig in Gang kommt, ist das der berühmte Silberstreif am Horizont. Ich will nicht in Frage stellen, was dieser weitere Lockdown-Monat für die Unternehmen bedeutet, aber wir werden weiter alles tun, um sie zu unterstützen und ein bisschen Optimismus zu verbreiten.
Ich kann es nur weiter betonen: Diese Krise wurde nicht durch ein wirtschaftliches Ereignis ausgelöst. Wenn wir die Pandemie in den Griff bekommen, wird es auch wieder wirtschaftlich bergauf gehen. Sobald eine Messe stattfindet, sind die Taxis und Hotels wieder mehr ausgelastet, und so weiter.
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Das ist die wichtigste Frage für Köln als Kultur- und Veranstaltungsmetropole: Wann springt die Wirtschaft wieder an – und haben die Unternehmen den Mut und die Kraft, bis dahin durchzuhalten.
Wen trifft die Krise am Arbeitsmarkt am härtesten?
Ungelernte sind besonders stark betroffen. Je geringer die Qualifizierung, desto höher ist das Risiko der Arbeitslosigkeit. Zwei Drittel aller Arbeitslosen sind ungelernt, es gibt immer weniger sogenannte Helferstellen. Der Schlüssel ist immer die Qualifizierung.