Die Falschgeldzahlen sind erneut sprunghaft gestiegen. Erst Anfang Februar hat die Kölner Polizei eine größere Menge sichergestellt. Wie man Blüten erkennt.
„Aufmerksam sein“Deutlich mehr Falschgeld im Umlauf – auch in Köln
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Die Kölner Polizei hat Anfang Februar bei einem Zug-Passagier tausende Euro Falschgeld sichergestellt.
Copyright: Polizei Köln
Im vergangenen Jahr wurde hierzulande so viel Falschgeld sichergestellt wie seit 2017 nicht mehr: 72.413 gefälschte Banknoten zogen Polizei, Handel und Banken in Deutschland aus dem Verkehr. Das waren 28 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Schon von 2022 auf 2023 hatte es einen Anstieg in dieser Größenordnung gegeben.
In Europa insgesamt erhöhte sich die Zahl der sichergestellten Euro-Blüten im Jahresvergleich um 18,6 Prozent auf 554.000. Ende Oktober fing Europol bei einer koordinierten Polizeiaktion in 18 europäischen Ländern 174 Pakete mit Falschgeld ab, zumeist Filmrequisiten. Das „Movie Money“ hatte einen Nominalwert von 14 Millionen Euro.
Erst kürzlich gab es einen großen Falschgeld-Fund von der Polizei Köln. Mehr als 20.000 Euro Falschgeld haben Beamte der Polizei Köln und des Kölner Zolls am 5. Februar 2025 im Gepäck eines Bahnreisenden sichergestellt. Nach Informationen der Polizei war der Reisende Zollbeamten gegen 18 Uhr in einem Zug aufgefallen, der von Brüssel Richtung Bochum fuhr. Im Rahmen einer Personenkontrolle in Höhe Kerpen-Horrem fanden die Beamten schließlich das Falschgeld, das der Verdächtige in einem präparierten Kofferfach verborgen haben soll.
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Überprüfen nach dem Prinzip „Fühlen-Sehen-Kippen“
„Unseren Kundinnen und Kunden raten wir, aufmerksam im Umgang mit Bargeld zu sein“, sagt eine Sprecherin der Sparkasse Köln-Bonn. An Geldscheinen ließen sich diverse Sicherheitsmerkmale ohne Hilfsmittel überprüfen. Wichtig dabei sei, mehrere Merkmale zu prüfen, denn Fälscher konzentrieren sich bei der Nachahmung meistens auf ein oder wenige Sicherheitsmerkmale. „Nach dem Prinzip Fühlen-Sehen-Kippen, das auch von der Bundesbank empfohlen wird, lassen sich Geldscheine systematisch prüfen“, heißt es von der Kreissparkasse Köln.
Das Prinzip funktioniert wie folgt:
1. Fühlen Echtes Banknotenpapier besteht zu 90 Prozent aus Baumwolle und fühlt sich griffig und fest an. Es ist reißfester und weicher als normales Papier.
2. Sehen Das Wasserzeichen lässt sich im unbedruckten Bereich jeder Banknote als Schattenbild sehen, wenn man sie gegen das Licht hält. Im oberen Bereich des Hologrammstreifens befindet sich bei der Europa-Serie ab der 20-Euro-Banknote ein durchsichtiges Fenster. Es zeigt ein Porträt der Europa, einer Figur aus der griechischen Mythologie.
3. Kippen Die Banknoten der Europa-Serie weisen auf der Vorderseite links unten die Smaragdzahl auf: Beim Kippen verändert sich deren Farbe, und ein heller Balken wandert auf- beziehungsweise abwärts. Die Hologrammelemente verändern sich beim Kippen der Banknote. Es zeigen sich regenbogenfarbige Effekte, welche die Motive umgeben.
Schaden in Millionenhöhe
Trotz der gestiegenen Falschgeldzahlen sank die Schadenssumme in Deutschland von 5,1 Millionen Euro auf 4,5 Millionen Euro, weil weniger gefälschte 200- und 500-Euro-Scheine im Zahlungsverkehr landeten. Die Schadenssumme ist jedoch die vierthöchste der vergangenen 20 Jahre. In Europa erhöhte sich der Schaden durch Falschgeld im vergangenen Jahr sogar von 25 Millionen Euro auf 26,2 Millionen Euro.
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Schadenssumme durch Falschgeld seit 2002
Copyright: dpa
Obwohl wieder mehr Falschgeld im Umlauf ist, sieht die Bundesbank ein vergleichsweise geringes Risiko, dass einem eine gefälschte Banknote untergejubelt wird: Im Jahr 2024 seien im Schnitt neun falsche Banknoten auf 10.000 Einwohner in Deutschland entfallen, europaweit waren es 16 je 10.000 Einwohner.
Falschgeld wird nicht ersetzt. Wer es annimmt, bleibt auf dem Schaden sitzen. Die Bundesbank warnt eindringlich vor dem Versuch, die falschen Scheine jemand anderem anzudrehen, weil dies eine Straftat ist. Stattdessen sollten die Blüten bei der Bundesbank oder Polizei abgegeben werden.
Vor allem falsche 50-Euro-Scheine
Am häufigsten gefälscht werden Scheine, die im täglichen Gebrauch viel verwendet werden: 50- und 20-Euro-Banknoten. Der Fünfziger war sowohl in Deutschland mit einem Anteil von 40 Prozent als auch in Europa insgesamt (43,3 Prozent) die am häufigsten gefälschte Euro-Banknote. In Deutschland entfallen zwei Drittel aller Banknoten-Fälschungen auf Fünfziger und Zwanziger.
Münzfälschungen sind für Kriminelle wegen des geringen Nennwerts eher unattraktiv. Dennoch tauchten in Deutschland im vergangenen Jahr auch reichlich falsche Münzen auf, überwiegend Zwei-Euro-Stücke. In Summe waren es 141.332 falsche Münzen im deutschen Zahlungsverkehr und damit gut ein Fünftel mehr als ein Jahr zuvor. „Man erkennt sie häufig an der vom Original abweichenden Farbtönung“, so eine Sprecherin der Sparkasse Köln-Bonn. (mit dpa)