Die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft setzt neue Kriterien, um die Art des Wirtschaftens ihrer Kreditnehmer besser zu messen.
Kölner EntwicklungsfinanziererDEG will Erfolg stärker messen
Die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) mit Sitz in Köln zeigt sich mit den Ergebnissen der von ihr geförderten Unternehmen in 2023 insgesamt zufrieden.
Die Tochter der staatseigenen KfW finanziert private Investitionen in Entwicklungs- und Schwellenländern. Das kann durch Unternehmensbeteiligungen, Kredite oder Beteiligungen an Fonds geschehen.
Zahl der Jobs steigt auf 3,3 Millionen
Im vergangenen Jahr erwirtschafteten die von der DEG unterstützten Betriebe weltweit lokale Einkommen in Höhe von 235 Milliarden Euro, darunter Löhne und Gehälter, Steuern und Einnahmen über lokale Beschaffung und Zulieferer. Das sind rund zwölf Prozent mehr als im Vorjahr. Da lag das lokale Einkommen noch bei 209 Milliarden. Auch die Zahl der in den Betrieben Beschäftigten stieg auf 3,3 Millionen in Entwicklungsländern. Im Jahr zuvor waren es laut DEG noch drei Millionen Menschen. Die Zahl der erwerbstätigen Frauen lag dabei bei rund 1,1 Millionen.
„Diese weiterhin sehr gute und stabile Förderwirkung ist umso erfreulicher angesichts der anhaltend fordernden politischen und wirtschaftlichen Lage im vergangenen Jahr“, sagte Roland Siller, Vorsitzender der DEG-Geschäftsführung. Die Investitionen seien 2023 trotz politischer Unsicherheiten nicht nur wirtschaftlich erfolgreich, sondern erzielten auch erhebliche positive Entwicklungswirkungen, so der DEG-Chef.
Das vergangene Jahr hatte das Förderinstitut mit erheblichem Wachstum beendet. Mit 1,9 (2022: 1,4) Milliarden Euro sagte die DEG ein Rekordvolumen für private Investitionen zu. Außerdem konnte sie 613 (487) Millionen bei anderen Kapitalgebern mobilisieren. Das Portfolio wuchs auf 10,3 (9,9) Milliarden.
Künftig wolle man die Entwicklungswirkungen der eigenen Investitionen bei den Unternehmen genauer messen. Seit 2017 überprüft die DEG die Effektivität ihrer Maßnahmen bereits regelmäßig. Punkte wie faire Beschäftigung und Arbeitsbedingungen, Umweltverträglichkeit, Innovationen, Gemeinnutz oder eben die Generierung lokalen Einkommens durch Einkauf bei Zulieferern vor Ort spielen bereits jetzt eine Rolle.
Einsatz von Beratern vor Ort
Nun sollen Themen wie wie Ressourcenschutz, Geschlechtergerechtigkeit und Digitalisierung zusätzlich in die Bewertung einfließen. Erstmals sollen jetzt nicht nur die positiven Effekte bei der Förderung gewertet werden, sondern auch negative, wie etwa ein hoher CO2-Ausstoß eines Unternehmens, erläutert Elleke Maliepaard von der DEG.
Die Daten dazu bezieht die Kölner DEG dabei zum einen aus den Jahresabschlüssen ihrer Kunden, Fragebögen zur Selbstauskunft sowie internationalen Datenbanken etwa der Weltbank. „Bei einigen Kunden setzen wir auch Berater vor Ort ein, die sich einen Einblick verschaffen können“, sagt Maliepaard. Zudem würden mit den Unternehmenskunden auch Ziele vereinbart. Diese sind aber bislang nicht Gegenstand des Kreditvertrages, sondern werden gesondert in einem Memorandum festgelegt.