Ergobag, Satch, PinqponqKölner Fond-Of-Gründer investieren Millionen in Start-ups
- Der High-Tech Gründerfonds ist der größte Risikokapitalgeber Deutschlands für Start-ups in ihren Anfangsjahren.
- Erst ein Unternehmen wurde bislang nachträglich in den Fonds aufgenommen, auch dieses stammt aus dem Rheinland.
- Das Gesamtvolumen des Fonds liegt im dreistelligen Millionenbereich.
Köln – Die Beteiligungsfirma der Gründer des Kölner Taschen- und Modeunternehmens Fond Of beteiligt sich am High-Tech Gründerfonds (HTGF), dem größten deutschen Risikokapitalgeber für Start-ups in ihren Anfangsjahren.
Fond Of Ventures investiert drei Millionen Euro in den dritten Fonds des HTGF und wird auch an den bestehenden Investitionen beteiligt. „Mit Fond Of begrüßen wir jetzt auch das erste Unternehmen im Fonds III, das noch vor Kurzem selbst ein Startup war“, sagte HTGF-Geschäftsführer Alex von Frankenberg dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Fond Of komplettiere den Fonds im Bereich der Konsumgüter.
Fast 900 Millionen Euro hat der High-Tech Gründerfonds aus Bonn bislang eingesammelt, um in Start-ups zu investieren. Der Fokus liegt auf Firmen mit innovativen Geschäftsmodellen rund um Sensorik, Robotik, Medizintechnik, Biowissenschaft oder Künstliche Intelligenz. Sie dürfen bislang nicht mehr als 500.000 Euro von Investoren erhalten haben und höchstens drei Jahre alt sein.
Der Fonds hat ein Volumen von 319,5 Millionen Euro
Vor einem Jahr wurde der dritte Fonds mit einem Volumen von 316,5 Millionen Euro geschlossen – und nun für die Fond-of-Gründer Oliver Steinki, Sven-Oliver Pink und Florian Michajlezko wieder geöffnet. Die Kölner Unternehmer befinden sich damit in der Gesellschaft von Größen wie SAP, Bayer, Lanxess oder Deutsche Bank. Mit 210 Millionen Euro ist das Bundeswirtschaftsministerium der größte HTGF-Investor.
Bislang sei mit Bayer im zweiten Fonds erst ein Unternehmen nach der Schließung noch aufgenommen worden, sagte Alex von Frankenberg. Nun stimmten die 33 Gesellschafter dem Eintritt von Fond Of zu: „Viele von ihnen kennen die Produkte von Fond Of sehr gut“, so Von Frankenberg.
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2005 als Fond Of Bags gegründet, entwickelte das Kölner Unternehmen einen ergonomischen Schulrucksack namens Ergobag, die heute an vielen Schulen zu den meistgetragenen Taschenmarken gehört. Inzwischen sind sieben Marken im Konzern vereint. Im Geschäftsjahr 2017/18 setzte Fond Of 69 Millionen Euro um. „Wir wollen Unternehmertum fördern und dem Start-up-Ökosystem etwas zurückgeben“, sagte Fond-Of-Ventures-Geschäftsführer Oliver Steinki: „Die Investition ermöglicht uns aber auch einen besonderen Zugang zu spannenden Geschäftsfeldern“.
Nur zwei Prozent erhalten eine Finanzierung
541 Unternehmen aus der High-Tech-Branche hat der Fonds seit 2005 finanziert und die Anteile an 102 Start-ups wieder gewinnbringend verkauft. So hat der HTGF früh in Unternehmen wie den Online-Brillen-Händler Mister Spex oder die Kölner Firma Next Kraftwerke investiert. Letzteres hat ein virtuelles Kraftwerk für den Ausgleich von Schwankungen in Stromnetzen entwickelt, schreibt inzwischen gut 380 Millionen Euro Umsatz und hat rund 150 Mitarbeiter.
Etwa 2000 Unternehmen werden jährlich vom Bonner Risikokapitalgeber durchleuchtet, etwa zwei Prozent von ihnen erhalten anschließend auch eine Finanzierung vom HTGF. Im Schnitt beträgt sie 600.000 Euro, den Investitionen sollen in 1400 Folgefinanzierungen bislang mehr als zwei Milliarden Euro anderer Geldgeber gefolgt sein, heißt es vom HTGF.
Modernes Bürogebäude in Ehrenfeld
In Köln-Ehrenfeld baut Fond Of derzeit seine neue Zentrale – „The Ship“ soll bei seiner Fertigstellung Anfang 2020 zu den modernsten Bürogebäuden Deutschlands zählen. Einen Teil der Räume nutzt das Unternehmen für sein Förderprogramm „X-Deck“. Der Fond-Of-Accelerator richtet sich an Start-ups Teams aus den Bereichen, Consumer, Commerce und Digital. „In dem Programm beraten unter anderem auch Gründer andere Gründer“, sagte Oliver Steinki. „Wir wollen den Start-ups beim Wachsen helfen.“
Der HTGF steigt als Kooperationspartner bei „X-Deck“ ein und will bei der Umsetzung von Geschäftsmodellen und der Wissensvermittlung in Wachstumsfragen helfen. Der Gründerfonds unterstützte „gerne den neuen Fond-Of-Accelerator mit unserem Finanzierungs-Know-how und der Power unseres internationalen Netzwerks“, sagte Von Frankenberg. Start des Programms ist ebenfalls Anfang 2020, wenn der Ehrenfelder Neubau bezogen wurde.