Kommentar zu MassentierhaltungDie Industrie zum Beenden der Tierquälerei zwingen

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Berlin – Wer auf den „Fleischatlas“ von Heinrich-Böll-Stiftung und BUND schaut, sieht von Jahr zu Jahr mehr rot. Die Karte zeigt, wie viele Schweine je Hektar gehalten werden. Der Trend ist unübersehbar: Die Unternehmen produzieren immer mehr Fleisch, die Ställe werden immer größer, an artgerechte Haltung ist immer weniger zu denken. Die Grünen wollen damit Schluss machen. Binnen 20 Jahren, so die Ökopartei, soll „100 Prozent faire Tierhaltung“ erreicht werden.
Kein Licht, kein Auslauf
Die Grünen sprechen nicht von Bio, nicht von freilaufenden Rindern und Hühnern auf kleinen bäuerlichen Familienbetrieben – was die Fleischpreise für weite Teile der Bevölkerung in unbezahlbare Höhen treiben würde. Sie sprechen davon, die Tierquälerei zu beenden, die heute in der Massentierhaltung Standard ist: Kein Licht und Auslauf, Betonfußböden, Hühnern und Puten werden die Schnabelspitzen entfernt, Ferkeln wird der Ringelschwanz abgekniffen.
Die Preisaufschläge, die für ein Ende der Quälereien erforderlich sind, halten Experten für überschaubar. Ohnehin zeigen Umfragen, dass die übergroße Mehrheit bereit ist, für Fleisch mehr zu zahlen, wenn dadurch die Haltungsbedingungen verbessert werden. Die Öffentlichkeit ist für dieses Thema glücklicherweise viel sensibler geworden. Doch die Industrie macht weiter wie bisher. Sie wird man zwingen müssen. Die Umstellung kann dann gern auch schneller gehen als 20 Jahre.