Kommentar zu Sparkassen-SchließungenDas Ende weiterer Bankfilialen ist unumgänglich
Köln – In den Stadtteilen und der Kommunalpolitik stößt es oft auf Kritik, wenn eine Bank oder Sparkasse ihre Niederlassung schließt. Oberflächlich ist das Filialsterben natürlich bedauerlich, weil neben dem stationären Einzelhandel mit seinen Problem eine weitere Vor-Ort-Institution wegfällt und die Viertel damit weiter veröden. Faktisch ist das Schließen weiterer Filialen für Banken und Sparkassen aber unumgänglich.
Angesichts hoher Mieten in Köln oder Bonn einerseits und sinkender Erträge der Kreditinstitute wegen der anhaltenden Niedrigzinsen andererseits ist die Schließung der Filialen aus kaufmännischer Sicht nachvollziehbar. Aber nicht nur aus dieser Perspektive. Fragen Sie sich ehrlich, wann Sie zum letzten Mal in einer Sparkassen-Filiale waren, den Besuch von Geldautomat oder Auszugsdrucker mal außen vorgelassen.
Warum teure Niederlassungen unterhalten?
Bankenverbände haben schon vor drei Jahren ermittelt, dass die Kunden nur noch einmal pro Jahr im Durchschnitt zur Bank gehen. Die Corona-Pandemie dürfte diese Frequenz weiter reduziert haben. Fragt man die die Generation der unter 35-Jährigen, so wird man Viele treffen, die noch nie eine Bank betreten haben, und dennoch Banking betreiben. Wenn die Kunden eine solche Filiale nicht mehr nutzen, weil sie per Video, Smartphone oder Computer das Ganze auch von zu Hause erledigen können, warum dann teure Niederlassungen unterhalten?
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Gegen das Kundenverhalten können die Banken genauso wenig agieren, wie alle anderen Branchen auch, wenn der technische Fortschritt die Welt auf den Kopf stellt. Scheinbar heimelig war die Welt mit Banken und Poststellen in jedem Quartier, doch sie sind nicht mehr tragbar. Es gibt auch keine Pferdewechselstationen mehr auf der Strecke von Köln nach Bonn. Weil schlicht keiner mehr eine Postkutsche nutzt. Kleinstfilialen mit Vollservice und hohen Kosten sind ein Auslaufmodell.