Kommentar zur Warenhaus-InsolvenzWieso Galeria kein Staatsgeld mehr bekommen sollte
Die zweite Galeria-Pleite ist traurig für die Tausenden Mitarbeiter. Und klar: auch Galeria leidet unter der Energiekrise, den Folgen der Corona-Pandemie, unter Mitarbeitermangel und Warenengpässen. All diese Faktoren dürften die Insolvenz beschleunigt haben. Aber diese Faktoren lasten auf allen Akteuren der deutschen Wirtschaftslandschaft. Bei Galeria Karstadt Kaufhof ist die Sache noch einmal anders gelagert.
Denn das Geschäftsmodell „Warenhaus mit Vollsortiment“ ist vielleicht attraktiv für die Nachkriegsgeneration, die diese Konsumtempel mit dem Wirtschaftswunder verbindet. Nicht aber für die Generation der unter 30-Jährigen, die mit dem Shopping im Internet aufgewachsen sind. Viele von ihnen – den Konsumenten der Zukunft (und auch der Gegenwart) – dürften noch nie in ihrem Leben in einem Karstadt oder Kaufhof gewesen sein.
Entweder rettet Benko, oder niemand
Galeria ist es nicht gelungen, eine Antwort auf Amazon zu bieten, etwa mit hybriden Shoppingkonzepten. Wer im Adventsgeschäft in einem Warenhaus erst mühsam einen Verkäufer findet, dann an der Kasse in der Schlange steht und nach dem Bezahlen für das Verpacken eines Geschenks von der ersten in die vierte Etage geschickt wird, um wieder zu warten, dem vergeht die Lust auf Kaufhaus.
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Es ist nicht die Aufgabe des Staates, dieses veraltete Geschäftsmodell erneut zu retten. Entweder der Eigentümer und Milliardär René Benko rettet Galeria mit seinem Geld, oder Galeria ist Geschichte.