Kommunion und KonfirmationDas schenkt man zum christlichen Fest

Wer schon beim Auspacken der Geschenke notiert, von wem was kam, kann sich hinterher leichter persönlich bedanken.
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Die erste eigene Uhr, Manschettenknöpfe, ein Gesangsbuch – was früher typische Geschenke zur Konfirmation oder Kommunion waren, erscheint heute überholt. Weniger von gestern ist das Schenken an sich: Das lässt die Gäste nach wie vor verzweifeln – was ist bloß das Richtige für das Kommunionskind oder den Konfirmanden? „Wichtig ist, dass man sich über den jungen Menschen Gedanken macht“, sagt Inge Rümmele, Autorin eines Ratgebers zum Thema.
Was hat das Kind oder der Jugendliche für Interessen oder Hobbys? Wer sich solche Gedanken macht, kann ein persönliches Geschenk aussuchen. Und das sei wichtig, um Wertschätzung auszudrücken. „Mit jedem Geschenk schenken wir auch ein Stückchen von uns selbst“, sagt Rümmele. Der Beschenkte spüre so: Das kommt von Herzen. Besonders diejenigen, die Konfirmation oder Jugendweihe feiern, bräuchten diese Wertschätzung, denn sie steckten gerade mitten in der Pubertät, einer schwierigen Zeit.
Natürlich ist das für den Schenkenden ein großer Anspruch, etwas zu finden, das dem Jugendlichen all das vermittelt - und längst nicht alle kennen den Feiernden so gut. In solchen Fällen rät Christiane Heite von der katholischen Jugendagentur in Köln zu einer Wunschliste, ähnlich der bei Hochzeiten, „aber einfacher, kleiner“. So eine Liste sollten die Kinder oder Jugendlichen vorab mit ihren Eltern verfassen. Darauf kann alles stehen von Büchern bis zu Parfüms oder Zelt und Schlafsack. Die Gäste erkundigen sich dann einfach bei den Eltern nach so einer Wunschliste und haken ab, was sie davon besorgen möchten.
Zuschuss zu Reise, Moped oder Laptop
Oft haben aber vor allem die Jugendlichen gar nicht so viele kleine Wünsche, die die Gäste erfüllen können. „Was wir beobachten, ist, dass Jugendliche in dem Alter einen größeren Wunsch haben“, sagt Anja Gladkich vom Landesverband Berlin/Brandenburg der Interessenvereinigung Jugendweihe. „Ich denke, es macht Sinn, wenn man vorher mit dem Jugendlichen direkt redet.“ So wird klar, ob er vielleicht für eine Reise spart, ein Moped oder einen Laptop.
Und dann könnte auch das als unpersönlich geltende Geldgeschenk genau das Richtige sein. Gegen Geld sei nichts einzuwenden, wenn es der Erfüllung eines langgehegtes Wunsches diene, sagt Rümmele. „Besser als wenn man Dinge schenkt, die nicht gebraucht werden.“ Welcher Betrag geschenkt werde, liege ganz beim Schenker. „Wenn jemand nicht so viel hat, sind zehn Euro schon eine Menge wert“, sagt Gladkich.
Wie das Geld verschenkt wird, dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Entweder schön verpackt in bar – zum Beispiel in einer Karte mit einem gemeinsamen Erinnerungsfoto oder eingeflochten in einen Blumenstrauß. Oder es wird direkt überwiesen auf das Sparbuch.
Ein Sparbuch zu schenken, sei als Geschenk für Kommunion, Konfirmation oder Jugendweihe eher untypisch. Das sei der nächste große Schritt, wenn zum 18. Geburtstag die Nummer für das Konto überreicht werde, auf das Paten oder Großeltern jahrelang eingezahlt haben, erklärt Gladkich. „Die große Selbstständigkeit fängt erst mit 18 an.“ Konfirmation und Jugendweihe seien eher der Abschied von der Kindheit.
Erinnerungen oder festliche Kleidung
Für nahe Verwandte, Freunde und Paten kommt aber noch etwas ganz anderes als der Geldumschlag infrage: Erinnerungsgeschenke. „Wir schenken Zeit“, erklärt Heite. Ein Kinoabend, ein Nachmittag im Stadion – „das sind Erlebnisse, die dem Kind ein Leben lang bleiben“.
Ein gutes Geschenk in diesem Zusammenhang kann auch sein, vor dem großen Tag das Kleid oder den Anzug zusammen zu kaufen. Denn die Kleidung spiele eine große Rolle, sagt Gladkich. „Die Jugendlichen wollen ausdrücken, dass sie erwachsen sind.“ Da sei es ihnen wichtig, auch ein bisschen danach auszusehen.
Ein anderes Erinnerungsgeschenk für die Zeit nach der Feier ist ein Tagebuch für die Kommunion oder Konfirmation, schlägt Heite vor. Dafür sollte der Schenker schon während der Feier aktiv werden und zum Beispiel den Liedzettel während des Gottesdienstes oder Unterschriften von den Gästen sammeln und Fotos machen. Dann kann er später gemeinsam mit dem Kind oder Jugendlichen das Buch gestalten.
Wer ein Geschenk mit christlicher Bedeutung machen will, sollte das vorab in der Familie besprechen, damit es keine Doppelung von Gebetbuch oder Kinderbibel gebe, rät Heite. Andere beliebte Geschenke in diesem Zusammenhang sind ein Kommunionskreuz an einer Kette, eine Heiligenfigur oder ein Schutzengel.
Kinder auf die Geldflut vorbereiten
Für die Eltern sei wichtig, ihre Kinder auf die Geschenkeflut vorzubereiten. Denn manche Kinder seien überfordert, wenn sie zum Beispiel große Geldmengen in den Händen halten, erklärt Heite. „Eltern sollten dem Kind erklären, warum es so viele Geschenke bekommt“ - nämlich weil es zum Beispiel bei der Kommunion zum ersten Mal eine Hostie bekomme und das etwas ganz Besonderes sei.
Trotz all der Aufregung um die große Feier und die Geschenke darf am Ende das Danke nicht zu kurz kommen, sagt Rümmele. Dafür können die Jugendlichen und Kinder zum Beispiel eine Karte oder E-Mail schreiben - vielleicht auch mit einem Foto von der Feier. Gut sei außerdem, schon beim Auspacken der Geschenke zu notieren, von wem was kam: Dann hat nicht nur die Geschenkewahl eine persönliche Note, sondern auch die Danksagung. (dpa)
Buchtipp:
Inge Rümmele: Konfirmation feiern: Den Konfirmationstag sinnvoll planen, gestalten und erleben