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Konzern fällt EntscheidungAdidas will Kanye West-Produkte verkaufen und Geld spenden

Lesezeit 3 Minuten
Der Rapper Kanye West und das Logo von Adidas.

Der Adidas-Konzern will Teile des Bestandes an den gemeinsam mit Rapper Kanye West auf den Markt gebrachten Produkten der „Yeezy“-Reihe auch nach der Trennung von dem umstrittenen Musiker weiter verkaufen.

Einst brachte der Rapper dem Konzern Milliardenumsätze. Durch umstrittene Äußerungen wurde er untragbar - und für Adidas zum Problem.

Der Adidas-Konzern will Teile des Bestandes an den gemeinsam mit Rapper Kanye West auf den Markt gebrachten Produkten der „Yeezy“-Reihe auch nach der Trennung von dem umstrittenen Musiker weiter verkaufen. Ein „signifikanter Betrag“ soll an Organisationen gespendet werden, die sich gegen Diskriminierung und Hass, einschließlich Rassismus und Antisemitismus, einsetzen, teilte Adidas am Freitag in Herzogenaurach mit.

Dazu gehören unter anderen die Anti-Defamation League (ADL) und das Philonise & Keeta Floyd Institute for Social Change. Der Wiederverkauf der ersten seit Oktober auf Eis gelegten „Yeezy“-Produkte soll noch im Mai starten. Ob es danach noch weitere „Yeezy“-Artikel auf dem Markt geben werde, sei zunächst offen. Die teure Abkehr von dem Skandalrapper und seinen „Yeezy“-Produkten hat dem Sportartikelhersteller im ersten Quartal bereits einen Verlust eingebrockt.

Adidas mit Minus von 24 Millioen Euro

Unter dem Strich stand in den ersten drei Monaten des Jahres 2023 ein Minus von 24 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr könnte Adidas wegen der „Yeezy“-Probleme mit einem nur knapp positiven Ergebnis abschließen, wie das Unternehmen bereits im Februar prognostizierte. „Nach reiflicher Überlegung haben wir uns entschlossen, mit dem Verkauf eines Teils der verbleibenden Adidas-„Yeezy“-Produkte zu beginnen“, sagte Gulden.

Der Verkauf und das anschließende Spenden seien bei allen Organisationen und Stakeholdern die bevorzugte Option gewesen. „Wir glauben, dass dies die beste Lösung ist, da sie die entworfenen Designs und produzierten Schuhe wertschätzt, für unsere Mitarbeiterinnen funktioniert, ein Lagerbestandsproblem löst und einen positiven Einfluss auf unsere Communities haben wird“, sagte Gulden. „Hass jeglicher Art hat im Sport und in der Gesellschaft keinen Platz, und wir setzen uns weiterhin für den Kampf dagegen ein.“

Adidas machte mit „Yeezys“ Milliardenumsätze

Adidas bekam umgehend Zustimmung von der Anti-Defamation-League, einer US-Organisation, die sich seit Jahrzehnten gegen die Diskriminierung und Diffamierung von Juden einsetzt. „In einer Zeit, in der Antisemitismus in den USA ein historisches Niveau erreicht hat und weltweit zunimmt, schätzen wir es, wie Adidas eine negative Situation in ein sehr positives Ergebnis verwandelt hat“, sagte der Vorstandschef der Organisation, Jonathan A. Greenblatt. „Das Unternehmen hat echte Umsicht bewiesen, indem es sich mit Gemeinschaftsorganisationen zusammengetan hat, die sich für die Bekämpfung dieses bösartigen und hartnäckigen Hasses einsetzen.“

Der Rapper hatte gemeinsam mit Adidas teure Lifestyle-Produkte auf den Markt gebracht - ein für beide Seiten höchst lukratives Geschäft. „Als ich noch beim Wettbewerber war, saß ich da mit großen Augen“, sagte Konzernchef Björn Gulden jüngst bei der Bilanz-Pressekonferenz. „Yeezy“ bedeutete für Adidas Milliardenumsätze, vor allem in den USA, mit sehr hoher Gewinnspanne.

Nach antisemitischen Äußerungen von Kanye West stellte Adidas die Zusammenarbeit ein

Nach antisemitischen Äußerungen von West und erheblichen Druck von außen musste Adidas die Zusammenarbeit und auch den Verkauf der Produkte einstellen. Wären die noch vorrätigen Produkte komplett vernichtet worden, hätte dies das Jahresergebnis mit bis zu 700 Millionen Euro belastet.

Als Schwierigkeit kommt eine Sammelklage von Investoren in den USA hinzu, die Adidas vorwerfen, nicht rechtzeitig reagiert zu haben. Man hätte früher wissen können, welches Risiko die Zusammenarbeit mit West bedeutet. Auf der Hauptversammlung verweigerte ein Teil der Aktionäre dem Vorstand und Aufsichtsrat die Entlastung. (dpa)