Kurioses GerichtsverfahrenEismarke „Ben & Jerry's“ wegen Kühen verklagt
Kuriose Klage in den USA: Die Eismarke „Ben & Jerry's“ muss sich vor einem Gericht verantworten, weil sie in ihren Werbespots behauptet, dass nur „glückliche Kühe“ und deren Milch bei der Produktion der verschiedenen Eissorten eingebunden würden. Umweltaktivist James Ehlers aus dem Bundesstaat Vermont hatte das US-Unternehmen, das mittlerweile dem Unilever-Konzern angehört, verklagt.
Der Vorwurf: Der Milchanteil von Kühen, die auf den „Caring Dairy“-Farmen gemolken werden, ist sehr gering. „Caring Dairy“ ist ein Programm von „Ben & Jerry's“, das damit wirbt, besonders schonend mit den Kühen umzugehen und hohe Qualitätsstandards bei der Haltung einzuhalten. Die Kühe dort sollen besonders glücklich sein, wie es in Werbespots der Eismarke, die auch in Deutschland ausgestrahlt werden, heißt.
„Es gibt einen Anteil von diesen Farmen, der Rest kommt aber aus Fabriken und aus Farmen mit Massentierhaltung. Also genau von den Orten, die Käufer der Eissorten nicht unterstützen wollen“, begründet Ehlers seine Klage gegenüber dem „Boston Globe“.
Ähnliches Verfahren bereits 2018
Ein Unternehmenssprecher von „Ben & Jerry's“ bestritt die Vorwürfe, zum Milchanteil, der nicht von den „Caring Dairy“-Farmen kommt, machte das Unternehmen auf Nachfrage des „Boston Globe“, aber keine weiteren Angaben.
Bereits im Juli 2018 hatte die Tierschutzorganisation „Organic Consumers Association“ gegen das Unternehmen aus ähnlichen Gründen geklagt. „Ben & Jerry's“ wird das sogenannte Greenwashing vorgeworfen, also den eigenen Ruf besser darzustellen, als er wirklich ist. Damals untersagte ein Gericht dem Unternehmen, die Vorwürfe als komplett unwahr abzutun.
Das aktuelle Verfahren läuft derzeit noch. Ein Urteil wird zeitnahe erwartet. Entscheidend wird sein, ob das Gericht beweisen kann, dass das Unternehmen seine Kunden mit den Werbeslogans hinters Licht geführt hat. (ssh)