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MilchquoteDer letzte Siegburger Milchbauer gibt auf

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Siegburg. – Er war dabei, als die Milchbauern aus Protest gegen die Preisdrückerei der Discounter die Milch aus Jauchefässern auf ihre Weiden vergossen: Norbert Klein. Wie Generationen seiner Familie vor ihm führte der 50-Jährige einen mit 30 Kühen in Schneffelrath (Rhein-Sieg-Kreis). Jetzt, wo das Ende der Milchquote naht, hat er aufgehört – als letzter Siegburger Milchbetrieb. Die Rinder wurden verkauft.

Klein nimmt einen Job im Bonner Amt für Stadtgrün an. Der Grund: Der Preisverfall auf dem Milch-Weltmarkt. 27 Cent/Liter zahlt die Molkerei, 37 bis 43 Cent nennt der Verband der Milchviehhalter als fairen Erzeugerpreis. „Um nach Wegfall der Milchquote zu überleben“, so Klein, bräuchte er 90 Kühe – und müsste 500 000 Euro für einen neuen Stall investieren, begleitet von vielen Umweltauflagen, außerhalb des Ortes. Sein Sohn und seine Tochter haben oft und gern nach der Schule auf der Weide und beim Melken geholfen, sehen aber ein, dass die Kühe verkauft wurden.

Ehefrau Andrea arbeitete ebenfalls oft im Stall – bis der Milchpreis auf den Tiefpunkt sank. Da hat sie sich wieder eine Stelle in ihrem Beruf als Zahnarzthelferin gesucht.

„Ein bisschen Jungvieh für die Aufzucht“ will Norbert Klein weiter halten und Weizen und Silo-Mais anbauen. Als Nebenerwerbslandwirt, nach Feierabend.