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Home-RideSo verlief der Test mit dem neuen Einkaufs-Bringdienst in Köln

Lesezeit 3 Minuten
Foto Selbsttest Lieferung Home-Ride in Köln, neuer Lieferdienst

Die Lieferung wird per App oder Webseite aufgegeben, die Waren kommen mit dem Lastenrad.

Das Start-up Home-Ride liefert Einkäufe aus dem Kölner Einzelhandel. Der Praxistest zeigt die Stärken des neuen Konzepts – und Anlaufprobleme.

Das Konzept des Start-ups Home-Ride ist vielversprechend: Kundinnen und Kunden können über die Plattform bei teilnehmenden Kölner Geschäften einkaufen – und bekommen die Ware noch am selben Tag gebündelt zugestellt. Die Ware ist also in der Regel schneller da als beim klassischen Onlineeinkauf, gleichzeitig wird der lokale Handel unterstützt. Aber wie gut funktioniert der Einkauf in der Praxis?

Zum Start der App kann in zwölf Geschäften eingekauft werden, darunter ein Elektrohändler, ein Bio-Supermarkt, Deko-, Blumen- und Foto-Geschäfte, ein Baumarkt und eine Buchhandlung. Für die Bestellung können sowohl die Website als auch die Handy-App genutzt werden.

Produktsuche bei Home-Ride noch etwas unübersichtlich

Noch etwas unübersichtlich gestaltet sich dabei die Suche nach den gewünschten Produkten. Auf der Startseite werden beliebte Produkte angezeigt, darunter Produktkategorien und darunter wiederum die teilnehmenden Geschäfte. Es gibt also viele Wege, Ware zu finden. Unter welcher Kategorie sie geführt wird, ist aber nicht immer intuitiv. So gibt es zum Beispiel eine Kategorie „Elektronik & Foto“, Laptops sind aber in einer eigenen Kategorie einsortiert – die allerdings nicht über den Media-Markt-Reiter auffindbar ist.

Einkauf beim Home-Ride-Test

Die Praxis zeigt: Am einfachsten lassen sich Produkte über die Suchleiste aufspüren. Grundsätzlich ist alles lieferbar, was die Geschäfte vor Ort haben, mit Ausnahme einiger sperriger Geräte. Die Grenze scheint aber hoch angesetzt, denn zu Wochenbeginn können selbst Waschmaschinen bestellt werden. Die Liefergebühr von 3,50 Euro scheint da sogar eher niedrig.

Lieferung zwischen 14 und 21 Uhr möglich

Bei der Testbestellung liegen am Ende Produkte aus dem Media Markt auf der Hohe Straße, dem Toom-Baumarkt in Zollstock, der Apotheke am Neumarkt und dem Super-Bio-Markt auf der Venloer Straße im Warenkorb. Um 11:30 Uhr stehen noch alle Lieferfenster des Tages zur Verfügung: das früheste zwischen 14 und 15 Uhr, das späteste zwischen 20 und 21 Uhr.

In der Bestellübersicht folgt allerdings eine Kuriosität. Die Produkte aus dem Bio-Markt sind plötzlich von der Liste verschwunden. Auch ein erneutes Hinzufügen ändert nichts daran – sobald es zum Checkout geht, verschwinden die Lebensmittel. Der Einkauf wird also erzwungenermaßen verkleinert. Auch die anschließende Registrierung in der App ist noch etwas holprig. Auf der aufploppenden Unterseite können Neukundinnen und -kunden zwar problemlos E-Mail und Passwort festlegen.

Für Verwirrung sorgt allerdings der kleine Hinweis unten im Fenster: „Du hast noch keinen Account: hier anmelden“. Der Link führt zur Anmeldeseite – für den Anmeldeprozess braucht man allerdings eine Registrierung. Im Hinweistext hätte es also „du hast schon einen Account“ heißen müssen. Neukunden dürfen sich nicht irritieren lassen.

Ware wird unverpackt und mit dem E-Lastenrad von Lamica geliefert

Bezahlung und Lieferung funktionieren problemlos. Die Bezahloptionen sind vielfältig, akzeptiert werden Paypal, Google Pay, Klarna, Mastercard und Visa. Um 14.45 Uhr und damit pünktlich im Lieferfenster 14 bis 15 Uhr klingelt dann ein Kurier des Logistikpartners Lamica. Großes Plus: Die Ware wird lose und ohne Extra-Verpackung übergeben, lediglich die Ware aus der Apotheke steckt in einer kleinen Papiertüte. Auch sonst gibt es Nachhaltigkeitspunkte: Die Zustellung erfolgt CO2-neutral und mitarbeiterfreundlich mit dem E-Lastenrad. Wünschenswert wäre allerdings eine in den Bezahlvorgang eingebettete Möglichkeit, Trinkgeld zu geben. Das gerät an der Tür manchmal in Vergessenheit, vor allem, weil das bargeldlose Trinkgeld in anderen Liefer-Apps mittlerweile üblich ist.

Neben kleiner Mängel, die überwiegend als Startschwierigkeiten durchgehen, funktioniert der Einkauf über Home-Ride gut. Wer keine Erfahrung mit Liefer-Apps hat, wird möglicherweise etwas brauchen, um sich zurechtzufinden. Gerade für Einkäufe im Baumarkt oder Elektrohandel, die nicht ohne weiteres im eigenen Viertel erledigt werden können, lohnt sich die Lieferung für 3,50 Euro. Produkte, die sonst aus Bequemlichkeit schnell im Warenkorb großer Online-Plattformen landen, können so über den Kölner Handel gekauft werden. Mit der Zahl der verfügbaren Geschäfte wird dabei auch der Mehrwert der App weiter steigen. Nach und nach soll auch das Liefergebiet wachsen.