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NiederkasselDas ist der Käufer des Evonik-Werks in Lülsdorf

Lesezeit 3 Minuten
Eine Luftaufnahme des Evonik-Areals in Niederkassel-Lülsdorf.

Eine Luftaufnahme des Evonik-Areals in Niederkassel-Lülsdorf.

Nach langer Suche hat der Essener Konzern Evonik einen Käufer für sein Werk im Niederkasseler Ortsteil Lülsdorf gefunden.

Evonik verkauft seinen deutschen Standort Lülsdorf und das damit verbundene Geschäft mit Cyanurchlorid in Wesseling an die International Chemical Investors Group (ICIG). Ein entsprechender Vertrag sei am Donnerstag unterzeichnet worden, zum Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, wie Evonik mitteilte. Die endgültige Übergabe des Standorts ist für Mitte 2023 geplant. Der Abschluss der Transaktion steht unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Freigabe, auch die zuständigen Gremien von Evonik müssen noch zustimmen.

ICIG: Chemie-Investor mit Sitz in Luxemburg

Bei ICIG handelt es sich um einen Chemie-Investor mit Sitz in Luxemburg. Die Gruppe erzielte im vergangenen Jahr mit circa 4800 Beschäftigten einen Umsatz von rund vier Milliarden Euro. Sie verfügt laut einem Evonik-Sprecher über Expertise in der Entwicklung von Standorten und Geschäftseinheiten, die bei Konzernen nicht mehr zum Stammgeschäft zählen.

„Wir haben nach einem verlässlichen Investor gesucht, der die Potenziale von Lülsdorf richtig heben will und kann, und wir haben ihn mit ICIG gefunden“, sagte Christian Kullmann, Vorstandschef von Evonik. „Für Evonik bedeutet das: Wir setzen wie geplant den ersten Schritt in der Abgabe unserer drei Geschäfte der Division Performance Materials um. Für den Standort, seine Mitarbeiter und die Stadt Niederkassel eröffnet der Verkauf hervorragende Optionen für die künftige Entwicklung.“

ICIG übernimmt den gesamten rechtsrheinischen Standort in Niederkassel-Lülsdorf und auch das damit verbundene Geschäft mit Cyanurchlorid, das sich auf dem gegenüberliegenden Evonik-Standort in Wesseling befindet, mit den mehr als 600 Mitarbeitern und allen Produktionsanlagen. ICIG ist bereits mit Tochterfirmen in den Bereichen Chlorchemie und Spezialchemikalien aktiv und möchte die an den beiden Standorten ansässigen Geschäfte weiter ausbauen.

Evonik-Betriebsrat: „Einen persönlichen Eindruck vom zukünftigen Eigentümer gemacht“

Die Beschäftigten am Standort sollen nach dem Verkauf die gleichen Rechte genießen wie bisher. Einer entsprechenden Vereinbarung hat ICIG vertraglich zugestimmt. „Wir haben den Verkaufsprozess eng begleitet und uns einen persönlichen Eindruck vom zukünftigen Eigentümer machen können“, sagte Martin Albers, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates von Evonik.

Zurzeit beschäftigt Evonik rund 600 Mitarbeiter am Niederkasseler Standort. Bekanntgegeben wurden die Pläne zum Verkauf bereits vor fast zwei Jahren. Hintergrund der Verkaufspläne war nach Angaben des Unternehmens aus dem Jahr 2021 der Rückzug von Evonik aus der Basis-Chemie. Die bisherigen Verfahren, bei denen Alkoholate mittels einer Amalgam-Elektrolyse hergestellt werden, seien durch Auflagen der Europäischen Union ab dem Jahresende 2027 nicht mehr zulässig. Bis zu diesem Zeitpunkt soll ICIC deren Herstellung in Lülsdorf exklusiv für Evonik betreiben. Evonik selbst stellt diese Produkte inzwischen auch an Standorten in Argentinien und den USA her. Evonik erwirtschaftete nach eigenen Angaben in Lülsdorf 2021 einen jährlichen Umsatz von etwa 280 Millionen Euro.

Bei einer Online-Petition hatten sich 4178 Unterzeichner für den Erhalt der Arbeitsplätze am bisherigen Evonik-Standort Lülsdorf stark gemacht. Vertreter der Beschäftigten überreichten sie im Juni vergangenen Jahres an Niederkasseler Bürgermeister Stephan Vehreschild.