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Rewe-Manager„Wir sehen quasi in Echtzeit, was gekauft wird“

Lesezeit 3 Minuten
Rewe Bilanz1

Ein Einkaufskorb des Kölner Rewe-Lebensmittelkonzerns Rewe.

  1. Gehamstertes Klopapier, Gerüchte über Ladenschließungen, Zugangsbeschränkungen – der Lebensmitteleinzelhandel erlebt turbulente Zeiten.
  2. Im Interview erklärt Peter Maly, Bereichsvorstand bei Rewe, wann Rationierungen erfolgen und was er von Einlassregelungen hält.
  3. Und er betont: Ein Rewe ist kein Großhandelsmarkt.

KölnHerr Maly, Sie betonen, es werde keine Engpässe bei Lebensmitteln geben. Wo nehmen Sie all die zusätzlichen Packungen Nudeln und Klopapier her, die zurzeit so massiv nachgefragt werden?

Wenn es gelegentlich Regallücken gibt, bedeutet das nicht, dass es grundsätzliche Probleme mit der Warenversorgung gibt. Wir haben eine sehr effektive Warenlogistik. Wir sehen quasi in Echtzeit, was bei uns gekauft wird. Entsprechend können wir Ware ordern. Die Versorgungslage ist unverändert stabil. Vor allem dank unserer Mitarbeiter in den Märkten, der Logistik und den Zentralen. Sie alle machen einen extrem guten Job in dieser schwierigen Ausnahmesituation.

Auch unseren Kunden möchte ich danken. Die weit überwiegende Zahl ist nach wie vor besonnen, freundlich und solidarisch. Die Menschen verstehen, dass alle derzeit an die Grenzen der Belastbarkeit kommen. Und dazu gehört eben auch, dass es gelegentlich einmal bestimmte Produkte nicht im Regal gibt, während der Nachschub dafür schon unterwegs ist.

Wie lange werden Ihre Lager noch gefüllt sein?

Wir sind ununterbrochen im Kontakt mit Herstellern und Lieferanten. Und es gibt derzeit wirklich keinen Grund zur Sorge, dass es morgen, übermorgen oder in den kommenden Wochen keine Lebensmittel mehr geben würde.

Wie stemmen Sie die logistische Herausforderung?

Die Mitarbeiter in der Logistik fahren derzeit Überstunden und Sonderschichten. Tatsache ist auch, dass es ganz aktuell für uns etwas mehr Logistikkapazitäten gibt, weil ja viele andere Geschäfte geschlossen bleiben müssen. Das trägt ein klein wenig zur Entlastung im Lebensmitteleinzelhandel bei.

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Einzelne Rewe-Märkte rationieren den Verkauf bestimmter Lebensmittel. Ist hier auch eine bundesweite Linie denkbar?

Unsere Marktverantwortlichen haben grundsätzlich immer die Möglichkeit, die Mengen eines Artikels zu steuern, die wir an die Kunden verkaufen. Das ist die Bedeutung des Begriffs „Abgabe von haushaltsüblichen Mengen“. Mit anderen Worten: Wir machen Einzelhandel und nicht Großhandel. Wir sind kein Cash&Carry-Großhandelsmarkt. Und in der aktuellen Situation kann es durchaus sinnvoll sein, den ein oder anderen Kunden darauf hinzuweisen. Es wird gerade viel über Solidarität gesprochen. Und die besteht sicher nicht darin, dass jemand mit einem gemieteten Kleinlaster vorfährt und einen Supermarkt leer kauft.

Wann sind Rationierungen sinnvoll?

Ich sehe derzeit kein Szenario, das auf anhaltende und flächendeckende Rationierungen von Lebensmitteln hinausläuft.

Wird es auch in Rewe-Märkten bald Einlassregelungen geben?

Wir halten uns strikt an die aktuellen Vorgaben der Bundesregierung und der Landesregierung. Ich persönlich glaube nicht, dass es die Situation verbessern würde, wenn beispielsweise pro Stunde nur noch 40 oder 50 Kunden einen Markt betreten dürften. Es geht darum, dass alle die momentanen Vorgaben beachten. Die Kunden und Mitarbeiter zum Beispiel müssen die vorgeschriebenen Abstände beachten. Wir weisen mit Schildern im Markt deutlich darauf hin.

Welchen Appell möchten Sie gern an Ihre Kunden richten?

Nehmt die Lage ernst und bleibt besonnen. Es sind genug Lebensmittel für alle da. Jetzt und in Zukunft. Und denkt an eure eigene Gesundheit ebenso wie an die Gesundheit eurer Lieben. Beachtet die Vorschriften!