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Kölner KofferherstellerÜbernahme - Rimowa wird französisch

Lesezeit 3 Minuten

Rimowa-Koffer

Köln – Für ihre Besitzer sind es nicht einfach Koffer mit Rillen. Es sind Statussymbole. Für ein mit viel Handarbeit gefertigtes Aluminium-Exemplar des Kölner Premiumherstellers Rimowa legen sie gerne auch mittlere dreistellige Beträge auf den Tisch. Mehrere Investoren haben in den vergangenen Jahren bereits ein Auge auf einen der bekanntesten Exportschlager Deutschlands geworfen. Der französischen Luxusgüter-Gruppe LVMH (Louis Vuitton Moët Hennessy) ist nun der Coup gelungen: Für rund 640 Millionen Euro erhält der Konzern einen Anteil von 80 Prozent an dem 120 Jahre alte Familienunternehmen mit Sitz in Köln. Die Zustimmung der Kartellbehörden steht noch aus. 20 Prozent der Anteile werden in Besitz von Firmenchef Dieter Morszeck bleiben. Der Unternehmer will Rimowa auch weiter von Köln aus leiten – gemeinsam mit Alexandre Arnault, dem Sohn des LVMH-Chefs Bernard Arnault. Morszeck wird für Forschung, Entwicklung und Produktion zuständig sein, Arnault für Vertrieb, Marketing und die Expansion der derzeit 150 Rimowa-Shops.

Es ist eine Übernahme, die von langer Hand vorbereitet wurde. Alexandre Arnault verreise schon viele Jahre mit Rimowa-Koffern, sagte ein LVMH- und Rimowa-Sprecher. Auch weil ihn die Qualität überzeugt habe, habe er deshalb den Kontakt zu dem weltweit angesehen Kölner Familienunternehmen gesucht. Aus dem Kontakt sei eine Freundschaft erwachsen und aus dieser nun ein Geschäft, über das man die Marke Rimowa weltweit gemeinsam noch weiter voranbringen will.

Geschäft soll vorangetrieben werden

„Mein Großvater hat Rimowa vor über einem Jahrhundert gegründet, und ich bin vor 44 Jahren in das Unternehmen eingetreten“, sagte Morszeck. „Wir vertrauen unser Familienunternehmen der LVMH-Gruppe an und garantieren damit allen Rimowa-Mitarbeitern eine vielversprechende Zukunft.“ Verkauft habe er, weil er „den Anspruch an Exzellenz und die langfristige Unternehmensvision bewahren“ wollte. Er freue sich sehr, dass Alexandre Arnault zu Rimowa komme. „Ich habe vollstes Vertrauen in seine Fähigkeit, die Entwicklung des Geschäfts an meiner Seite voranzutreiben.“

„Wir teilen mit Dieter Morszeck die Leidenschaft für Innovation und den gemeinsamen Wunsch, hochwertige Produkte aus europäischer Handwerkstradition anzubieten“, sagte LVMH-Chef Bernard Arnault. Rimowa werde das erste deutsche „Maison“ der LVMH-Gruppe. Die Gruppe hat 70 so genannte „Maisons“, wie etwa Givenchy oder Dior, die eigenständig geführt würden. Das werde auch bei Rimowa so sein.

Unternehmenssitz bleibt Köln. Die Kölner Produktionsstätten sollen vom Wachstum profitieren, eine Verlagerung von Arbeitsplätzen werde es nicht geben, sagte ein LVMH-und Rimowa-Sprecher. Rund 1150 der 3000 Rimowa-Mitarbeiter sind in Köln beschäftigt. Hier werden die Aluminiumkoffer gefertigt. Weitere Produktionsstätten sind in Tschechien (Polycarbonatkoffer), Kanada und Brasilien. Großes Potenzial sieht Rimowa in den USA sowie in Osteuropa, aber auch in Asien, wo Rimowa bereits sehr stark vertreten ist. Es werde jedoch auch weiterhin keine Produktionsstätte in Asien geben. „LVMH will die europäische Handwerkskunst stärken“, betont der Sprecher.

Wie lange Morszeck dem Unternehmen noch verbunden sein wird, sagt der 63-Jährige nicht. Ein „wesentlicher Teil“ des Geldes aus der Transaktion soll in die neu gegründete „Rimowa Dieter Morszeck Stiftung“ eingebracht werden. Diese werde gemeinnützige Projekte der Wissenschaft und Forschung, des Gesundheitswesens, der Bildung und der humanitären Hilfe im In- und Ausland fördern, heißt es.