Milka und Lindt fallen durchViele Schokohasen mit Pestiziden belastet

Viele Schokohasen sind mit Pestiziden belastet.
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Ausgerechnet vor dem Osterfest vermiesen österreichische Umweltschützer und Menschenrechtler den Appetit auf Schoko-Hasen, auch von Markenherstellern: In einem aktuellen Test der Österreicher Umweltorganisation Global 2000 und der Menschenrechtsorganisation Südwind überprüften sie 31 Schokoladen-Osterhasen auf Pestizid-Rückstände und ökologische Qualität.
Das Ergebnis ist wenig schmackhaft: Zehn der Schokohasen wurden von den Testern als bedenklich eingestuft, darunter auch Produkte von Milka und Lindt. Die Hersteller weisen die Vorwürfe allerdings zurück.
Pestizide in der Kakao-Produktion eingesetzt
„In 22 der 31 getesteten Schokohasen konnten Pestizide nachgewiesen werden – bis zu fünf verschiedene in einem Hasen“, schreibt die österreichische Umweltschutzorganisation in ihrem Bericht. Die Rückstände würden darauf hindeuten, dass Pestizide in der Kakao-Produktion eingesetzt worden sind. Das ist zum einen gesundheitsschädlich für die Arbeiter und hat zum anderen negative Folgen auf die Umwelt. In größeren Mengen könnten einige Arten von Pestiziden krebserregend sein.
Die nachgewiesenen Mengen in den Schokohasen stellen für die Konsumenten zumindest kein Gesundheitsrisiko dar. „Einige der Chemikalien sind allerdings hormonell wirksam und entfalten ihre Wirkung auch in kleinsten Mengen. Darüber hinaus ist über das Zusammenwirken der verschiedenen Pestizide nur wenig bekannt“, beanstanden die Umwelt- und die Menschenrechtsorganisation in ihre Bericht.
No-Name-Produkte siegen
Testsieger waren eher No-Name-Produkte wie „Biologische Milchschokolade dekoriert“ vom Hersteller EZA-Fairer Handel, „Natur aktiv Bio Confiserie Osterhase“ von Hofer und „Swiss Confisa Franz“ von Chocolats Halba.
Dagegen beanstandeten die Tester bei den großen Marken wie Ferrero, Lindt, Merci und Milka Pestizid-Rückstände und fehlende Gütesiegel.
Ferrero weist Kritik zurück
„Die nachgewiesene Rückstände liegen unterhalb der gesetzlich festgesetzten Grenzwerte“, äußerte sich der Hersteller Ferrero in einer Stellungnahme. Außerdem seien bei eigenen Tests keinerlei Nachweise von Pestizidrückständen gefunden worden. „Umfassende Kontrollen“ werden regelmäßig „entlang der gesamten Beschaffungskette“ durchgeführt.
Auch der Hersteller Lindt & Sprüngli weist die Vorwürfe entschieden zurück: „Lindt & Sprüngli engagiert sich als Premium-Schokoladehersteller seit Jahren für nachhaltigen Kakaoanbau und teilt dabei die Ziele der Industrie, Regierungen und Nicht-Regierungsorganisationen im Hinblick auf eine Verbesserung der Lebens- und Arbeitsverhältnisse der Bauern, der Anbaumethoden, der Biodiversität und der Bekämpfung missbräuchlicher Kinderarbeit.“ Das Unternehmen führt die schlechten Ergebnisse auf die vereinfachten Bewertungsmethoden der Tester zurück.
Zahl der Hasen mit Gütesiegel nimmt zu
Global 2000 und Südwind ließen solche Hasen im Test durchfallen, die kein Gütesiegel trugen, bei denen Pestizid-Rückstände nachweisbar waren oder bei denen prekäre Umwelt- und Produktionsbedingungen im Kakaoanbau festgestellt werden konnten.
Ein positives Ergebnis hat der Check dann aber doch hervorgebracht, denn zumindest der Trend gehe in die richtige Richtung: Im Vergleich zum Vorjahr haben zumindest mehr Schokohasen im Test gut abgeschnitten und auch an mehr Schokohasen pappt mittlerweile ein Gütesiegel für sozialen und ökologischen Anbau.