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SparkassenverbandZahl der Geldautomaten im Rheinland soll sinken

Lesezeit 3 Minuten
Geldautomaten der Sparkasse Köln-Bonn.

Die Zahl der Sparkassen-Geldautomaten im Rheinland soll weiter sinken.

Nicht nur Filialen werden geschlossen, auch die Zahl der Geldautomaten soll bei den Sparkassen weiter sinken. Das sind die Gründe.

Die Kunden der rheinischen Sparkassen müssen sich in Sachen Bargeldversorgung in den kommenden Jahren umstellen. Zunächst gab es massive Wellen von Filialschließungen. Wie der Präsident des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes (RSGV), Michael Breuer, am Montag in Düsseldorf mitteilte, sank die Zahl der Sparkassenfilialen im Rheinland deutlich.

Gab es 2015 noch fast 1300 Niederlassungen einer Sparkasse in den Städten am Rhein, so waren es Ende 2023 noch knapp 920. Erst in den vergangenen drei Monaten hatten auch Kreissparkasse Köln und Sparkasse Köln-Bonn weitere Filialschließungen für dieses Jahr bekannt gegeben. Die Volksbank Köln-Bonn hatte bereits im vorigen Jahr Niederlassungen geschlossen.

Nicht nur die Zahl der Filialen ist nun rückläufig. Inzwischen sinkt auch die Zahl von Geldautomaten. Wurden zunächst meist kleinere Niederlassungen durch SB-Filialen ersetzt, verzichten viele Sparkassen nun komplett darauf.

Zahl der Geldautomaten weiter reduzieren
Thomas Pennartz, Geschäftsführer des RSGV

„Die rheinischen Sparkassen werden aufgrund geringerer Frequenz als noch vor einigen Jahren und aus Sicherheitsgründen die Zahl der Geldautomaten weiter reduzieren beziehungsweise den Zugang zu Automaten nachts schließen“, sagte der Geschäftsführer des RSGV, Thomas Pennartz. Auch den Filialbetrieb wolle man „weiter optimieren“. Dennoch möchten die Sparkassen nach eigenen Angaben ein flächendeckendes Netz aufrechterhalten, um Kunden mit Bargeld zu versorgen.

Die Zahl der Geldautomaten im Rheinland ist seit 2015 von 2558 auf 2155 gesunken, wie der Verband mitteilte. Die Gründe dafür liegen Pennartz zufolge in einem sich verändernden Kundenverhalten. Im Dezember 2023 verzeichneten die rheinischen Sparkassen insgesamt 6,5 Millionen Abhebungen, vor acht Jahren waren es noch 9,5 Millionen. Der durchschnittliche Geldbetrag, den Kunden abgehoben haben, stieg im selben Zeitraum jedoch von 183,63 auf 251,71 Euro. Einen starken Anstieg von 27 Prozent gab es im vergangenen Jahr beim kontaktlosen Bezahlen.

Im Hinblick auf die angestrebte Verringerung der Geldautomaten verweist der Verband auch auf Sicherheitsaspekte. Im Kampf gegen Automaten-Sprengungen gibt es aber immerhin Fortschritte. Auch infolge verstärkter Sicherheitsmaßnahmen sei die Zahl NRW-weit gesunken. Bei rheinischen Sparkassen verzeichnete der Verband im vergangenen Jahr 37 Angriffe, im Vorjahr waren es 55. Die Erfolgsquote der Sprenger sei auf 24 Prozent gesunken, so Pennartz.

Zinsüberschuss stieg um 60 Prozent

Bei den Sparkassen in der Region liefen die Geschäfte im abgelaufenen Jahr außerordentlich gut. „Der Jahresüberschuss verbesserte sich von knapp 212 Millionen Euro auf 420,5 Millionen Euro“, so Breuer. Grund dafür ist vor allem der 2023 stark gestiegene Zins. „Der Zinsüberschuss verbesserte sich um fast 60 Prozent auf vier Milliarden Euro. Dies ist der höchste Anstieg im Zinsergebnis, den die rheinischen Sparkassen je verzeichnen konnten“, sagte Breuer weiter. Doch betonen Breuer und Pennartz, dass es sich um ein Ausnahmejahr handele, dass sich so nicht wiederholen werde.

Die Sparkassen im Rheinland haben im Jahr 2023 nach eigenen Angaben die Marke von fünf Millionen Girokonten übertroffen. Erstmals seit mehr als zehn Jahren verzeichneten sie einen Rückgang der Kundeneinlagen. Diese sanken um 2,1 Prozent auf 144,4 Milliarden Euro. Deutlich zulegen konnte man beim Wertpapiergeschäft, der Umsatz lag 23 Prozent höher als im Vorjahr. Spürbar bemerkbar machte sich zuletzt die Krise im Immobilienmarkt.

Die Darlehenszusagen zur Finanzierung des Wohnungsbaus gingen insgesamt – privat und gewerblich – im Jahr 2023 drastisch um fast 40 Prozent oder 4,7 Milliarden Euro auf insgesamt 7,3 Milliarden Euro zurück. Vom Gesamtbetrag der Zusagen entfielen fünf Milliarden Euro auf die Finanzierung von Eigenheimen und Eigentumswohnungen.

Angesichts einer zunehmenden Anzahl von Insolvenzen haben die rheinischen Sparkassen ihre Risikovorsorge im Kreditgeschäft laut RSGV erhöht. Insgesamt wurden 226,8 Millionen Euro für Wertberichtigungen aufgewendet, im Jahr 2022 waren es nur 53,3 Millionen Euro.