Streit um Millionen-EntschädigungÄgypten gibt „Ever Given“ wieder frei
Tokio – Die zähen Verhandlungen haben endlich ein Ende: Im Streit um die tagelange Blockade des Suezkanals durch den Frachter „Ever Given“ gibt es eine Einigung. Das Containerschiff solle an diesem Mittwoch freikommen, teilte ein Sprecher des japanischen Schiffseigners Shoei Kisen Kaisha am Montag auf Anfrage mit. Genaue Details zur Vereinbarung mit der ägyptischen Kanalbehörde nannte er nicht.
Nach wochenlangen und umfangreichen Verhandlungen habe es eine „grundsätzliche Einigung“ gegeben, hatte die britische Anwaltskanzlei Stann Marine kürzlich bekanntgegeben. Sie vertritt die Eigentümer sowie Versicherer der „Ever Given“.
Ägypten forderte fast eine Milliarde Dollar Entschädigung
Nach Angaben der Kanalbehörde entgingen Ägypten wegen der Blockade der wichtigen Handelsroute pro Tag Einnahmen zwischen zwölf und 15 Millionen Dollar. Vergangene Woche erklärte der Chef der Behörde, Osama Rabie, dass eine vorläufige Einigung über die Entschädigung erzielt worden sei. Zunächst hatte Ägypten eine Entschädigung in Höhe von 900 Millionen Dollar (rund 750 Millionen Euro) gefordert, zuletzt senkte sie die Forderung auf 550 Millionen Dollar.
Die „Ever Given“ ist eines der größten Containerschiffe der Welt und war im März im Suezkanal auf Grund gelaufen. Sechs Tage blockierte der 400 Meter lange Frachter die wichtige Wasserstraße zwischen Asien und Europa. Am 29. März konnte es freigeschleppt werden, mehr als 400 Schiffe wurden durch die Blockade an der Weiterfahrt gehindert.
Suezkanal wichtig für die deutsche Wirtschaft
Die „Ever Given“ fährt unter der Flagge Panamas und wurde vor der Havarie von einem in Taiwan ansässigen Unternehmen gechartert. Die Kanalbehörde beschlagnahmte den Frachter, das am Großen Bittersee liegt, der den nördlichen vom südlichen Teil des Suezkanals trennt.
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Der Suezkanal hat für die deutsche Wirtschaft eine große Bedeutung. Das gilt auch für die Chemie-Industrie mit rund 464.000 Beschäftigten hierzulande: Rund 16 Prozent der Chemieimporte kommen aus Asien per Schiff durch den Suezkanal. Zugleich gehen 18 Prozent der Chemieexporte durch die Wasserstraße nach Asien. Darunter sind laut VCI Chemieprodukte wie Industriegase, Düngemittel, Farben, Kunststoffe, Chemiefasern, Pflanzenschutzmittel oder Klebstoffe. (mbr/afp/dpa)