Im Juli ging Threads online. Jetzt kommt Metas neuester Dienst auch in Europa auf den Markt. Kann er X den Markt streitig machen?
X-Alternative jetzt auch in Europa verfügbarDie wichtigsten Fragen und Antworten zu Metas Netzwerk Threads
Wer Facebook oder Instagram nutzt, hat es vielleicht schon mitbekommen: Ab Donnerstag, 14. Dezember, kann der neue Dienst des Mediengiganten Meta auch in Europa genutzt werden. Nach dem ersten Start des Dienstes im Juli 2023 ist das der nächste Schritt, um Threads auf dem Markt zu etablieren.
Doch was kann Threads? Wie kann man es nutzen? Und kann es eine echte Alternative zu X (ehemals Twitter) sein? Um das und vieles mehr herauszufinden, haben wir uns den Dienst einmal genauer angeschaut. Die wichtigsten Fragen und Antworten finden Sie in diesem Artikel.
Was ist Threads und wie funktioniert es?
Threads ist ein sogenannter Mikrobloggingdienst und ähnelt damit grundsätzlich der Funktionsweise von X. Nutzer können Textnachrichten von begrenzter Zeichenanzahl – 280 bei X, 500 bei Threads – mit ihren Followern und der restlichen Welt teilen und die Postings anderer Nutzer sehen. Auch Bilder und Videos können geteilt werden. Während die Grundfunktionen quasi identisch mit X sind, gibt es viele der neueren Funktionen von X wie Lesezeichen, Listen und Livestreams aktuell (noch) nicht.
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Warum gibt es Threads überhaupt?
Im Oktober 2022 hatte Elon Musk Twitter übernommen, immer wieder umgekrempelt und so zeitweise ins Chaos gestürzt. Viele Nutzer haben dem Dienst daher den Rücken gekehrt. Verschiedene neue, alternative Mikrobloggingdienste – neben Threads auch Bluesky und Mastodon –versuchen seitdem, diese Nutzer für sich zu gewinnen. Für Meta wäre es eine Chance, ihren durch Facebook und Instagram bereits beträchtlichen Marktanteil auch im Bereich des Mikrobloggings entscheidend zu vergrößern.
Wie unterscheidet sich Threads von X und Co.?
Der größte Unterschied dürfte die enge Verknüpfung von Threads mit den anderen Meta-Diensten, vor allem Instagram, sein. Threads übernimmt den Nutzernamen und auch das Profilbild direkt von Instagram. Ein weiterer Unterschied ist, dass Threads aktuell keine Werbung schaltet. Meta-Chef Mark Zuckerberg hat angekündigt, dies erst tun zu wollen, wenn Meta eine bestimmte Menge an Nutzern überschreitet. Zuletzt ist bemerkenswert, dass Threads anders als X die Accounts staatlicher Medien nicht kennzeichnet und auf diese Weise transparent macht.
Warum startet Threads jetzt erst in Europa?
Einer Veröffentlichung des Dienstes in Europa stand bisher eine Klärung der EU-Aufsichtsbehörden im Weg. Eine Nutzung des Dienstes von EU-Ländern aus wurde daher auf technischem Weg beidseitig von Meta und EU blockiert. Dennoch haben sich bereits viele europäische Nutzer und auch Unternehmen in den letzten Monaten bei Threads registriert, indem sie die Blockade umgangen haben.
Wie ist der bisherige Start von Threads gelaufen?
Bei seinem ursprünglichen Start im Juli 2023 konnte Threads in den ersten fünf Tagen nach Veröffentlichung mehr als 100 Millionen Nutzer gewinnen. Es war der erfolgreichste Start einer neuen Plattform jemals. Aktuelle Nutzerzahlen veröffentlicht Meta nicht. Verschiedene Beobachter gehen allerdings davon aus, dass die Zahl der aktiven Nutzer seit dem Hype beim Start wieder deutlich zurückgegangen ist. Threads scheint es also schwer zu fallen, Nutzer langfristig zu halten.
Wird sich Threads als Alternative durchsetzen können?
Plattformen etablieren sich dann auf dem breiten Markt, wenn sie dauerhaft ausreichend aktive Nutzer an sich binden können. Das klappt aber nur dann, wenn es bereits einen Grundstock an aktiven Nutzern gibt. Threads steht also wie auch die anderen neuen Mikrobloggingdienste vor einem Henne-Ei-Problem, bei dem X als bereits etablierter Dienst einen massiven Vorteil hat. Ob sich Threads dagegen durchsetzen kann, ist noch offen. Seine Chancen stehen durch die Verknüpfung mit den etablierten Plattformen Facebook und Instagram auf jeden Fall besser als bei Bluesky und Mastodon.
Wie kann ich mir Threads herunterladen?
Erst einmal ist noch etwas Wartezeit angesagt. Ein Countdown, der sich für europäische Nutzer beim Aufrufen von threads.net öffnet, zeigt an, dass die Seite erst am Donnerstagmittag verfügbar ist. Dann aber kann die App im Apple- und Android-Store heruntergeladen werden. Zwar gibt es mit threads.net auch eine Website, die ist aber in ihrer Funktionsweise stark eingeschränkt und erfordert eine Anmeldung über die Smartphone-App. (pho)