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Tipps zum SparenNie wieder frieren: So holen Sie alles aus Ihrer Heizung raus

Lesezeit 5 Minuten

Die Heizkörper werden wieder angeworfen. Damit sie die Wärme gut abgeben können, sollten sie frei von Staub sein.

Schon jetzt schalten manche die Heizung an. Das kostet – und je nachdem wie hart der Winter wird, bereiten die Kosten manchem Haushalt Sorgen. Aber: „Mit ein paar Handgriffen und wenigen Euro lassen sich die meisten Heizungen so optimieren, dass 10 bis 15 Prozent weniger Energie benötigt werden“, sagt Aribert Peters vom Bund der Energieverbraucher in Unkel (Rheinland-Pfalz).

„Es gibt klare Warnsignale für eine optimierungsbedürftige Heizung“, erklärt Michael Herma vom VdZ-Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik. „Gluckert es zum Beispiel in den Rohren oder werden Räume unterschiedlich schnell warm, wurde wahrscheinlich kein hydraulischer Abgleich durchgeführt und die Heizung verbraucht unnötig viel Energie.“ Ein warmer Heizungskeller deutet auf schlecht gedämmte Rohre hin. Wärme verpufft ungenutzt.

Alte Umwälzpumpen und falsche Einstellungen

Doch selbst wenn die Heizung augenscheinlich noch keine Probleme macht, sollte man sie regelmäßig checken und eventuell modernisieren lassen. Die jährliche Wartung sollte ein Fachmann übernehmen, der bei Bedarf auch den Heizkessel reinigt. „75 Prozent der Heizungsanlagen in Deutschland arbeiten ineffizient“, betont Herma. Das trifft besonders auf ältere Modelle zu. Eine Umwälzpumpe, die zehn Jahre oder älter ist, verbraucht in einem Einfamilienhaus rund 90 Watt. Eine moderne Umwälzpumpe kommt mit 4 Watt aus.

Wer seine alte Heizung gegen eine moderne und effizientere Anlage austauscht, kann seine Energiekosten um bis zu 20 Prozent reduzieren. Modernisierer können zudem von diversen Förderprogrammen von Bund, Ländern, Städten oder auch Energieversorgern profitieren.

„Viele Heizungen sind aber auch einfach nur falsch eingestellt“, sagt Peters. In der Regel lässt sich eine Heizung so programmieren, dass sie dem individuellen Bedarf der Nutzer entspricht. „Wenn es kälter wird, muss sie stärker heizen als an milderen Tagen.“ Die Höhe der Leistung hängt aber nicht nur von den Außentemperaturen, sondern auch von der Wärmedämmung des Hauses und den Gewohnheiten der Bewohner ab. Generell empfiehlt Peters, sich die Heizkurve genauer anzusehen.

Die Heizung entlüften ist sinnvoll

Die Heizung sollte zum Beginn der Heizperiode entlüftet werden. Das gilt besonders, wenn das Wasser darin gluckert. „Befindet sich Luft im Heizkörper, wird das heiße Wasser, das durchgepumpt wird, nicht optimal verteilt“, erläutert Andreas Bäcker von der Innung Sanitär Heizung Klima in Köln. Die Folge: Auch ein voll aufgedrehter Heizkörper wird nicht richtig warm.

Zum Entlüften wird das Ventil an dem Heizkörper mit einer Zange oder einem speziellen Vierkantschlüssel langsam aufgedreht. Es befindet sich in der Regel an der Seite des Radiators. Sobald keine Luft mehr entweicht und Wasser austritt, kann das Ventil wieder geschlossen werden. Achtung: Eine Schüssel zum Auffangen des Wassers unter das Ventil halten.

Räume nicht über offene Türen mitheizen

Experten raten für ein optimales Wohlbefinden zu einer Raumtemperatur von 20 Grad. Doch die kann nachts oder während man tagsüber außer Haus ist problemlos um vier Grad gesenkt werden, das spart bis zu 15 Prozent Heizenergie. Aber Achtung: Wenn Wohnräume unter 16 Grad abkühlen, braucht das erneute Aufwärmen unnötig viel Energie.

„Deshalb sollten selten genutzte Räume wie das Schlaf-, Arbeits- oder Gästezimmer auch nicht über offene Türen mitgeheizt werden“, erklärt Schwäbisch Hall-Expertin Carolin Schneider. Für optimale Heizleistung und Wohnkomfort sorgen programmierbare Thermostate, die günstig erhältlich sind.

Stoßlüften ist besser als Fenster kippen

Wer sein Geld möglichst unnötig verheizen möchte, stellt sein Fenster auf Kipp. Nicht einmal das Raumklima verbessert die Kippposition, denn die Luft zirkuliert kaum, die Wände kühlen aus und die Gefahr von Schimmelbildung wird erhöht. Besser: Fünfminütiges Stoßlüften, das sorgt für sprichwörtlich frischen Wind in den eigenen vier Wänden und verringert den Energiebedarf um circa 20 Prozent.

Nachtabsenkung auf 16 Grad stellen

Moderne Heizungen sind meist witterungsgeführt. Das bedeutet, dass ihre Vorlauftemperatur auf Grundlage einer eingestellten Heizkurve und der Außentemperatur berechnet wird. „Die passt in der Werkeinstellung meist nicht zum konkreten Anwendungsfall“, sagt der Experte. Hier muss der Nutzer selbst aktiv werden. Die Heizkurve sollte so niedrig wie möglich stehen. „Am besten ist es, ihre Verschiebung auf drei bis fünf Grad einzustellen.“

Steht die Heizungspumpe auf der niedrigsten Position, spart das Strom. Das verhindert außerdem störende Geräusche. Dabei ist aber darauf zu achten, dass alle Heizkörper im Haus noch warm werden. Nachts sollte die Heizungspumpe Pause haben. Viel bringt es, die Nachtabsenkung auf 16 Grad Innentemperatur zu stellen – dann schaltet auch der Kessel nachts ab.

Nicht jeder Raum benötigt die gleiche Wärme, meist ist es im Badezimmer wärmer als im Schlafzimmer. Mit Thermostatventilen lassen sich die einzelnen Heizkörper aber individuell regeln. „Das verhindert, dass die Räume überheizt werden“, erklärt Robert Pörschmann vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

Mit programmierbaren Thermostaten lassen sich sogar die Temperaturen an unterschiedlichen Wochentagen oder zu Tages- und Nachtzeiten im Voraus einstellen. „So ist eine optimale Heizung möglich, die sich an den individuellen Gegebenheiten der Bewohner orientiert und gleichzeitig Energie spart.“

Heizkörper nicht zustellen oder zuhängen

Auch scheinbar kleine Dinge können dazu beitragen, Energie zu sparen und damit die Heizung zu entlasten. „Heizkörper sollten nicht verstellt oder mit Gardinen und Vorhängen zugehängt werden“, erklärt Pörschmann. Das behindert die Wärmeabgabe in den Raum.

Verdeckungen wie dicht herangerückte Sofas oder Schränke schlucken bis zu 40 Prozent der Heizenergie. Auch eine Verkleidung des Radiators kann die Leistung mindern. Gleich doppelt unsinnig ist es, Wäsche auf dem Heizkörper zu trocknen: Das verhindert nicht nur die Wärmeabgabe, sondern kühlt das Zimmer zusätzlich durch die verdunstende Feuchtigkeit.

Staubwischen bringt hingegen positive Effekte. „Die Staubschicht wirkt isolierend. Wer sie konsequent beseitigt, auch in den schmalen Lamellen, nutzt die Heizenergie besser aus.“ (dpa/gs)

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