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Krebserregender Unkrautvernichter?Dritte US-Niederlage für Bayer im Streit um Glyphosat in Folge

Lesezeit 2 Minuten
Blick auf das Logo am Werk der Bayer Bitterfeld GmbH.

Blick auf das Logo am Werk der Bayer Bitterfeld GmbH.

Der Unkrautvernichter Glyphosat brockt Bayer seit Jahren Ärger ein. Nun haben die Leverkusener in den USA erneut vor Gericht verloren. Doch das grundsätzliche Bild ändert sich damit kaum.

Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer hat bei US-Rechtsstreitigkeiten um Krebsvorwürfe zu glyphosathaltigen Unkrautvernichtern zum dritten Mal in Folge verloren. Zuvor hatten die Leverkusener neun US-Verfahren für sich entschieden. Der Dax-Konzern betonte, weiterhin von der Sicherheit von Glyphosat überzeugt zu sein. Das Unternehmen nannte das Urteil unbegründet und den Schadenersatzbetrag - eine dreistellige Millionensumme - verfassungswidrig. Zudem habe es in dem Verfahren rechtliche Fehler gegeben. Investoren an der Börse nahmen das Urteil gelassen auf. Der Wert der Bayer-Aktie fiel am Mittwochvormittag um 0,2 Prozent auf 40,58 Euro und hinkte damit dem Dax nur wenig hinterher.

Geschworene in einem Gericht des Bundesstaates Kalifornien in San Diego sprachen einem 57-Jährigen am Dienstag (Ortszeit) insgesamt 332 Millionen Dollar (314 Mio Euro) Schadenersatz zu: 7 Millionen Dollar als Schadenersatz und weitere 325 Millionen Dollar als Strafschadenersatz. Solch hohe Summen sind in Jury-Prozessen in den USA nicht selten, oftmals senken Richter den Betrag später deutlich.

Bayer: Produkte nicht krebserregend

Zudem dürfte Bayer wohl auch in diesem Fall in Berufung gehen. Erst am Montag hatte der Konzern angekündigt, die beiden vorherigen Niederlagen anfechten zu wollen. „Wir haben großes Mitgefühl mit den Klägern, sind aber überzeugt, dass unsere Produkte sicher verwendet werden können und nicht krebserregend sind“, hatte Bayer in diesem Zusammenhang mitgeteilt.

USA, San Francisco: Kanister mit Roundup stehen in einem Ladenregal in San Francisco. Die US-Umweltbehörde EPA ist von einem Berufungsgericht angewiesen worden, die Gesundheitsrisiken von Glyphosat erneut zu überprüfen.

USA, San Francisco: Kanister mit Roundup stehen in einem Ladenregal in San Francisco.

Die Probleme rund um den glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup hatte Bayer sich 2018 mit der mehr als 60 Milliarden Dollar teuren Monsanto-Übernahme ins Haus geholt. Im selben Jahr folgte ein erstes Urteil gegen den Dax-Konzern, das in den USA eine Klagewelle ins Rollen brachte. 2020 legte Bayer ein milliardenschweres Programm auf, um den Großteil der Klagen ohne Haftungseingeständnis beizulegen.

Einen Großteil der Klagen hat Bayer bereits abgearbeitet. Im Frühjahr hieß es im Zuge der Vorlage der Geschäftszahlen für 2022, dass von inzwischen insgesamt circa 154 000 angemeldeten Ansprüchen etwa 109 000 verglichen worden seien oder die Vergleichskriterien nicht erfüllten.

Polster für Vergleiche in Milliardenhöhe

Per 31. Dezember 2022 belief sich die Rückstellung von Bayer für Vergleiche bestehender und künftiger Glyphosat-Klagen noch auf 6,4 Milliarden Dollar. Die jüngsten Gerichtsniederlagen von Bayer könnten signalisieren, dass die Leverkusener einen Großteil oder die gesamte Summe der Glyphosat-Rückstellungen auch brauchen könnten, hatten Analysten der Bank Morgan Stanley am Montag in einer Einschätzung erklärt. (dpa)