Ford kürzt das Geld für den Christopher Street Day in Köln. 28 Jahre lang war der Autobauer ein verlässlicher Partner. Das ist vorbei.
Weniger Geld für CSDWir sollten die Kölner Ford-Werke nicht für Entscheidungen der US-Mutter verurteilen


Frauen feiern im Jahr 2022 auf dem Kölner CSD-Wagen von Ford.
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Die Kölner Ford-Werke beugen sich dem Druck von US-Präsident Donald Trump. Nein, richtig ist: Sie müssen sich dem Druck beugen, ob sie wollen oder nicht. Aus der USA-Zentrale des Autobauers kommt die Ansage: weniger Geld für den Christopher Street Day in Köln! Das ist eine direkte Folge neuer Anti-Diversität-Gesetze unter Trump.
Ford bleibt ein starker Teil Kölns
Ford sendet damit ein verheerendes Zeichen – an queere Menschen, an die Gesellschaft, an Kölnerinnen und Kölner. Ford war 28 Jahre lang einer der verlässlichsten Partner des CSD in Köln, warb für sich auf der Bühne am Heumarkt, fuhr mit einem „Very Gay Raptor“-Geländewagen durch die Stadt und unterstützte auf vielfältige Weise eine Gruppe Menschen, die auch aufgrund einer solch starken Unterstützung heute weniger diskriminiert und marginalisiert wird als noch vor 28 Jahren. Das ist vorbei. Die CSD-Veranstalter können noch mit Ford-Fahrzeugen rechnen, aber ein deutliches Bekenntnis zur Community? Nein, das gibt es nicht mehr.
Die Ford-Werke sind mit gut 11.500 Arbeitsplätzen noch immer Kölns größter privater Arbeitgeber und damit ein starker Teil dieser Stadt. Letzteres gilt auch für den CSD und die Menschen, für deren Rechte er ins Leben gerufen wurde.
Die Ford-Mutter in den USA treibt mit ihrer Politik einen Keil zwischen die Kölner Fordler und viele Menschen in Köln. Aber das sollten wir nicht zulassen. „Das widerspricht unseren Werten“, sagen Ford-Mitarbeiter uns anonym. Aber sie sind machtlos. Und genau deswegen wäre es das falsche Zeichen, keinen Ford mehr zu kaufen, die Kölner Werke und die Menschen, die dort arbeiten, für die Befehle aus den USA zu verurteilen und den Kampf um einen Verbleib der kriselnden Ford-Werke in Köln einzustellen. Die vielen Tausend Ford-Familien im Rheinland würde das stärker treffen als Auto-Manager in den USA.