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Köln zu teuer für StudentenWenn das Geld nicht für ein WG-Zimmer reicht

Lesezeit 3 Minuten
«Suche Wohnung» steht auf dem Zettel an einer Laterne.

Das Deutsche Studierendenwerk (DSW) fürchtet, dass die Wahl einer Hochschule bald nach der Miethöhe in der jeweiligen Stadt getroffen werden muss.

Die Kosten für studentisches Wohnen sind im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Der Bafög-Wohnkostenzuschlag reicht in vielen Städten nicht einmal für ein WG-Zimmer

Die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt belastet Studierende immer mehr. Wie der aktuelle Studentenwohnreport des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) und des Finanzdienstleisters MLP zeigt, sind die Mieten für WG-Zimmer und kleine Wohnungen im vergangenen Jahr im Schnitt um 5,1 Prozent gestiegen. Untersucht wurden 38 Hochschulstandorte, darunter auch Köln.

Hier kosten WG-Zimmer und kleine Wohnungen vier Prozent mehr als im Vorjahr. Das ist zwar unterdurchschnittlich, in absoluten Zahlen bleibt Köln jedoch einer der teuersten Hochschulstandorte. Spitzenreiter bei Kostensteigerungen ist übrigens Berlin: Hier stiegen die Nettokaltmieten im Schnitt um 9,4 Prozent, dicht gefolgt von Leipzig mit 9,3 Prozent.

Ein WG-Zimmer in Köln kostet im Schnitt 484 Euro

Auch der studentische Mietmarkt spürt die Konkurrenz um Wohnraum. Die Bauzinsen sind zuletzt zwar leicht gesunken, aber immer noch so hoch, dass für viele Deutsche der Kauf von Wohneigentum unerschwinglich und die allgemeine Bautätigkeit stark rückläufig bliebe, heißt es im aktuellen Studentenwohnreport. „Als Folge strömen immer mehr Personen auf den ohnehin angespannten Mietwohnungsmarkt und konkurrieren mit Studierenden um das schrumpfende Angebot.“

Wer als Student in Köln auf der Suche nach einem WG-Zimmer ist, findet auf gängigen Portalen Angebote wie diese: ein 17 Quadratmeter großes Zimmer in Sülz für 460 Euro im Monat, 20 Quadratmeter in der Südstadt für 525 Euro oder ein 15 Quadratmeter großes Zimmer in Deutz für 450 Euro. Hinzu kommen jeweils rund 100 Euro Nebenkosten.

Diese Zimmer sind nicht besonders teuer für Kölner Verhältnisse, sondern entsprechen ziemlich genau dem Durchschnitt. Laut dem aktuellen Studentenwohnreport liegen die Kosten für ein 20 Quadratmeter großes WG-Zimmer in Köln im Schnitt bei 484 Euro pro Monat. Damit zählt Köln weiterhin zu den bundesweit teuersten Hochschulstandorten, dicht gefolgt von Bonn, wo die mittlere Miete bei 457 Euro liegt. Im Schnitt zahlen Studierende in Deutschland monatlich 420 Euro für ein WG-Zimmer.

Bafög-Wohnkostenzuschlag reicht in vielen Städten nicht einmal für ein WG-Zimmer

Damit reicht der Bafög-Wohnzuschlag im Höchstsatz, der zum Wintersemester von 360 auf 380 Euro erhöht wurde, in den meisten Hochschulstädten nicht einmal für ein WG-Zimmer aus. Noch deutlicher zeigt sich das Missverhältnis bei kleinen Wohnungen, deren Miete im Schnitt noch einmal deutlich über den Kosten für ein WG-Zimmer liegt: Mit durchschnittlichen Kosten von 645 Euro pro Monat für eine studentische Musterwohnung mit 30 Quadratmetern Wohnfläche liegt Köln im bundesweiten Vergleich hinter München (807 Euro), Berlin (678 Euro), Stuttgart und Frankfurt (beide je 674 Euro) auf Rang fünf. Der bundesweite Durchschnitt liegt bei 533 Euro pro Monat. Lediglich in Chemnitz und Magdeburg deckt der Bafög-Wohnkostenzuschlag die Kosten für eine 30 Quadratmeter große Studierendenwohnung.

Immobilienexperte rechnet mit weiterer Verschärfung auf dem Wohnungsmarkt

Zu steigenden Preisen kommt ein weiteres Problem: ein sinkendes Wohnungsangebot. „Wie bereits im Vorjahr hat sich die Zahl der inserierten Angebote insgesamt reduziert. An 29 der 38 untersuchten Standorte ist eine negative Entwicklung bei inserierten kleinen Wohnungen und WGs zu verzeichnen“, heißt es in der Auswertung. Matthias Anbuhl, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Studierendenwerks (DSW), sagt: „Ob ein Studium aufgenommen werden kann, hängt für viele Interessierte von der Miete am Hochschulort ab. Diese soziale Selektion über die Miethöhe konterkariert die Idee der Bildungsgerechtigkeit in Deutschland. Junge Menschen sind gezwungen, ihre Hochschule nicht nach Fachinteresse, sondern nach dem Mietpreis zu wählen."

Eine Besserung ist derzeit nicht in Sicht, erklärt Michael Voigtländer, Immobilienexperte am Institut der deutschen Wirtschaft: „Angesichts weiterhin rückläufiger Baugenehmigungszahlen erscheint eine weitere Verschärfung der Situation auf dem Wohnungsmarkt unausweichlich.“ Dies treffe vor allem die junge Generation, die zum ersten Mal auf Wohnungssuche ist und zudem häufiger umzieht. „Die staatlichen Hilfen können mit den schnell steigenden Kosten nicht Schritt halten, zudem erhält nur ein kleiner Teil der Studierendenschaft diese Unterstützung. Sowohl aus sozialen als auch aus wirtschaftlichen Gründen braucht es daher dringend mehr Impulse für den Wohnungsbau.“