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WindenergieWorum es in dem Streit um die neue Stromtrasse im Rheinland geht

Lesezeit 3 Minuten

Im vergangenen Jahr sind in NRW lediglich 37 neue Windräder ans Netz gegangen.

Köln – Stromautobahn A-Nord ist der Arbeitstitel für eine Stromtrasse, die Nord und Süd verbinden soll, vor allem aber den Westen teilt. Denn zwar wollen viele die Energiewende, aber fast keiner will die Mega-Leitung vor der eigenen Haustüre haben.

Diese Woche hat die Bundesnetzagentur D den Trassenkorridor Abschnitt im Rheinland festgelegt. Bis dort ein Kabel liegt, kann es aber noch lange dauern. Ein Überblick und wer betroffen ist:

Wozu dient die Stromautobahn?

Früher war NRW mit seinen Steinkohle- und Braunkohle-Revieren das energetische Herz Deutschlands. An Rhein und Ruhr entstand die Energie, die das industrielle Herz Deutschlands mit Strom versorgte. Im Zuge der Energiewende aber schlägt das deutsche Energie-Herz woanders.Im Norden der Republik stehen die meisten und effizientesten Windräder. Dort aber wohnen wenig Menschen, und Industrie ist Mangelware. Deshalb muss der Windstrom irgendwie vom Norden in den Süden beziehungsweise nach NRW kommen. Den Job soll die neue Trasse übernehmen.

Wo soll die Trasse verlaufen?

Die Bundesnetzagentur hat am Montag den Trassenkorridor für den gut 102 Kilometer langen Abschnitt von Borken im Münsterland nach Meerbusch-Osterath bei Neuss festgelegt. Damit steht auch fest, dass die Stromkabel den Rhein bei Rees im Kreis Kleve queren sollen. Aus dem Kreis Kleve hatte es zuvor Kritik an den Planungen des Netzbetreibers Amprion gegeben.

Die Bundesnetzagentur folgt aber dem Vorschlag von Amprion, der die rund zwei Milliarden Euro teure Stromleitung plant und baut. Nur auf einem kurzen Abschnitt bei Rhede im Kreis Borken habe sich die Genehmigungsbehörde für einen anderen Verlauf entschieden, teilte Amprion mit.

Wie geht es im Rhein-Erft-Kreis weiter?

Mit dem Trassenkorridor für die A-Nord-Verbindung hat die Bundesnetzagentur die Trasse für einen Abschnitt der Gleichstromleitung Ultranet festgelegt, über die der Strom von Meerbusch-Osterath weiter nach Baden-Württemberg transportiert werden soll.

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Für Ultranet wird kein Erdkabel verlegt, stattdessen werden bestehende Strommasten genutzt, an denen zusätzliche Leiterseile montiert werden. Der von der Bundesnetzagentur festgelegte Abschnitt reicht von Osterath über den Südwesten von Kaarst bei Düsseldorf und Neuss weiter bis Bergheim im Rhein-Erft-Kreis und ist etwa 30 Kilometer lang.

Steht schon fest, wo das Kabel liegt?

Nein, zumindest nicht exakt. Bislang gibt es lediglich einen festgelegten 1000 Meter breiten Streifen. Im weiteren Planungsverfahren muss Amprion einen Vorschlag erarbeiten, wo genau innerhalb des 1000 Meter breiten Korridors die Kabel im Erdboden verlegt werden sollen. Der Netzbetreiber will im dritten Quartal 2021 den Antrag auf Planfeststellung für diesen Abschnitt der insgesamt 301 Kilometer langen Gleichstromtrasse stellen. „In dieser Phase sollen auch die ersten Gespräche mit den Flächeneigentümern starten, die möglicherweise betroffen sind“, sagte Projektleiter Jörn Koch.

Wann kommt die Stromtrasse?

Die Stromleitung soll etwa zwei Gigawatt an Leistung übertragen, was laut Amprion dem Energiebedarf von zwei Millionen Menschen entspricht. Nach den bisherigen Planungen soll die Leitung im Jahr 2025 in Betrieb genommen werden. Im neuesten Netzentwicklungsplan hat Amprion aber vorsichtshalber das Jahr 2027 als Alternative aufgeführt.

Wo gibt es noch Streit?

Seit langem Streit gibt es darum, wo der Übergang der unterirdischen Stromautobahn A-Nord zur oberirdischen anderen Stromautobahn namens Ultranet liegen wird. Nachdem mehrere Standorte, neben Meerbusch noch Kaarst und Dormagen geprüft wurden, gab es überall massive Kritik. Denn an dem Knotenpunkt muss ein Konverter gebaut, oder erweitert werden. Bürgerinitiativen fürchten Lärm und Elektrosmog.

2018 favorisierte Amprion dann Meerbusch. Dagegen hat die Stadt Meerbusch Verfassungsbeschwerde eingelegt, die Antwort steht noch aus. Das ganze Umspannprojekt steht auf der Kippe. Am Ende fällt die Entscheidung über den Konverter beim Rhein-Kreis Neuss.