Von Dienstag bis Donnerstag ruft die IG Metall die Ford-Belegschaft erneut dazu auf, ihre Arbeit niederzulegen. Die Fronten bleiben verhärtet.
Zukunft des StandortsNeue Streikwelle im Kölner Ford-Werk

Schon in der vergangenen Woche haben Mitarbeitende gegen den geplanten Stellenabbau bei Ford in Köln protestiert.
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Die Warnstreiks beim Kölner Autobauer Ford gehen in dieser Woche weiter. Nach der ersten Welle in der vergangenen Woche wird die Belegschaft ab der Nachtschicht auf Dienstag bis einschließlich Donnerstag in Niehl, Merkenich und im Ersatzteilzentrum die Arbeit erneut temporär niederlegen.
„Der Beginn der Verhandlungen zu einem Sozialtarifvertrag hat gezeigt: In vielen grundsätzlichen Fragen liegen die Positionen der Verhandlungsparteien so weit auseinander, dass ohne anhaltenden Druck aus der Belegschaft kein guter Abschluss gelingen wird“, heißt es von der Gewerkschaft IG Metall. Insgesamt sechs weitere Verhandlungstermine sind bis zum 24. April auch über die Osterzeit vereinbart.
Hohe Abfindungen gefordert
Hintergrund ist ein harter Konflikt zwischen Geschäftsführung und Arbeitnehmervertretern über die Zukunft des traditionsreichen Standortes. Die ersten Verhandlungen blieben bislang ohne Ergebnis. Zum einen geht es um den von Ford geplanten Abbau von 2900 Jobs allein in Köln. Die IG Metall und der Betriebsrat fordern hohe Abfindungen für die Betroffenen. Wer gehen muss, soll einen Sockelbetrag von 200.000 Euro bekommen. Pro Beschäftigungsjahr solle ein Drittel-Jahresgehalt hinzukommen und pro Kind 10.000 Euro. Außerdem soll es noch finanzielle Aufschläge für Menschen mit Behinderung geben. Beschäftigte, deren Tätigkeitsbereich ausgelagert wird, sollen ebenfalls Abfindungen bekommen.
Eine weitere zentrale Forderung ist der Schutz der gesamten Belegschaft für den Fall einer Insolvenz der Kölner Ford-Werke. Die Ford Motor Company hatte unlängst eine sogenannte Patronatserklärung beendet und dadurch eine Art Insolvenzschutz für die Deutschlandtochter zurückgezogen. Das hatte Ängste in der Belegschaft geschürt. Das Management hält solche Befürchtungen für unbegründet, schließlich habe die US-Mutter kräftig in ihre Deutschlandtochter investiert, baue Schulden ab und habe weitere finanzielle Zusagen für die kommenden vier Jahre gemacht.
10.000 beteiligten sich an ersten Warnstreiks
Die IG Metall fordert nun, dass auch diejenigen, die nicht von dem aktuellen Stellenabbau betroffen sind, Recht auf das gesamte Abfindungspaket bekommen, bis zum Jahr 2033. Zwar gilt bis Ende 2032 ein vereinbarter Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen. Müssten die Ford-Werke allerdings Insolvenz anmelden, würde der Schutz entfallen, ebenso wie viele andere Sicherheiten für die Belegschaft.
Mit der ersten Warnstreikwelle in der vergangenen Woche zeigte sich die IG Metall sehr zufrieden. An den Protesten hätten insgesamt 10.000 Mitarbeitende teilgenommen und es habe immer wieder Unterbrechungen in den Abläufen gegeben. Die Gewerkschaft zeigt sich weiter kampfbereit: Sollte es bis zum Ende der vereinbarten Verhandlungstermine keine Annäherung an ein Gesamtpaket für alle Beschäftigten geben, werde der IG Metall Vorstand am 29. April darüber entscheiden, ob es zeitnah eine Urabstimmung für bezahlte Streiks geben wird, heißt es von Seiten der IG Metall.