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Stream oder DVD13 besondere Weihnachtsfilme, die Sie sehen sollten

Lesezeit 9 Minuten
Weihnachtsfilme (von oben links nach unten rechts): „Der Grinch“, „Merry Little Batman“, „Nightmare before Christmans“ und „Tatsächlich ... Liebe“.

Weihnachtsfilme (von oben links nach unten rechts): „Der Grinch“, „Merry Little Batman“, „Nightmare before Christmans“ und „Tatsächlich ... Liebe“.

Warum nicht mal eine Weihnachtsfrau? Oder ein Astronaut statt Santa? In gleich zwei Weihnachtsfilmen dieser Liste werden überdies dem hartherzigsten Geizkragen aller Zeiten die Leviten gelesen. Hier sind 13 Filme zum Frohen Fest, die Sie sehen sollten.

Sie wollen nicht zum 100. Mal „Kevin allein zu Haus“ sehen? Dann versuchen sie es doch mal mit dem Söhnchen von Batman – der ist genauso wehrhaft. Hier sind 13 Filme völlig unterschiedlicher Couleur aufgelistet – Animations- und Realfilme, Komödien und Dramen, Filme für Kinder und Erwachsene, Filmklassiker und relativ junger Stoff. Allen ist eins gemein: Sie passen perfekt zu Weihnachten. Sehen Sie selbst.

A Christmas Carol (2020)

Regie: Nick Murphy

Worum es geht: Nein, die Neuverfilmung von „A Christmas Carol“ ist kein klassischer Weihnachtsfilm. Die Version von „Taboo“-Schöpfer Steven Knight ist vielmehr ein gefühlsklirrender Gruselfilm, der Scrooge von Guy Pearce ist kein moralbedürftiger Geizkragen, sondern ein Psychopath, der seinen Mitmenschen das Leben gründlich verleidet. Die Szene, in der er die Frau seines Mitarbeiters Cratchit (Vinette Robinson, Joe Alwyn) seelisch missbraucht, lässt einem die Marzipankartoffeln im Halse stecken bleiben. Charles Dickens‘ berühmte Läuterungsgeschichte ist hier völlig anders. Eine Erlösung dieses Scrooge scheint unmöglich, auch als die Geister der Weihnacht ihn am Schlafittchen packen und an seinen Schandmalen vorbeiführen.

Wo ich es sehen kann: auf DVD und BluRay

Merry Little Batman (2023)

Regie: Mike Roth

Worum es geht: Was noch längst nicht alle Batman-Fans wissen: Der Superheld hat tatsächlich einen Spross. Die Mutter heißt Talia und ist die Tochter seines Erzfeinds R‘as al Ghul. Und Damian Waynes Lebensgeschichte ist verschlungener als ein verknüddeltes Rasenmäherkabel. Als Teenager erst traf der Damian der Comics auf seinen Vater, der bis dato nichts von ihm wusste. Die Beziehung war nicht einfach, aber am Ende war er dann der neue Robin an Batmans Seite. Für Mike Roths Zeichentrickkomödie „Merry Little Batman“, der Batman-Weihnachtsfilm, wird diese Geschichte neu geschrieben. Damian ist hier acht und Bruce Batman Wayne ein alleinerziehender Helikopterdaddy. Weil Batman „gebraucht“ wird, ist Damian allein zu Hause. Dann geht es zu wie bei Kevin. Und der Joker will Weihnachten stehlen und zerstören – quasi Gothams Supergrinch.

Wo ich es sehen kann: bei Amazon Prime Video

Ist das Leben nicht schön? (1946)

Regie: Frank Capra

Worum es geht: „Ist das Leben nicht schön?“ war ein Film ziemlich knapp nach dem Weltkrieg, als alle Welt guten Mut gebrauchen konnte. George Bailey (James Stewart), der zum Wohle aller ein ganz anderes Leben geführt hat, als er wollte, wird pünktlich zum Frohen Fest vom reichen Mr. Potter über den Tisch in die Pleite gezogen. Vor dem Schlimmsten bewahrt ihn ein Engel, der ihm zeigt, wie die Welt ohne ihn wäre. Frank Capras dezent mit Fantasyflair ausgestattetes Melodram von 1946 propagiert Menschenliebe und Hilfsbereitschaft, und war erkennbares Vorbild zum sarkastischeren Jahresendzeitfilm „Hudsucker“ von den Gebrüdern Coen.

Wo ich es sehen kann: bei Joyn, Kabel TV Classics, Magenta TV; auf DVD und BluRay

Die Eiskönigin 1 & 2 (2013/2019)

Regie: Jennifer Lee & Chris Buck

Worum es geht: Ob Elsa, Anna oder Schneemann Olaf – Bis heute sind T-Shirts, Bücherranzen und Federmäppchen zu dem elf Jahre alten Film „Die Eiskönigin“ bei Kindern hoch im Kurs. Die Verfilmung von Hans Christian Andersens Märchen „Die Schneekönigin“ hatte Walt Disney 1937 verworfen (und sich dann „Schneewittchen“ zugewandt). In den Zehnerjahren wurden aus dem Stoff dann zwei Filme – Disneys größte Hits der Dekade. Es geht im ersten Film um Entfremdung und Versöhnung zweier royaler Schwestern.

Das zweite Computertrickabenteuer Elsas führt zur Befreiung einer schuld- und unrechtsbeladenen Welt und zur Selbstfindung der Königin, die ihre wahre Bestimmung erkennt. Für viel Spaß sorgt beide Male Olaf, die Schneemannversion von Pinocchio, den Synchronsprecher Otto Waalkes Gag um Gag abfeuern lässt.

Wo ich es sehen kann: bei Disney+; auf DVD und BluRay

Noelle (2019)

Regie: Marc Lawrence

Worum es geht: Noelle und Nick sind die Sprösslinge des 22. Weihnachtsmannes. Sie werden immer als Letzte beschert. Diesmal erhält der kleine Nick nur eine Weihnachts­mütze. Die ist ihm zu groß und überhaupt zeigt sein unglückliches Gesicht, dass er das große Erbe gar nicht anstrebt. Der Blick der kleinen Noelle, die Stifte und Bastelzeug bekommt, zeigt wiederum, dass sie durchaus Zuneigung für die legendäre rote Zipfelmütze hegt. Aber Mädchen werden da nicht gefragt. Santa-Sein ist ein Männerjob wie amerikanischer Präsident oder Papst. Punkt.

Punkt? Nö, Komma. Nach zehn Minuten weiß man, worauf hier alles hinausläuft. Dennoch bietet sich diese Geschichte von Geschlechtergerechtigkeit in Santahausen als angenehmer Zeitvertreib für die ganze Familie an. Weibliche Weihnacht überall!

Wo ich es sehen kann: bei Disney+.

Die Muppets-Weihnachtsgeschichte (1992)

Regie: Brian Henson

Worum es geht: Michael Caine ist im Reich der Stoffpuppen der Pennyfresser Scrooge. Und „Muppets“-Frosch Kermit ist sein armer Buchhalter, der die Familie kaum durch den Winter bringt. Die Geister der Weihnacht leuchten dem Geizhals Scrooge dann heim in die Menschlichkeit, und alles wird gut. Die digital aufbereitete „Muppets Weihnachtsgeschichte“ hält sich an Dichter Charles Dickens‘ Vorlage, federt aber die Moral mit viel Puppenwitz ab. Der Geist der nächsten Weihnacht ist dabei allerdings ein so finsterer Horrortyp, dass sich sogar Erzähler Gonzo verzieht. Freigabe ohne Alterseinschränkung, ganz Kleine werden allerdings die nächsten Nächte bangen.

Wo ich es sehen kann: bei Disney+; auf DVD und BluRay

Nightmare Before Christmas (1993)

Regie: Henry Selick

Worum es geht: Der kürbiscoole Weihnachtsfilm. Jack Skellington ist ein gutherziger Geselle aus Halloween Town. Und eigentlich will das spindeldürre Männchen ja nur Weihnachten retten. Leider sind die Geschmäcker verschieden, und was Jack für die Kleinen so im Sack hat, unterscheidet sich krass von Santas klassischem Präsentepool. Henry Selicks von Goth-Meister Tim Burton produziertes „Nightmare before Christmas“ ist ein schnuckelig-schauriges Meisterstück in der uralten Stop-Motion-Technik, mit der schon der erste King Kong über die Leinwand ruckelte – in Deutschland tat er das übrigens in der Weihnachtszeit 1933.

Wo ich es sehen kann: bei Disney+; auf DVD und BluRay

Der Grinch (2018)

Regie: Scott Mosier, Yarrow Cheney

Worum es geht: Dass der grüne (Trickfilm-)Grinch, der in seiner Berghöhle miesepetert, von den sich alle Jahre in Sachen adventösem Glitzern übertreffenden Heileweltgrinsern des benachbarten Städtchens Whoville, besonders angepisst ist, ist kein Wunder. Die dortige Buntheit tötet Augen. So beschließt der Kobold, den Whovillern Weihnachten zu stehlen, wovon ihn, das wird dem Zuschauer schnell klar, das gewitzte Töchterchen einer tapfer alleinerziehenden Mutter abbringen wird.

Dass der Weihnachtssaboteur charakterlich kein völliger Ausfall ist, zeigt sich dabei schon an seinem netten, hilfsbereiten Dackel Max, den der Grinch fast so sehr mag wie Wallace seinen Gromit und den er zuweilen gedankenverloren streichelt. Und es zeigt sich auch an der zu freundlichen Synchronstimme von Otto Waalkes. Das Happy End ist ab der dritten von 82 Minuten absehbar. Trotzdem schön.

Wo ich es sehen kann: bei Amazon Prime Video; auf DVD und BluRay

Tatsächlich … Liebe (2003)

Regie: Richard Curtis

Worum es geht: Spielt vor und an Weihnachten, dem Fest der Liebe. Und so ist „Tatsächlich … Liebe“ auch zuvörderst ein Liebesfilm. Ein bezaubernder Episodenfilm über britische Menschen, die ausziehen, um ihr Glück zu machen. Regisseur Richard Curtis kommt an die Brillanz von Mike Newells „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ heran (für den er das Drehbuch schrieb), und Hugh Grant, Liam Neeson, Alan Rickman, Emma Thompson und Co. bereiten den Geist der nächsten Weihnacht vor – der total romantisch sein wird.

Für viele ist dieser Tipp überflüssig, denn sie schauen dieses Adventswunder sowieso alle Jahre wieder. Oder wechseln mit „Harry und Sally“ ab.

Wo ich es sehen kann: bei Amazon Prime Video, RTL+; auf DVD und BluRay

Bad Santa (2003)

Regie: Terry Zwigoff

Worum es geht: Der Kaufhaus-Weihnachtsmann säuft, flucht, besucht Damen in den Umkleidekabinen und räumt mit seinem zwergenhaften Elf am Ende der Bescherung den Tresor des Konsumtempels aus. Billy Bob Thornton und Tony Cox gehen in „Bad Santa“ ziemlich respektlos mit dem Genre Weihnachtsfilm um. Zwar wandelt Santa Klau am Ende auch auf dem alten filmmoralischen Trampelpfad. Bevor alles gut wird, wirds allerdings erst mal zappentödlich.

Wo ich es sehen kann: auf DVD und BluRay

Astronaut Farmer (2006)

Regie: Michael Polish

Worum es geht: „Zeit, Abschied zu nehmen von deinem Plan“, empfiehlt der Banker seinem Freund Charles Farmer. Der Ingenieur hat eine ganz fantastische, flugtüchtige Rakete gebaut, der Versuch, Treibstoff zu kaufen, ruft dann aber die altbekannten Regierungsleute in ihren schwarzen Bedrohungslimousinen auf den Plan. „Wenn wir keine Träume haben, haben wir nichts“, sagt Farmer (noch mal Billy Bob Thornton) und gibt den Kernsatz des Films preis, sein Motto, sein Innerstes. Farmers Streben ist ein Anachronismus, wie das Dasein des Windmühlenbekämpfers Quichote, der an die ewige Gültigkeit des Ritterlichen glaubte.

Und die Antwort der Bürokraten ist, dass sie im Falle eines Starts den Abschuss anordnen würden. Die gemeinsame Farm steht bald auf dem Spiel, die Kreditkarten werden gesperrt, in der Küche fliegen die Teller „like flying saucers“. Ein Märchenfilm, ein Weihnachtsfilm, moralisch wertvolle Familienunterhaltung – aber eine ohne das amerikanische Kitschlametta, ohne zuckrigen Schneeschaum, allenfalls mit zu viel Pauken und Trompeten im Score und zu viel Goldfarbe im Cinemascope-Abendgewölk.

Wo ich es sehen kann: auf DVD und BluRay

Adam (2009)

Regie: Max Mayer

Worum es geht: Adam ist Ingenieur, ein Genie, abends schaut er sich gern Sterne an, er weiß alles übers All, und in seinen dunklen Augen kreisen alte Sternennebel. Über Urknall, Voyager und Co. referiert er seinem Freund Harlan. Und eines Tages erzählt Adam ihm von … Beth. Max Mayers „Adam“ ist die Geschichte einer Liebe mit Hindernissen. Beths letzte Zweisamkeit endete mit Herzbruch. Adam hatte nie ein Mädchen – er kann sich kein Jota in seine Mitmenschen einfühlen. Er leidet am Asperger-Syndrom, einer „leichten Form des Autismus“.

Wenn der Brite Hugh Dancy seinen Adam erklären lässt, dass sich das Universum schneller als Licht auszudehnen vermag, lässt er diese Figur in ihrem Glück ein warmes kleines Lichtlein in Zuschauers Brust anzünden. Und die Australierin Rose Byrne ist als Beth nicht nur wunderschön, ihre Annäherung an den Unnahbaren macht uns gleich mehrere Klöße in den Hals. Ein Märchen aus Manhattan, in dem irgendwann jemand sternfahrereinsam im Nasa-Astronautenanzug zwischen Wandbild und Stehlampe sitzt, in dem einer zur Liebe will und dabei so lieb erscheint, dass man ein „Und wenn sie nicht gestorben sind ...“-Ende erwartet und die anderslautende Schlusspointe auch trotzig als „vorläufige“ versteht. Ein Weihnachtsfilm zum Weinen.

Wo ich es sehen kann: bei Disney+; auf DVD

Niko – ein Rentier hebt ab (2009)

Regie: Kaari Jusonen, Michael Hegner

Worum es geht: Der Papa von Niko ist ein Supertoller, er zieht angeblich mit am Schlitten vom Weihnachtsmann. Er ist freilich auch ein loser Vogel, hat mit Nikos Mama Niko gezeugt und sich hernach aus dem Schnee gemacht. Rentierchen Niko will trotzdem sein wie sein Daddy und übt am Zwölfenderberg fliegen, versehentlich lockt er Wölfe ins Tal. Der erste finnische Computertrickfilm machte 2009 gute Figur. Was die US-Studios an Animationskunst voraushatten, holte „Niko – ein Rentier hebt ab“ mit Charme raus. Die Schneebäume sehen aus wie aus Marshmallowhausen, die Waldbewohner haben riesige Unschuldsklüsen, die Wölfe sind kubistische Unholde. Action gibts, die Rentiersause ist voll spannend – kein Pipifax. Merry Christmas!

Wo ich es sehen kann: auf DVD und BluRay