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Gespräch mit einem Weltklasse-PrepperWie überlebt man eine Apokalypse?

Lesezeit 3 Minuten
Illustration: Vorräte auf Regalbrettern.

Für zu Hause empfiehlt Trevor Andrei. zum Überleben „einen Gemüsegarten, soziale Verbindungen zu den Nachbarn, einen Regenwassertank oder Pool, Solarzellen, alternative Kochmethoden wie einen Grill oder Campingkocher und haltbare Vorräte“

Einer der weltbesten Prepper sitzt in Australien: Trevor Andrei. Im Gespräch verrät er, was er für Notlagen empfiehlt.

Im Ernstfall überleben – darauf bereiten sich manche Menschen deutlich besser vor als andere. Ohne Panik zu verbreiten, ist es durchaus sinnvoll, ein paar grundlegende Überlebenstricks auf Lager zu haben. Einer der weltbesten Prepper sitzt in Australien: Trevor Andrei.

Er ist kein Crocodile Dundee, rennt nicht mit einem übergroßen Messer herum oder ernährt sich nur von Krokodil und Känguru. Zu Interviews erscheint er im Anzug, und nur sein kleiner, roter Rucksack verrät, dass er besser präpariert aus dem Haus geht als die meisten von uns.

Der Ernstfall kann eintreten, wenn man seinen Job verliert, wenn Stromausfall ist, bis hin zu Buschfeuern, Erdbeben, Hochwasser, einem Cyberkrieg, einer Pandemie oder dem Dritten Weltkrieg.
Trevor Andrei

Trevor Andrei ist ein Prepper, also jemand, der sich und seine Familie für den Ernstfall vorbereitet: „Der kann eintreten, wenn man seinen Job verliert, wenn Stromausfall ist, bis hin zu Buschfeuern, Erdbeben, Hochwasser, einem Cyberkrieg, einer Pandemie oder dem Dritten Weltkrieg“, sagt er. Am meisten Angst haben er und seine Kunden – unter denen viele alleinerziehende Mütter sind – vor einem Cyberkrieg, wenn Hacker die Gesellschaft lahmlegen. „Wenn es kein Internet, keinen Strom, kein Gas und kein Wasser mehr gibt, dann bricht alles ziemlich schnell zusammen.“

Andrei weiß, wie sich aus einer Bierdose ein kleiner Herd bauen lässt

Der Australier hat sich sein Wissen über Jahrzehnte angeeignet und dabei viel von den australischen Ureinwohnerinnen und Ureinwohnern gelernt. Andrei hat als Outback-Guide und im Bergbau gearbeitet und hat schon am eigenen Leib erlebt, wie man in Notsituationen am besten überlebt.

Als er merkte, dass immer mehr Leute ähnlich wie er denken, eröffnete er im südaustralischen Adelaide das Survival Shop Prepper’s Warehouse, das all das verkauft, was man zum Überleben braucht: von Wasserreinigungstabletten, Taschenlampen, Trillerpfeifen, Erste-Hilfe-Koffern und Überlebensrucksäcken bis hin zu „Swedish Fireknives“, die nicht nur ein Känguru zerteilen, sondern auch das Feuer machen können, um es zuzubereiten.

Andrei weiß, wie sich aus einer Bierdose ein kleiner Herd bauen lässt und dass Brennnesseln gekocht wie Spinat schmecken, 40 Prozent Protein enthalten und sich gut mit gefriergetrocknetem Kartoffelpüree servieren lassen. Für zu Hause empfiehlt er zum Überleben „einen Gemüsegarten, soziale Verbindungen zu den Nachbarn, einen Regenwassertank oder Pool, Solarzellen, alternative Kochmethoden wie einen Grill oder Campingkocher und haltbare Vorräte“.

Außerdem sollte seiner Meinung nach jeder ein Verbindungsstück zu Hause haben, über das Wasser aus der Regenrinne gesammelt werden könne – „notfalls kann man das sogar in der Mülltonne auffangen“, sagt er. Ebenfalls hilfreich: Bleiche, um Keime zu töten, Samen und haltbares Essen in Dosen wie Erbsen, Karotten, Bohnen, Thunfisch oder trockene Kekse.

Besondere Tipps für die Hygiene

Einen besonderen Tipp hat er für die Hygiene: Sollte die Wasserversorgung abgeschnitten sein, würden auch die Toiletten nicht mehr funktionieren. Deswegen empfiehlt er, hunderte Mülltüten aufzubewahren, die man in die Toilette spannen könnte. Nach jedem Geschäft eine Schicht Kalk darauf streuen, und sobald die Tüten voll genug sind, in der Erde vergraben. Ein weiteres unverzichtbares Vorratsgut in seinen Augen: Desinfektionsmittel für die Hände.


Dieser Text gehört zur Wochenend-Edition auf ksta.de. Entdecken Sie weitere spannende Artikel auf www.ksta.de/wochenende.