Die Grundzutaten waren früher andere. Während heute Hackfleisch verwendet wird, köchelte in den Töpfen der Hirten ein Stück Trockenfleisch, gepökelt mit Chili und Salz. Wie das heute beliebte Gericht entstand.
RezeptChili con und sin Carne: Eintopf nach Cowboyart
Egal ob im Büro oder auf der Baustelle – Instantmahlzeiten sind ziemlich praktisch, wenn der Magen mittags knurrt, der Job einem aber wenig Zeit zum Essen lässt. Das dachten sich auch schon pfiffige Rinderhirten vor rund 200 Jahren auf dem amerikanischen Kontinent. In der Satteltasche transportierten sie ein besonders köstliches „Fertiggericht“, und zwar eine Art Urform dessen, was wir heute unter Chili con Carne verstehen.
Die Grundzutaten waren früher andere. Während heute Hackfleisch verwendet wird, köchelte in den Töpfen der Hirten ein Stück Trockenfleisch, gepökelt mit Chili und Salz. Das Fleisch war lange haltbar, ließ sich unkompliziert transportieren – und war damit seinerzeit eine Art „Fünf-Minuten-Terrine“, die sich relativ schnell und einfach zubereiten ließ: Das Fleisch wurde am Lagerfeuer mit Wasser aufgekocht und so lange gegart, bis es weich war und ein Schmortopfgericht entstand.
Einiges spricht dafür, dass Chili con Carne in Mexiko erfunden wurde. Indiz Nummer eins: der spanische Name. Ins Deutsche übersetzt bedeutet er „Chili mit Fleisch“. Das wiederum führt direkt zum nächsten Argument, das für den mexikanischen Ursprung sprechen könnte: Die Chilipflanze stammt aus Südamerika. Chilipulver als Gewürz ist typisch für die mexikanische Küche.
Doch Tatsache ist, dass die Mexikaner das Gericht zunächst gar nicht kannten. Vielmehr stammt es aus dem US-Bundesstaat Texas. Zuordnen lässt sich das Chili con Carne der sogenannten Tex-Mex-Küche – ein Überbegriff für unkomplizierte, mexikanisch inspirierte Rezepte aus dem Süden der USA. Auch wenn eine Urform des Chilis wohl schon im 19. Jahrhundert in den Kesseln texanischer Cowboys brodelte, etablierte erst eine Gruppe Frauen die Chili-Rezeptur, wie wir sie heute kennen: Die sogenannten Chili-Queens brachten die mexikanische Küche mit ihren scharf gewürzten Gerichten in die USA.
Im texanischen San Antonio verkauften die Frauen im 19. Jahrhundert in Straßenbuden ihre typischen Gerichte, die zu einer beliebten Attraktion wurden. Das klassische texanische Chili con Carne besteht vor allem aus Fleisch und Chili. Bohnen und Mais gehören nicht ins Originalrezept.
Das Rezept
Für vier Portionen 800 Gramm Rindfleisch in ein bis zwei Zentimeter große Würfel schneiden. Das Fleisch in einem großen Topf mit etwas Öl nach und nach anbraten, anschließend rausnehmen und in einer Schale beiseitestellen. Zwei Zwiebeln schälen und fein hacken, drei Knoblauchzehen pellen und auspressen, vier rote Chilischoten entkernen und das Fruchtfleisch ohne Kerne fein hacken. Alles zusammen im Topf bei niedriger Hitze dünsten. Das Rindfleisch wieder dazugeben und mit einem Teelöffel Zucker leicht karamellisieren. Die Mischung mit 350 Millilitern Rinderbrühe ablöschen, mit einem Lorbeerblatt, zwei Teelöffeln Oregano und einem halben Teelöffel Kreuzkümmel würzen. Je nach Geschmack den Eintopf noch mit Salz und Pfeffer abschmecken und anschließend rund zwei Stunden köcheln lassen.
Für die vegetarische Variante „sin Carne“ zwei mittelgroße Kartoffeln schälen, würfeln, und zusammen mit Knoblauch und Zwiebeln sowie 250 Gramm roten Linsen in Gemüsebrühe gar kochen. 250 Gramm rote Kidneybohnen und 250 Gramm Mais ohne Flüssigkeit sowie 500 Gramm passierte Tomaten hinzugeben. Kräftig würzen mit Curry-, Paprika- und natürlich Chilipulver.
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