AboAbonnieren

RezeptTarta de Santiago – Ein Mandeltörtchen belohnt für die Mühen des Jakobswegs

Lesezeit 3 Minuten
Eine Tarta de Santiago mit dem Jakobskreuz

Tarta de Santiago: Nur die Mandeltorte, die in Galicien gebacken und verziert wurde, darf auch unter diesem Namen verkauft werden.

Was auch immer der persönliche Grund für den Marsch über den Jakobsweg ist – am Ende gibt es auch eine kulinarische Belohnung: Tarta de Santiago.

Es gibt viele Gründe, auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela zu pilgern. Die einen erhoffen sich Selbstfindung durch körperliche Strapazen, die anderen wünschen sich mehr Spiritualität, wieder andere wollen auf dem Hunderte Kilometer langen Pfad die landschaftliche Schönheit Spaniens genießen. Was auch immer der persönliche Grund für den Marsch ist: Am Ende gibt es auch eine kulinarische Belohnung: Tarta de Santiago.

Der mit dem typischen Jakobskreuz verzierte Kuchen aus Mandeln, Zucker und Butter ist eine regionale Spezialität. Santiago de Compostela liegt in Galicien, das bekannt ist für seine delikate Küche. So gilt die Region im Nordwesten Spaniens auch als Wiege der heute vor allem in Lateinamerika verbreiteten Empanadas, gefüllte Teigtaschen.

Wann genau das Rezept für die Tarta de Santiago entstand, ist nicht überliefert. Klar ist aber, dass das Mandelbiskuit im Jahr 1577 zum ersten Mal schriftlich erwähnt wurde. Und zwar in Zusammenhang mit der Verköstigung von Professoren bei einer offiziellen Veranstaltung der Universität von Santiago.

Seit fast hundert Jahren mit dem Jakobskreuz verziert

Das erste schriftlich festgehaltene Rezept für den Kuchen tauchte allerdings erst 1838 auf – in einer Rezeptsammlung aus Galicien. Es gilt als wichtiger Beleg für die regionale Herkunft des Kuchens, denn Spanien stellte 2006 einen Antrag, dass das Dessert in das sogenannte Register für geografische Angaben der Europäischen Union aufgenommen werden soll. Mit Erfolg: Seit 2010 gilt die Süßspeise als regionale Spezialität. Nur eine Tarta de Santiago, die in Galicien gebacken und verziert wurde, darf auch unter diesem Namen verkauft werden.

Übrigens: Erst im Jahr 1926 begann ein spanischer Bäcker damit, die Mandeltorte mit dem Jakobskreuz zu verzieren. Eine Idee, die großen Anklang fand und bald in der gesamten Region verbreitet war. Für Pilger und Pilgerinnen, die zuvor den Jakobsweg beschritten haben und während der Wanderung in der Regel mit einfachen Mahlzeiten auskommen mussten, ist der Kuchen am Zielort auch oft ein köstlicher Abschluss ihrer Reise.

Das Rezept

Für eine Tarta de Santiago mit zwölf Stücken den Backofen auf 170 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Dann fünf Eier (Größe M) mit 250 Gramm Zucker schaumig rühren, bis eine helle, cremige Masse entsteht. Eine unbehandelte Zitrone mit heißem Wasser abwaschen und die Schale abreiben. Etwa einen Esslöffel davon, einen halben Teelöffel Zimt und 25 Milliliter Brandy zu der Mischung geben und alles gut verrühren.

Die Creme beiseitestellen und 140 Gramm Mandelmehl (teilentölt oder nicht entölt) mit 140 Gramm gemahlenen Mandeln vermengen. Diese Mandelmischung dann nach und nach zu der Eier-Zucker-Mixtur geben, bis ein samtiger Teig entstanden ist.

Eine Springform mit einem Durchmesser von 26 Zentimetern mit Butter einfetten und den Teig darin für 30 Minuten backen. Am Ende der Backzeit mit einem Holzstäbchen prüfen, ob der Teig durchgebacken ist. Den Kuchen rund zehn Minuten nach dem Backen ruhen lassen, dann die Springform entfernen und die Tarta de Santiago auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.

Die Silhouette des Jakobskreuzes aus Pappe ausschneiden und auf den Kuchen legen. Den gesamten Biskuit mit Puderzucker bestäuben, danach die Schablone entfernen. Nun ist der Umriss des Jakobskreuzes auf dem Kuchen zu sehen.


Dieser Text gehört zur Wochenend-Edition auf ksta.de. Entdecken Sie weitere spannende Artikel auf www.ksta.de/wochenende.