Nuss-Nougat-Creme ist beliebt, enthält aber oft zuviel Zucker und umweltschädliche Fette. Den Schokoladen-Aufstrich kann man aber auch selbst herstellen.
RezeptSchokolade zum Frühstück – Nougatcreme selbstgemacht
Schokolade zum Frühstück – das ist nicht nur die Leidenschaft von Helen Fieldings weltberühmter Romanfigur Bridget Jones: 44 Prozent der Deutschen versüßen sich den Start in den Tag mit Nuss-Nougat-Creme, wie eine YouGov-Umfrage zeigt. Doch was hat es mit der süßen Frühstückssünde auf sich? Wer hat sie erfunden?
Bereits in den 1940er-Jahren entwickelte der damals kleine Familienbetrieb Ferrero in Alba im italienischen Piemont Süßwaren aus Kakao und Nüssen. Eine besondere Spezialität war das „Giandut“, ein schnittfester Brotbelag. Die Mischung aus Nüssen, Zucker und etwas Kakao entstand aus der Not heraus: Während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg war Kakao nur schwer erhältlich und nicht gerade günstig. Haselnüsse dagegen waren preiswerter zu haben, vor allem in der Region rund um Alba – einem traditionsreichen Anbaugebiet für Haselnüsse.
Schokoladige Goldgrube für Ferrero
Aus der schnittfesten Masse entwickelte Ferrero schließlich eine weiche Creme, die als „Supercrema“ auf den Markt kam. Die Schoko-Nuss-Rohmasse der Familie Ferrero wurde als Aufstrich im Laden angeboten. Seit 1962 verbietet ein italienisches Gesetz, den Begriff „Super“ in Markennamen zu verwenden – und aus der Supercrema wurde Nutella: ein Mix aus dem englischen Wort „nut“ für „Nuss“ und -ella, einer typisch italienischen Endung. Die Nuss-Nougat-Creme wurde zur schokoladigen Goldgrube für Ferrero – und aus dem Familienunternehmen einer der größten Süßwarenkonzerne der Welt.
Heute gibt es unzählige Varianten des Brotaufstrichs: In der DDR zum Beispiel entwickelte man „Nudossi“, außerdem gibt es Aufstrichvariationen mit Milchcreme, Erdnüssen oder Zartbitterschokolade. Neben dem in der Regel hohen Zuckeranteil von bis zu 56 Prozent haben viele der Cremes Verbraucherschützern zufolge vor allem eines gemeinsam: Sie enthalten oft Mineralöl, das durch den Kontakt mit Schmierölen von Ernte- und Produktionsmaschinen in die Creme gelangen kann.
Wer beim Einkauf auf Nachhaltigkeit achtet, kennt zudem das ökologische Manko der Aufstriche: Palmfett ist eine beliebte Zutat. Dies gilt aber als problematisch für die Umwelt: Für den Anbau von Palmöl werden Regenwälder gerodet. Ferrero verwendet eigenen Angaben zufolge mittlerweile Palmöl aus nachhaltigem Anbau, manche Hersteller nutzen Alternativen wie Sonnenblumenöl.
Das Rezept
Wer Nuss-Nougat-Creme zu Hause selbst macht, kann den Zuckergehalt und die Ölsorte selbst bestimmen. Für zwei mittelgroße Gläser 400 Gramm Haselnüsse rund zehn Minuten im vorgeheizten Backofen bei 160 Grad Ober- und Unterhitze rösten und anschließend in einem leistungsstarken Mixer zerkleinern. Alternativ eignen sich auch bereits gemahlene Haselnüsse aus dem Handel. Diese für die Creme einige Minuten bei niedriger Hitze vorsichtig in der Pfanne rösten.
Die zerkleinerten oder gemahlenen Nüsse zusammen mit sechs Esslöffeln Biokokosöl (oder Sonnenblumenöl) pürieren. Anschließend drei Esslöffel Backkakaopulver, sechs Esslöffel Agavendicksaft und eine Messerspitze frisch ausgekratztes Vanillemark oder einen Teelöffel Vanillepaste zugeben und gut durchmixen. Ist die Paste zu fest, etwas Wasser hinzufügen. Die Paste in sorgfältig gereinigte Gläser füllen, verschließen und im Kühlschrank aufbewahren. Dort ist sie bis zu vier Wochen haltbar.
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