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Übertriebene MorgenroutinenAufstehen für Ambitionierte

Lesezeit 3 Minuten
Eine Frau rollt im Freien eine Yoga-Matte zusammen.

Erstmal eine Stunde Yoga, Bett machen, Seren ins Gesicht streichen und etwas Grünes trinken: Die Morgenroutinen vieler Stars und Influencer klingen eher unrealistisch.

Morgenroutinen auf Social Media sind immer noch im Trend. Viele Rituale sind für Menschen mit vollen Terminplänen oder kleinen Kindern unrealistisch.

Kräutertinkturen trinken, Vitaminpillen nehmen, einen Löffel Seemoos-Superfood essen, ätherische Öle in die Handgelenke einklopfen, Tagebuch schreiben – das ist noch nicht einmal die Hälfte der Dinge, die Bella Hadid morgens zu tun pflegt. Insgesamt gehören elf verschiedene Schritte zu der Morgenroutine des US-amerikanischen Models.

Diese mag für die meisten Menschen schon etwas ausufernd sein. Dennoch ist Hadid bei Weitem nicht die Einzige, die bereits nach dem Aufstehen ein festgelegtes Programm abspult.

Schauspieler Orlando Bloom etwa liest buddhistische Texte, seine Kollegin Felicity Jones legt ein Stretching bei Kerzenlicht ein, Kate Hudson meditiert und trinkt warmes Zitronenwasser. Das Zelebrieren einer Morgenroutine liegt im Trend – bei Prominenten und offensichtlich auch bei Normalsterblichen, wenn man sich in den sozialen Medien umschaut.

Gesunde Getränke mit grüner Farbe

Insbesondere auf Tiktok zeigen viele Nutzerinnen und Nutzer unter entsprechenden Hashtags eine Abfolge verschiedener Tätigkeiten, zu denen die Uhrzeit eingeblendet wird. Etwa: sich dehnen, Wasser trinken, das Bett machen, gesund aussehende Getränke meist grüner Farbe trinken, eine Reihe von Beautyprodukten aufs Gesicht auftragen, ein Dankbarkeitstagebuch befüllen und sich anziehen, ehe es wahlweise mit dem Hund nach draußen, ins Homeoffice oder auf die Pilatesmatte geht.

Um das ganze Programm auch wirklich zu schaffen, sind viele inoffizielle Mitglieder des 5-AM-Clubs. Die Bezeichnung kommt von dem gleichnamigen Buch des Autors Robin Sharma aus dem Jahr 2018, der extrem frühes Aufstehen als Garant für ein erfolgreiches Leben erkannt haben will.

Idealbild von Selfcare und Lebensoptimierung

Seinen Hype hat der 5-AM-Club sicher auch dem „thatgirl“-Trend zu verdanken, der ein Idealbild von Selfcare und Lebensoptimierung vermitteln will. Überzeugte Anhängerinnen des 5-AM-Clubs, zu denen unter anderem Jennifer Aniston, Kris Jenner und Gwyneth Paltrow zählen, erledigen jedenfalls bereits eine Menge Dinge, noch ehe alle anderen überhaupt das Bett verlassen haben.

Allerdings könnte es schwerfallen, um 5 Uhr früh schon für irgendetwas dankbar zu sein. Auch die Aussicht auf Training ist nicht unbedingt dazu angetan, einen aus den Federn zu locken. Und wer will schon abends früh ins Bett gehen, um ausgeschlafen für die Smoothiezubereitung zu sein? Insbesondere für Menschen mit kleinen Kindern oder mit einer vollen Arbeitswoche dürfte das Aufstehen vor Tagesbeginn wenig verlockend sein. Wer die halbe Nacht den schreienden Nachwuchs beruhigt hat oder tagsüber acht Stunden lang produktiv sein muss, hat keinen Sinn für zeitiges Morgengedöns.

Mal eben eine Stunde Yoga?

Aber auch später beginnende Morgenroutinen sind eher unrealistisch. Denn wer hat schon die Zeit, sich täglich einen Detoxdrink zu mixen, diverse Cremes und Seren ins Gesicht einzumassieren oder mal eben eine Stunde Yoga zu praktizieren? Darüber hinaus blendet der Hype um die Morgenrituale aus, dass selbst mit einem perfekten Start in den Tag bis zum Abend noch so einiges schiefgehen kann.

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Schönes Wochenende!

Praktikabler sind Routinen, die aus nur wenigen Schritten bestehen, etwa, einfach nur gemütlich zu frühstücken. Dabei kann man sich dann übertriebene Morgenroutinen anderer Menschen auf Tiktok anschauen – und froh darüber sein, dass es das nicht braucht, um glücklich zu sein.


Dieser Text gehört zur Wochenend-Edition auf ksta.de. Entdecken Sie weitere spannende Artikel auf www.ksta.de/wochenende.