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Er verhalf vielen Musikern zu HitsKölns Ausnahmepianist Matthias Keul ist tot

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Mathias Keul spielt Klavier

Die Kölner Musik-Szene trauert um Matthias Keul, hier bei einem Konzert im Jahr 2006.

Er arbeitete mit Wolf Maahn, BAP, Gerd Köster und vielen anderen Musikern. Jetzt ist der Kölner Pianist Matthias Keul überraschend gestorben.

Die Kölner Musik-Szene trauert um Matthias Keul. Der bekannte Pianist verstarb völlig überraschend im Alter von 67 Jahren, wie aus seinem Umfeld bestätigt wurde. Mehr als 45 Jahre hat Matthias Keul vor allem mit seinem Keyboard- und Pianospiel CD- und Live-Produktionen zahlreicher Künstler und Bands geprägt. Entsprechend groß ist die Anteilnahme unter Kollegen und Freunden; mit einigen von ihnen hatte Keul noch vor wenigen Tagen Musik gemacht oder über zukünftige Projekte gesprochen.

In Köln wurde Keul vor allem mit der Band The Piano has been drinking in den frühen 1990er Jahren bekannt. Mit Sänger Gerd Köster kam er auf die Idee, Songs von Tom Waits op Kölsch zu interpretieren. Bereits zuvor war er mit Köster in der Anarcho-Band Schroeder Roadshow aktiv. Zu seinen ältesten Weggefährten zählt Wolf Maahn. Mit ihm sowie Helmut Zerlett spielte er Ende der 1970er Jahre in der Formation Food Band, die unter anderem Vorgruppe von internationalen Größen wie Bob Marley und Fleetwood Mac war. 

Matthias Keul: BAP-Keyboarder 1980

Nach Keuls Ausstieg bei der Food Band beendete später auch Wolf Maahn das Projekt und feierte mit deutschen statt englischen Texten bundesweite Erfolge mit Hits wie „Rosen im Asphalt“. 2019 kam es erneut zur Zusammenarbeit zwischen Maahn und Keul: Beide begleiteten im Vorprogramm die australische Band Midnight Oil.

„Ich bin völlig von den Socken“, zeigte sich Wolfgang Niedecken am Montagnachmittag fassungslos. „Der Mattes hat Musik gelebt.“ Es sei immer sehr erfreulich gewesen, mit ihm zusammenzuarbeiten, sagte der BAP-Sänger dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Keul war 1980 Keyboarder auf dem BAP-Album „Affjetaut“ und hätte festes Bandmitglied werden können. „Aber der Mattes wollte damals sein eigenes Ding machen“, blickt Niedecken zurück, der ihn jedoch 1987 für sein Solo-Projekt für die „Complizen“-Band gewinnen konnte.

Zuvor hatte Keul die Band Dunkelziffer mitgegründet, in der ebenso Helmut Zerlett spielte, bis dieser von Marius Müller-Westernhagen verpflichtet wurde. Auch für die Band Fehlfarben war der studierte Pianist aktiv, der darüber hinaus auch Saiteninstrumente beherrschte. 

Seine Vielseitigkeit stellte Keul unter anderem mit einer Worldmusic-Gruppe, der Cologne music connection, unter Beweis. Zuletzt war Keul mit dem Künstler und Bandmitglied Mike Hentz im Tonstudio, um alte, unveröffentlichte Aufnahmen für ein Album zusammenzustellen. „Wir haben ganz gutes Material gesichtet, Matthias ging es gut“, sagte Hentz. Am Dienstag vergangener Woche hätten beide noch zusammen gearbeitet. Vermutlich in der Nacht zu Mittwoch, so Hentz, sei Keul dann in seiner Wohnung verstorben. Er hinterlässt seine Ehefrau.