Abo

Raumfahrt-Standort20 Millionen Euro für Kölner Weltraum-Hub

3 min
Eine Simulation: ein Astronaut untersucht Mondgestein.

In der realistischen Umgebung der Luna-Anlage demonstriert der Astronaut im modernen Trainingsanzug die Untersuchung eines sogenannten Points of Interest, einer Stelle am „Mondboden“, die genauer untersucht werden soll. 

Am ESA-Standort in Wahn sollen 250 neue Space-Arbeitsplätze entstehen.

Nordrhein-Westfalen baut mit der Erweiterung des sogenannten Space-Hub Cologne den Raumfahrtstandort Köln weiter aus. Auf dem Gelände des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln-Wahn wird der Standort der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) um einen Neubau erweitert.

Am Donnerstag, 20. November 2025, unterzeichneten Mona Neubaur, Wirtschaftsministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, Walther Pelzer, DLR-Vorstand und Generaldirektor der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR, Klaus Hamacher, Stellvertretender Vorsitzender des DLR-Vorstandes, und Daniel Neuenschwander, Direktor für astronautische und robotische Exploration bei der ESA eine entsprechende Absichtserklärung.

Die Kapazitäten in Sachen Erforschung des Weltalls werden durch den Ausbau verdreifacht. Konkret zieht ein ESA-Direktorium vom Raumfahrt-Standort im niederländischen Noordwijk nach Köln-Wahn. Die Investitionen in Höhe von 20 Millionen Euro teilen sich die ESA und das Land Nordrhein-Westfalen je zur Hälfte. Wie die Unterzeichner vor Pressevertretern im Mondforschungszentrum Luna verkündeten, soll mit Bau und Planung im kommenden Jahr begonnen werden.

Das Gebäude entsteht an der Rückseite des heutigen Zentrums zur Ausbildung von ESA-Astronauten. Bereits Ende des Jahres 2028/ Anfang 2029 ist geplant, das Gebäude zu eröffnen. Es soll 150 feste Arbeitsplätze erhalten, wodurch wegen flexibler Belegung 250 neue Stellen geschaffen beziehungsweise von Noordwijk verlegt werden. Noordwijk habe als Raumfahrtzentrum ein Platzproblem, hieß es, man freue sich über die freiwerdenden Flächen.

Synergien für Eplorationsprojekte

„Nordrhein-Westfalen zeigt heute, wofür dieses Land steht: Mut, technologische Souveränität und einen klaren Willen, Zukunft zu gestalten. Mit der Verlagerung des ESA-Direktorats nach Köln schaffen wir nicht nur hochqualifizierte Arbeitsplätze – wir verankern NRW dauerhaft im Zentrum der europäischen Raumfahrt und geben Forschung und Unternehmen Rückenwind für die nächsten großen Schritte der Exploration“, betonte Ministerin Neubaur. In Köln besteht mit der Mondsimulationsanlage Luna und dem Europäischen Astronautenzentrum EAC, der Heimat europäischer AstronautInnen, bereits Infrastruktur.

Mit dem Neubau sollen Synergien für ein integriertes europäisches Explorationsprogramm gehoben, robotische und astronautische Exploration unter einem Dach zusammengeführt werden. Damit entsteht in Köln ein vollwertiger ESA-Stützpunkt, wo sich Fachpersonal ansiedelt. Zusätzliche Arbeitsflächen müssen geschaffen und die Infrastruktur modernisiert werden. Astronaut Matthias Maurer sprach am Donnerstag von einem „Mini-Houston“, in Anspielung an den Weltraumbahnhof der USA.

Matthias Maurer sprach von „Mini-Houston“

„Die astronautische Raumfahrt und Exploration bekommt mit der vollständigen Verlagerung des entsprechenden ESA-Direktorats nach Köln eine neue gemeinsame Heimat in Deutschland. So wird die europäische Kompetenz gestärkt und die Voraussetzungen für ESA-Missionen, Trainingsprogramme und die internationale Zusammenarbeit verbessert“, sagt DLR-Vorstand Pelzer.

Von Raumfahrt-Experten gibt es Lob fürs Land. „Die Landesregierung hat die Bedeutsamkeit des Zukunftsthemas Raumfahrt erkannt und möchte erkennbar die bereits bestehende Raumfahrtstrukturen ganz grundsätzlich stärken. Die zurückliegenden Aktivitäten – Stichwort Satellitenprojekt Govsatcom – zeigen, dass dabei tatkräftig vorgegangen und nicht nur geredet wird“, sagte Enrico Fels , Geschäftsführer des Center for Advanced Security, Strategic and Integration Studies (Cassis) der Uni Bonn dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. NRW sei Raumfahrtland.