Im Fall eines totgeprügelten Studenten in Argentinien wurde ein Urteil gefällt. Organisationen sprechen von einem rassistischen Motiv.
Acht Männer verurteiltStudent in Argentinien totgeprügelt – lebenslang für Täter
Fünf Männer zwischen 21 und 23 Jahren sind in Argentinien Medienberichten zufolge für die Tötung eines Studenten zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Drei weitere Männer Anfang zwanzig bekamen eine Haftstrafe von 15 Jahren, wie die Zeitung „La Nación“ am Montag (Ortszeit) aus dem Gerichtssaal in der Stadt Dolores rund 200 Kilometer südlich der Hauptstadt Buenos Aires berichtete.
Die acht Männer hatten im Januar 2020 in dem Badeort Villa Gesell einen damals 18-jährigen Studenten nach einem Streit in einer Diskothek auf der Straße angegriffen und totgeschlagen.
Opfer war aus Paraguay – mutmaßlich rassistisches Motiv
Einer der zu lebenslanger Haft Verurteilten fiel bei der Verlesung der Strafe in Ohnmacht, wie die Zeitung weiter berichtete. Die anwesenden Angehörigen der acht Verurteilten brachen in Tränen aus – sie hatten offenbar auf mildere Urteile gehofft. Ein Anwalt der Eltern des getöteten Studenten hatte hingegen lebenslange Freiheitsstrafen für alle acht Angeklagten gefordert.
Einige der Verurteilten waren Amateur-Rugbyspieler. Rugby gilt in Argentinien als Sport der Oberschicht. Da es sich bei dem Opfer um den Sohn von Einwanderern aus Paraguay handelte, vermuten verschiedenen Organisationen eine rassistisch motivierte Straftat.
Zudem berichteten Zeugen von rassistischen Beleidigungen während der Attacke. „Der Rassismus in Argentinien existiert, er ist strukturell und er tötet“, hieß es in einer Mitteilung des Nationalen Instituts gegen Diskriminierung, Fremdenhass und Rassismus (Inadi).
„Mit diesem Urteil wurde Gerechtigkeit geschaffen“
In einer Erklärung der Nichtregierungsorganisation Centro de Estudios Legales y Sociales (Zentrum für rechtliche und soziale Studien) hieß es: „Wir müssen uns als Gesellschaft stärker bewusst machen, was Diskriminierung anrichtet, denn wie wir bei Fernando gesehen haben, ist Diskriminierung auch tödlich. Sie muss früher gestoppt werden.“ Die Staatsanwaltschaft ging allerdings nicht von einer rassistisch motivierten Straftat aus.
„Mit diesem Urteil wurde Gerechtigkeit geschaffen“, zitierte die Zeitung einen Freund des Getöteten, der die Attacke miterlebte. „Aber das Wichtigste ist, dass es den Eltern von Fernando Frieden bringt“. Er habe damals versucht, Fernando Báez Sosa zu helfen, sei aber selbst von den jetzt Verurteilten geschlagen worden, hieß es. (dpa)