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Beste Aussichten für „Alfter-Abi“Schulausschuss stellt erste Weichen für Gymnasium

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Alfter Hauptschule Oedekoven drohne mbo

Die Hauptschule in Oedekoven. 

alfter – „Vor Ihnen liegen die spannendsten Jahre Ihres Lebens. Sie haben die Möglichkeit kommunalpolitisch diese neue Schule zu gestalten und zu erleben, wie sie sich weiterentwickelt.“ Diese Worte gab Schulentwicklungsplaner Wolf Krämer-Mandeau von der Bonner Firma biregio den Mitgliedern des Alfterer Ausschusses für Bildung, Generationen, Sport, Soziales und Kultur mit auf den Weg. Einstimmig beschlossen die Lokalpolitiker, zum Schuljahr 2023/2024 im ehemaligen Hauptschulgebäude in Oedekoven ein dreizügiges Gymnasium zu errichten. Trägerin ist die Gemeinde Alfter.

Zweimal scheiterte bislang der Versuch, nach dem Auslaufen der Hauptschule vor mehr als zehn Jahren eine weiterführende Schule zu etablieren, da zu wenig Schüler angemeldet wurden. Bislang sollte es immer eine Gesamtschule sein. Anfang März stellte Krämer-Mandeau den so genannten anlassbezogenen Schulentwicklungsplan im Bildungsausschuss vor, mit einem für die Politiker damals überraschendem Ergebnis: Eine deutliche Mehrheit der befragten Eltern (62 Prozent), deren Kinder derzeit Grundschulen in Alfter besuchen, könnte sich vorstellen, ihre Kindern an einem Gymnasium anzumelden.

Gremium einstimmig für Gymnasium

Nachdem sich nun das Fachgremium einstimmig für ein Gymnasium aussprach, muss der Rat in seiner Sitzung am 23. Juni über diese Empfehlung noch abstimmen. Die Zustimmung dürfte reine Formsache sein. Bereits am 10. September soll das frisch sanierte Schulgebäude bei einem Tag der offenen Tür präsentiert werden, so die Fachbereichsleiterin für Verwaltungsmanagement und Bürgerdienste, Sabine Zilger, und Schulamtsleiterin Susanne Petram.

Um alles professionell vorzubereiten, beauftragten die Ausschussmitglieder die Agentur „Rheinland Relations“ mit einer Imagekampagne. Erste Ideen stellte Fachfrau Sophie Samrock vor. Maximal 63.000 Euro will die Gemeinde in die Kampagne investieren. Darüber muss ebenfalls am 23. Juni aber noch der Haupt- und Finanzausschuss abstimmen. Geplant sind Flyer, eine Webseite mit Imagefilmen, ein Logo und Werbeplakate: „Erstmals wird ein Schülerjahrgang die Möglichkeit haben, das Alfter-Abi zu machen“, betonte Samrock. Da es die Schule noch nicht gibt, wird bis zum Tag der offenen Tür ein Musterklassenraum eingerichtet. Die Bezirksregierung sicherte zu, bis zu diesem Tag eine kommissarische Schulleitung zu präsentieren, damit die künftige Schule „ein Gesicht“ bekommt, so Zilger.

Der offizielle Gründungsantrag muss im Spätsommer bei der Bezirksregierung eingehen. Dabei muss auch dargestellt werden, dass sich die Kommune das Projekt finanziell leisten kann. Anfang 2023 startet dann das Anmeldeverfahren. Da der Druck vor allem in Bonn und Bornheim enorm ist und dort die Gymnasien aus allen Nähten platzen, werden auch von dort Anmeldungen erwartet. Bornheim hat die Vereinbarung bereits unterzeichnet, so Zilger. Meckenheim, Rheinbach und Bonn hätten ebenfalls ihre Zustimmung signalisiert. Sollten es deutlich mehr als die 84 erforderlichen Anmeldungen werden, könnte die Gemeinde, so Zilger, eine weitere Eingangsklasse beantragen.

Architektur mit „Pfiff"

Krämer-Mandeau zufolge hat die Gemeinde gleich mehrere Pfunde, mit denen sie wuchern kann. Das kernsanierte Gebäude sei „mehr als ein alter Kasten“. Die Architektur habe „Pfiff“ und lasse sich modern und zeitgemäß ausstatten. Hinzu kämen die Aula, die auch für andere kulturelle Zwecke genutzt werden könnte, sowie die Dreifachturnhalle und die Lage im Grünen mit zahlreichen Sportmöglichkeiten. Auch die zentrale Lage und die gute Erreichbarkeit sowohl für alle Alfterer Familien als auch für Bonner und Bornheimer sei ein großer Vorteil.

Die knapp 70 Quadratmeter großen Klassenräume, die geplanten Fachräume – allen voran für die Naturwissenschaften und eine Lehrküche – kämen ebenfalls hinzu. In den kommenden Jahren muss die Schule allerdings um ein etwa 3000 Quadratmeter großes Gebäude erweitert werden, damit in Oedekoven die künftige Oberstufe beschult werden kann. Dort könnten dann auch weitere Fachräume, etwa für Kunst und Musik, entstehen.

Das Gebäude ist laut Zilger bereits an das Glasfasernetz angeschlossen. Zudem soll ein Ganztagsunterricht möglich sein. Über das pädagogische Profil und die schulische Ausrichtung werden aber schlussendlich die spätere Schulleitung und das Kollegium mit den Eltern im Rahmen einer Schulkonferenz entscheiden: „Zunächst haben Sie eine Allrounder-Schule“, so Krämer-Mandeau. Daher warnte Sabine Zilger auch davor, den Eltern jetzt Dinge zu versprechen, die nicht gehalten werden können und die Gründung gefährdeten: „Die Gründungseltern haben die einmalige Gelegenheit im Rahmen der Pflegschaft an der Schulentwicklung mitzuwirken. Das sollten wir ihnen nicht verbauen.“

Stimmen aus den Fraktionen

„Noch nie war die Chance einer Schulgründung so hoch wie jetzt. Wenn wir alle an einem Strang ziehen, können wir das stemmen“, meinte Bolko Graf Schweinitz von den Freien Wählern Alfter. „Nehmen wir die Eltern mit, wird das ein großer Erfolg. Wir von der Politik bieten unsere Manpower an und werden die Verwaltung unterstützen, damit bis zum 10. September alles steht“, sicherte Luise Wiechert (CDU) zu.

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Grüne und SPD hätten sich eher eine Gesamtschule gewünscht, respektierten aber den Elternwillen und stellten sich nicht gegen ein Gymnasium, wie die Sozialdemokratin Christel Memering („Wir sind bei Ihnen“) und Eckhard Klieme („Wir sind dafür und stehen dem nicht entgegen“) von den Grünen erklärten. Sie zogen einen kurzfristig eingebrachten Antrag zurück, ein Begleitungsgremium zur Gründung der Schule einzurichten. Stattdessen signalisierte die Fraktion gemeinsam mit den anderen Politikern die Verwaltung mit „Manpower“ zu unterstützen und den Prozess nicht durch weitere Arbeitskreise und Debatten zu verzögern. Auch Markus Polten (FDP) und Dorothea Tradt (UWG) unterstützten die Gründung.