Neue weiterführende SchulePolitik in Alfter scheint doch für ein Gymnasium zu sein
Alfter – Die Tendenz für die Gründung einer weiterführenden Schule in Alfter zum Schuljahr 2023/24 weist in eine klare Richtung, wie Stellungnahmen der Ratsfraktionen zeigen, die dieser Zeitung vorliegen: Statt wie bislang von der Politik favorisiert, scheint sich eine Mehrheit für ein Gymnasium abzuzeichnen. Damit würde die Politik dem Willen der Eltern folgen, die sich einer Untersuchung vom Januar mehrheitlich für diese Schulform aussprachen. Vor den Sommerferien soll die Entscheidung im Rat fallen.
CDU klar für Gymnasium in Alfter
Die CDU spricht sich klar für ein Gymnasium aus: „Während in der Vergangenheit zwei Versuche der Gründung einer Gesamtschule in Alfter gescheitert sind, fordern wir daher nun die Gründung eines Gymnasiums, um den Wunsch der Eltern nach einem Schulangebot in Alfter zu realisieren“, erklärte Michael Mälchers, bildungspolitischer Sprecher der Fraktion.
In der Vergangenheit hatten die Christdemokraten die Gesamtschul-Anläufe unterstützt, doch sei es aus Sicht der Fraktion an der Zeit für einen anderen Ansatz.
Grünen sehen klare Entscheidung der Eltern
Auch die Grünen, die sich viele Jahre für eine Gesamtschule stark machten, würden den Elternwillen respektieren: „Wir bedauern zwar, dass sich nur so wenige Eltern für eine von uns bevorzugte Gesamtschule entschieden haben, aber bei einer Beteiligung von 75 Prozent bei der Elternbefragung und mit 46 Prozent Anmeldewahrscheinlichkeit für ein Gymnasium ist es für uns ein klares Zeichen, in welche Richtung die Entscheidung gehen sollte. Uns fehlt allerdings zur abschließenden Beurteilung noch der ausgearbeitete Schulentwicklungsplan. Wir Grünen werden uns mit der gebotenen Sorgfalt und Ruhe mit den vollständigen Zahlen auseinandersetzen und dann beschließen, für welche Schulform wir uns aussprechen“, erklärte Grünen-Sprecher Wilhelm Windhuis auf Anfrage dieser Zeitung.
Ratsmitglied Dominic Larue ergänzt: „Unabhängig davon fordern wir zusätzlich, dass die Schulgründung intensiv durch eine Lenkungsgruppe begleitet werden muss, damit ausgewiesene Expertinnen und Experten in den Prozess beratend einbezogen werden und die Verwaltung die bestmögliche Unterstützung erhält.“
SPD will sich noch nicht auf Schulform festlegen
Die SPD-Fraktion möchte sich noch nicht klar positionieren, wie deren Fraktionsvorsitzender Thomas Klaus betonte: „Die Ergebnisse der Alfterer Schulentwicklungsplanung liegen noch nicht vor. Bisher gibt es nur eine erste, vorläufige Einschätzung zur Schulform. Aufgrund der derzeitigen eingeschränkten Datenlage ist zurzeit keine endgültige Festlegung auf eine Schulform vernünftig.“
Die Sozialdemokraten werden erst entscheiden, wenn eine solide Datenbasis vorliegt: „Grundsätzlich ist die SPD der Auffassung, dass möglichst vielen Kindern ein weiterführendes Schulangebot auch mit der Möglichkeit des Abiturs gemacht werden soll.“ Geprüft werden müsse auch noch, ob Beschulungsvereinbarungen mit den Nachbarkommunen möglich seien.
FWA für Inklusive Gesamtschule
Auch Sandra Semrau, Vorsitzende der Freien Wähler Alfter (FWA), möchte die Gespräche mit den Nachbarkommunen abwarten, da für ihre Fraktion die Inklusive Gesamtschule die Schulform sei, die allen Alfterer Kindern gerecht werde. Sollten die Nachbarkommunen kein Interesse an solchen Vereinbarungen haben, wollen auch die FWA ein Gymnasium „als dann einzige erfolgversprechende Alternative unterstützen“.
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Semrau mahnte aber zugleich, dass „auch das trotz saniertem Schulgebäude kein Selbstläufer wird“. Ein qualitativ hochwertiges Ganztagsangebot, ein professionelles und abgestimmtes Vorgehen bei der Öffentlichkeitsarbeit im Vorfeld der Schulgründung und während des Anmeldeverfahrens auf jeden Fall vorgehalten werden. Und sie forderte, bereits während der noch laufenden Bauphase auch die barrierefreie Ausstattung für Kinder mit Behinderung mitzudenken.
UWG für dreizügiges Gymnasium
Die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) würde ebenfalls die Gründung eines dreizügigen Gymnasiums mittragen, so deren Fraktionsvorsitzender Werner Urff in einer Pressemitteilung. „Aber wir müssen auch die Kosten und die Risiken sehen“, betonte Urff. Er warnte zudem davor, sich am Anfang „nicht in pädagogischen Sonderwünschen der Parteien zu verzetteln.“ Diese Sonderwünsche würden den Start unnötig erschweren und könnten das Kollegium in seiner Findungsphase schnell überfordern.
Urff erinnerte daran, dass die UWG als einzige Fraktion im Rat seit vielen Jahren „beständig gegen die Utopie der bereits mehrfach gescheiterten zweiten Gesamtschule in Alfter sowie der abstrusen Idee einer Alfterer Dependance der Rheinbacher Gesamtschule gewandt hat“.
FDP lehnt Gesamtschule ab
Klar für ein Gymnasium sprechen sich auch die Liberalen aus. „Nach bereits zwei gescheiterten Anläufen zur Errichtung einer Gesamtschule, die wir in der Vergangenheit unterstützt haben, der enormen Neubaukosten für eine vierzügige Schule, sowie der angespannten Haushaltslage lehnt die FDP-Fraktion eine Gesamtschule ab“, so deren Fraktionschefin und Ortsverbandsvorsitzende Miriam Clemens dieser Zeitung gegenüber.
Ihre Fraktion respektiere das Ergebnis der Elternbefragung, diese allein könne jedoch keine Grundlage für eine abschließende Beschlussfassung sein: „Zunächst bleibt der Schulentwicklungsplan abzuwarten und auszuwerten sowie die Möglichkeiten einer inklusiven Beschulung auszuloten.“